Bundespolizei Waldmünchen stoppt Schleuserfahrt - Zwölf Iraker im Laderaum eines Kleintransporters
Aufmerksame Bundespolizisten haben am Wochenende die Einschleusung von zwölf irakischen Staatsangehörigen nach Deutschland aufgedeckt.
Die zehn Erwachsenen und die zwei allein reisenden Jugendlichen befanden sich auf der Ladefläche eines verplombten türkischen Kleintransporters. Der Fahrer befindet sich auf richterlichen Beschluss mittlerweile in Untersuchungshaft.
Am Samstagvormittag (13. April) beobachteten Fahnder der Bundespolizei einen türkischen Kleintransporter, der kurz zuvor aus Tschechien nach Deutschland eingereist war. Dabei fiel den Beamten auf, dass das Fahrzeug anscheinend schwer beladen war. Bei der anschließenden Kontrolle konnte sich der türkische Fahrer ordnungsgemäß mit gültigem Pass und Visum ausweisen. Allerdings ergab die Kontrolle auch Anhaltspunkte für eine mögliche Nutzung des Fahrzeuges zu Schleusungszwecken.
Da beide Zugangstüren zum Laderaum durch zwei intakte Plomben des türkischen Zolls versiegelt waren zogen die Bundespolizisten Zollbeamte der Kontrolleinheit Verkehrswege Furth im Wald hinzu. Dabei stellten die Zöllner eine Manipulation an der Schließvorrichtung fest. Durch diese Veränderung konnten die Türen geöffnet werden, ohne dass die Plomben beschädigt wurden.
Auf der Ladefläche befanden sich neben den in den Frachtpapieren ausgewiesenen Möbelstücken sieben erwachsene Männer, drei erwachsene Frauen und zwei männliche Jugendliche. Lediglich einer der Männer konnte sich mit einem irakischen Reisepass ausweisen.
In einer ersten Vernehmung gab der 47-jährige Fahrer zu, als Schleuserfahrer in Istanbul angeheuert worden zu sein. Pro Person sollte er nach erfolgreicher Auftragserledigung 1000 Euro erhalten. Das Reiseziel sei Deutschland gewesen. Auf Grund seiner hohen Schulden in der Türkei habe er sich auf das Geschäft eingelassen. Wie die Ermittlungen bisher ergaben, mussten die geschleusten Iraker umgerechnet bis zu 12.000 US-Dollar pro Person für den Transport von der Türkei nach Deutschland aufbringen.
Mittlerweile haben alle ein Schutzersuchen gestellt. Die zehn Erwachsenen leitete die Bundespolizei an das Erstaufnahmezentrum in Regensburg weiter. Die beiden unbegleiteten Minderjährigen verblieben in einer Jugendhilfeeinrichtung des Landkreises Cham.
Am Sonntagvormittag führten die Bundespolizisten den Fahrer dem zuständigen Ermittlungsrichter am Amtsgericht Regensburg vor. Dieser ordnete Untersuchungshaft wegen Einschleusens von Ausländern in der Justizvollzugsanstalt Regensburg an.
In wie weit der aktuelle Fall im Zusammenhang mit zurückliegenden Schleusungen steht, müssen die weiteren ermittlungen zeigen.
Quelle: Bundespolizeidirektion München
Bildquelle: Bundespolizeidirektion München