Wetter Schweiz: Winter kehrt im April zurück – eine Bilanz

In den vergangenen 48 Stunden präsentierte uns der April die ganze Bandbreite seiner so umfangreichen Wetterpalette. Sie reichte vom Föhn mit milden Temperaturen bis hin zu enormen Regen- und Neuschneemengen.

Am Mittwoch war es in der Zentral- und Ostschweiz noch lange Zeit föhnig und mild, im Westen und Süden fiel dagegen bereits erster Regen.

In den folgenden Stunden platzierte sich eine markante Luftmassengrenze über der Schweiz, wir kamen auf deren kalter Seite zu liegen. Schon am Mittwochabend sank die Schneefallgrenze in den westlichen Landesteilen bis in tiefe Lagen, im Süden intensivierten sich die Niederschläge sukzessive. In der Nacht zum Donnerstag schneite es in der Romandie praktisch durchgehend, hier lagen am Donnerstagmorgen teilweise 10 bis 30 Zentimeter Neuschnee.

Im Laufe des gestrigen Tages verlagerte sich der Niederschlagsschwerpunkt auf der Alpennordseite langsam ostwärts, die grössten Mengen bekam dabei die Zentralschweiz ab. In den Tälern lag teilweise ein halber Meter Schnee, der sich aber immer zu wieder etwas setzte. In den höheren Lagen der Gotthardregion kamen 1 bis 1,5 Meter Neuschnee zusammen, die Lawinengefahr ist akut.

Der Verkehr auf der Nord-Süd-Achse kam teilweise komplett zum Erliegen. Im Laufe des heutigen Tages wird sich die Situation Schritt für Schritt entspannen – Strassen können besser geräumt und Lawinen gesprengt werden. Schnee im April kommt zwar nicht in jedem Jahr vor, ist aber auch keine Seltenheit. In diesen Mengen stellt das aber durchaus eine Besonderheit dar! Auch im Mittelland und der Nordwestschweiz fielen lange Zeit nasse Flocken bis ganz runter, es wurde weiss. Allerdings blieb hier die Schneedecke auf den von der Frühlingssonne bereits etwas erwärmten Böden vergleichsweise dünn.

Die grössten Regen- und Schneemengen gab es aber am Alpensüdhang; der Hauptschwerpunkt lag hier zwischen dem Simplongebiet, dem Piemont sowie dem Tessin. Die Schneefallgrenze war zum Teil sehr unterschiedlich und variierte beispielsweise im Tessin zwischen 800 und 1400 Metern, im oberen Maggiatal schneite es bis ganz runter. Die nun folgenden Niederschlagsmengen geben zur bessern Vergleichbarkeit das Wasseräquivalent an, also Regen oder die Wassermenge von geschmolzenem Schnee. Absoluter Spitzenreiter in dieser Hinsicht ist mit über 200 mm Niederschlag die Station Mosogno im Valle Onsernone, auch sonst kamen im Süden verbreitet 100 bis 150 mm zusammen.

Anbei zwei Karten mit jeweils 24-stündigen Neuschneehöhen bis heute Morgen, sowie eine umfangreiche Liste mit den Niederschlagssummen der beiden letzten Tage:




Niederschlagsmenge (Stand 07:00)

