Stadt Zürich: Weniger Bussen für Raser, dafür deutlich mehr für Rot-Sünder
In der Stadt Zürich werden immer weniger Raser von den Radarkästen geblitzt. Dafür haben die Rotlicht-Bussen stark zugenommen.
Die Stadt Zürich will die neue Temporeduktion, die auf 100 Strassenabschnitten geplant ist, mithilfe von Radarkästen und der Bevölkerung durchsetzen.
Man bekomme Hinweise, wo häufig zu schnell gefahren werde, und gehe diesen nach, auch mit einem mobilen Blitzkasten, so Stadtrat Richard Wolff (AL). Die Stadtpolizei bestätigt dies: „Wir überprüfen in jedem Fall aufgrund verschiedener Faktoren und entscheiden in Zusammenarbeit mit der Dienstabteilung Verkehr, wo eine Anlage installiert wird“, sagte Sprecherin Judith Hödl zum „Tages-Anzeiger“.
Die Stadt Zürich verfügt über 88 Blitzer, von denen einer mobil ist. Die anderen sind stationär oder halbstationär. Die Geräte erfassen allerdings immer weniger Tempo-Sünder: Wurden im Jahr 2011 noch 420’000 Übertretungen registriert, waren es im Jahr 2015 nur noch 368’000. Dadurch sind die Bussenerträge um 5,3 Millionen Franken zurückgegangen.
Auch andere Städte verzeichnen Rückgang der Bussen-Erträge
In anderen Städten gibt es einen ähnlichen Trend: Auch in Basel, Luzern und Winterthur fallen die Bussen-Erträge. Einigkeit herrscht bei den Polizeisprechern aus Basel-Stadt, Winterthur und Zürich darüber, dass dies unter anderem auf die Bekanntheit der Blitzkästen zurückzuführen sei. Diese würde zu mehr Verkehrsdisziplin und somit „wahrscheinlich auch zu mehr Verkehrssicherheit an den gewählten Standorten“ führen, sagte Bianca Liechti, Mediensprecherin der Stadtpolizei Winterthur, zum „Tages-Anzeiger“.
Rotlichtbussen haben deutlich zugenommen
Während weniger Tempo-Sünder geblitzt wurden, erfassen die Radargeräte immer mehr Rotlicht-Missachtungen. So stiegt der Bussen-Ertrag von 2013 bis 2015 um 86 Prozent – von 12,2 Millionen Franken auf 22,7 Millionen Franken.
Die Stadtpolizei setzt zunehmend kombinierte Messanlagen ein, die sowohl Missachtungen des Rotlichts als auch Geschwindigkeitsübertretungen registrieren. Das bedeutet: Wer bei Orange Gas gibt, riskiert eine Geschwindigkeitsbusse.
Auch bei Rotlichtern nimmt die Dienstabteilung Verkehr Hinweise aus der Bevölkerung entgegen.
Zudem weist die Stadtpolizei auf Orte hin, an denen häufig Verkehrsunfälle passieren. Diese würden vorwiegend durch Rotlichtsmissachtung verursacht, so Heiko Ciceri, Mediensprecher der Dienstabteilung Verkehr.
Obwohl Radargeräte weniger Geschwindigkeitsübertretungen erfassen, seien sie nicht überflüssig. Lenker würden dadurch ihr Fahrverhalten anpassen, wodurch Unfällen vorgebeugt werde.
Quelle: Übernommen von 20 Minuten und bearbeitet von belmedia-Redaktion
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