Brieftauben-Wettflüge: Bis zu 50 Prozent der Tiere bleiben auf der Strecke

Die Schar der Schweizer Brieftaubenfreunde mag klein sein, die Zahl der Tauben, die bei Wettflügen zum Einsatz kommen, geht in die Tausende. Bis zu 50% der Tiere bleiben dabei auf der Strecke. Der Schweizer Tierschutz STS hat im vergangenen Jahr wiederum die Wettflugsaison der Brieftauben kritisch begleitet.

In einem neu veröffentlichten Bericht fordert der STS dringlich behördliche Massnahmen zur Verminderung der Tierverluste.

Die im Laufe der Brieftauben-Wettflugsaison 2018 durch den Schweizer Tierschutz STS dokumentierten Tierverluste bestätigen die Beobachtungen früherer Jahre: Am letzten Wettflugtag haben durchschnittlich kaum noch die Hälfte der ursprünglich in die Saison gestarteten Tauben an den Rennen teilgenommen. Es ist davon auszugehen, dass ein Grossteil der Renntauben in der rund dreimonatigen Wettflugsaison in den Tod geschickt werden. Das ist aus Tierschutzsicht inakzeptabel. Und es ist gesetzeswidrig. Wer seine Tauben als „Sportgeräte“ zu solchen Wettflügen nötigt, nimmt in Kauf, dass ein Teil seiner Tiere qualvoll stirbt oder verloren geht und erfüllt damit den Tatbestand der vorsätzlichen Tierquälerei gemäss Art. 26 Tierschutzgesetz.

Taubenfreunde?

Halter von Brieftauben bezeichnen sich selber als Taubenfreunde. Die Leistungen seiner Tauben in Wettflügen bringen dem Halter Anerkennung und Auszeichnungen und beim Verkauf erfolgreicher Tauben zur Zucht einen finanziellen Gewinn. Die Rechnung bezahlen die Tiere.

Die hohen Tierverluste bei Wettflügen werden von den Taubenhaltern bestritten. Das Registrieren und Beringen aller Renntauben und das Führen von Bestandeslisten durch die Tierhalter, wären ein erster Schritt zu mehr Transparenz. Für den STS unabdingbar ist dabei, dass die Auswertung einer solchen Selbstkontrolle der Taubenhalter von unabhängiger Stelle zu erfolgen hat. Darauf basierend haben anschliessend die Behörden erforderliche Massnahmen im Interesse des Tierwohles zu definieren, zu kontrollieren und durchzusetzen. Wird bis 2021 keine Verbesserung der Situation erreicht, wird der Schweizer Tierschutz STS mit allen Mitteln für ein Verbot von Taubenwettflügen kämpfen.



Bevölkerung akzeptiert Tierverluste nicht

Brieftaubensport gilt als traditionelles, wenn auch etwas antiquiertes Hobby. Die Oeffentlichkeit erfährt wenig über den Taubenrennsport und das damit verbundene Tierleid. Gleichzeitig haben Tauben nicht den besten Ruf. Als Strassentauben gelten sie vielen als lästige Plage, die es einzudämmen, wenn nicht auszurotten gilt. Befragt man aber die Bevölkerung – wie es das Forschungsinstitut DemoSCOPE im Auftrag des STS getan hat* – zu den hohen Tierverlusten im Brieftaubensport, dann fliegen den Vögeln die Sympathien in hohem Masse zu: Eine grosse Mehrheit der Befragten erachtet Taubenrennen als mehr oder weniger unsinnig, befürwortet Einschränkungen zum Schutz der Tiere und 58% sprechen sich für ein Verbot der Wettflüge aus.

* Umfrage vom Oktober 2018, durchgeführt vom Marktforschungsinstitut DemoSCOPE im Auftrag des Schweizer Tierschutz STS; 1054 Befragte in der gesamten Schweiz

 

Quelle: Schweizer Tierschutz STS
Bildquelle: Schweizer Tierschutz STS

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