Messstationen Niederschlagsmenge (in mm)
Mosogno (771 m ü.M., TI) 201
Cevio (416 m ü.M., TI) 140
Robiei (1898 m ü.M., TI) 139
Bosco/Gurin (1486 m ü.M., TI) 130
Piotta (1007 m ü.M., TI) 119
Airolo (1139 m ü.M., TI) 117
Göscheneralp (1745 m ü.M., UR) 110
Faido (747 m ü.M., TI) 109
Locarno-Monti (367 m ü.M., TI) 108
Vicosoprano (1089 m ü.M., GR) 105
Disentis (1190 m ü.M., GR) 101
Locarno-Magadino (203 m ü.M., TI) 98
Corvatsch (3315 m ü.M., GR) 95
Ulrichen (1345 m ü.M., VS) 95
Andermatt (1442 m ü.M., UR) 95
Grimsel (1980 m ü.M., BE) 94
Binn (1400 m ü.M., VS) 93
Sils im Bergell (1086 m ü.M., GR) 92
Grono (325 m ü.M., GR) 92
Grosser St. Bernhard (2472 m ü.M., VS) 88
Silenen (784 m ü.M., UR) 88
Brusio (856 m ü.M., GR) 84
Comologno (1023 m ü.M., TI) 81
Robbia (1078 m ü.M., GR) 80
Lugano (273 m ü.M., TI) 78
Comprovasco (575 m ü.M., TI) 76
Rueras (1430 m ü.M., GR) 74
Biasca (307 m ü.M., TI) 73
Engelberg (1035 m ü.M., OW) 73
Guttannen (1055 m ü.M., BE) 72
Bellinzona (224 m ü.M., TI) 72
Vrin (1384 m ü.M., GR) 72
Fieschertal (1175 m ü.M., VS) 72
Simplon Dorf (1465 m ü.M., VS) 71
Altdorf (449 m ü.M., UR) 70
Sils im Engadin (1803 m ü.M., GR) 70
Zervreila (1738 m ü.M., GR) 70
Vals (1254 m ü.M., GR) 68
San Bernardino (1639 m ü.M., GR) 67
Brienz (566 m ü.M., BE) 62
Berninapass (2328 m ü.M., GR) 62
Göschenen (950 m ü.M., UR) 61
Monte Generoso (1608 m ü.M., TI) 61
Brig-Termen (927 m ü.M., VS) 60
Andeer (987 m ü.M., GR) 57
Meiringen (589 m ü.M., BE) 57
Buffalora/Ofenpass (1970 m ü.M., GR) 57
Cimetta (1672 m ü.M., TI) 55
Münstertal (1383 m ü.M., GR) 55
Savognin (1172 m ü.M., GR) 55
Gersau (435 m ü.M., SZ) 53
Susch (1416 m ü.M., GR) 52
Safien (1296 m ü.M., GR) 52
Stabio (353 m ü.M., TI) 50
Schwyz (448 m ü.M., SZ) 50
Elm (958 m ü.M., GL) 49
Brig (665 m ü.M., VS) 49
Giswil (475 m ü.M., OW) 48
Bivio (1769 m ü.M., GR) 47
Bergün (1375 m ü.M., GR) 46
Lausanne Pully (461 m ü.M., VD) 45
Brienz-Hofstetten (578 m ü.M., BE) 45
Les Acants (1036 m ü.M., VD) 43
Lausanne (601 m ü.M., VD) 42
Thusis (672 m ü.M., GR) 42
Coldrerio (347 m ü.M., TI) 42
L’Auberson (1096 m ü.M., JU) 41
La Dôle (1670 m ü.M., VD) 41
Kandersteg (1178 m ü.M., BE) 40
Oron-la-ville (830 m ü.M., VD) 39
Lauterbrunnen (815 m ü.M., BE) 39
Oberiberg (1075 m ü.M., SZ) 39
Vevey (383 m ü.M., VD) 39
Cugy (705 m ü.M., VD) 39
Ilanz (774 m ü.M., GR) 39
Schuls (1298 m ü.M., GR) 39
Sattel (790 m ü.M., SZ) 38
Pilatus (2106 m ü.M., LU) 38
Davos (1590 m ü.M., GR) 37
Chaumont (1130 m ü.M., NE) 37
Bernin – Curtinatsch (2090 m ü.M., GR) 37
Balmberg (1083 m ü.M., SO) 37
Luzern (456 m ü.M., LU) 37
Piz Martegnas (2670 m ü.M., GR) 37
Glarus (515 m ü.M., GL) 36
Steinen (474 m ü.M., SZ) 36
Genf (420 m ü.M., GE) 35
Koppigen (484 m ü.M., BE) 35
Gsteig (1196 m ü.M., BE) 35
Weissfluhjoch/Davos (2690 m ü.M., GR) 35
Solothurn (559 m ü.M., SO) 35
Mühleberg (483 m ü.M., BE) 35
Samedan (1705 m ü.M., GR) 34
La Valsainte (1044 m ü.M., FR) 34
Wartau (468 m ü.M., SG) 34
La Chaux-de-Fonds (1019 m ü.M., NE) 34
Kiental (930 m ü.M., BE) 34
Romont (692 m ü.M., FR) 34
Neuenburg (485 m ü.M., NE) 33
Basel-Binningen (316 m ü.M., BL) 33

 

 

Quelle (Text + Karten): MeteoNews
Titelbild: Symbolbild © Pipochka – shutterstock.com

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