Neues Tool erkennt Cybermobbing zu 70 Prozent
Forscher an der Universität von Colorado Boulder haben eine neue Technik entwickelt, um persönliche Angriffe in sozialen Netzwerken zu entlarven.
Der neue Ansatz kombiniert mehrere verschiedene Computer-Tools, um grosse Mengen von Social-Media-Daten zu scannen und Warnungen, dass ein Missbrauch stattgefunden hat, an Eltern oder Netzwerkadministratoren zu senden.
Automatisiertes Scannen
„Der Ansatz verwendet fünf Mal weniger Computerressourcen als bestehende Tools. Das ist effizient genug, um ein Netzwerk von der Grösse von Instagram mit einer bescheidenen Investition an Serverleistung zu überwachen“, erklärt Studien-Co-Autor Richard Han. „Die Reaktion der sozialen Netzwerke auf Fake News hat in jüngster Zeit zu steigen begonnen. Im Fall von Cybermobbing muss dieser Anstieg jedoch genauso aussehen.“
Um ihr Tool zu erstellen, setzten die Forscher zunächst reale Menschen ein, um einem Computerprogramm beizubringen, wie man gutartige Online-Kommentare von Missbrauch trennt. Das System funktioniert zuverlässig: Wenn ein Nutzer einen neuen Beitrag hochlädt, wird dieser automatisiert gescannt. Wenn der Beitrag fragwürdig erscheint, wird er mit einer hohen Priorität für weitere Prüfungen gekennzeichnet.
Einzigartige Leistung erzielt
Die Forscher testeten ihren Ansatz mit realen Daten der ehemaligen Video-Sharing-Plattform Vine und Instagram. Han hat diese Netzwerke ausgewählt, weil sie ihre Daten öffentlich zugänglich machen. In einer eigenen Studie berechneten die Researcher dann, dass ihr Toolset Aktivitäten auf Vine und Instagram in Echtzeit überwachen und Cyberbullying-Verhalten mit einer Genauigkeit von 70 Prozent erkennt.
Darüber hinaus könnte der Ansatz zwei Stunden nach dem Missbrauchsbeginn Warnsignale senden – eine Leistung, die von derzeit verfügbarer Software noch nicht erreicht werde. Die Researcher veröffentlichten auch die kostenlose App „BullyAlert“ für Android-Handys, die es Eltern ermöglicht, Warnungen zu erhalten, wenn ihre Kinder auf Instagram gemobbt werden.
Quelle: pressetext.redaktion
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