Hitzewelle - örtlich zweitwärmster Julimonat seit Messbeginn
Der vergangene Juli war beidseits der Alpen deutlich zu warm und an den meisten Orten zu trocken. Abgesehen von der Alpensüdseite und dem Engadin machte die Sonne zudem Überstunden.
Wie MeteoNews in einer Mitteilung schreibt, verlief der Juli 2019 im Vergleich zum klimatischen Mittel von 1981 bis 2010 deutlich zu warm, an den meisten Orten zu sonnig und praktisch überall zu trocken (vgl. Grafiken).
Im Süden und im Westen beträgt die Temperaturabweichung knapp 2.5 Grad, was dem Juli 2019 in Genf und Lugano einen Platz in den Top 2 bis Top 4 der wärmsten Juli-Monate seit Messbeginn einbringt. Im Norden und im Osten ist die Abweichung zur Norm zwar ähnlich mit einem Überschuss von 1.5 bis 2.5 Grad, hier erreicht der Juli 2019 aber an den meisten Orten nur einen Platz in den Top 4 bis Top 8 (vgl. Tabelle 1). Speziell die Juli-Monate 1983, 2006 und 2015 waren zum Teil noch deutlich wärmer als der Juli 2019. Verantwortlich für den deutlichen Temperaturüberschuss war vor allem die Hitzewelle vom 22. Bis 26. Juli. Im Rhonetal dauerte sie noch deutlich länger, dementsprechend konnten in Sitten ab dem 17. Juli 10 Hitzetage in Folge registriert werden, im langjährigen Vergleich sind in Sitten gerade mal 7 Hitzetage im gesamten Monat zu erwarten. Speziell auf der Alpensüdseite waren die Nächte zudem oft sehr lau. In Lugano beispielsweise gab es ab dem 21. Juli 6 Tropennächte in Folge mit einer Tiefsttemperatur von stets über 20 Grad, am 25 Juli wurde gar die 25-Grad-Marke nicht unterschritten. Total wurden in Lugano im Juli 2019 14 Tropennächte verzeichnet.
Zum Teil gab es im vergangenen Juli aber auch neue Temperaturrekorde. So konnte beispielsweise der bisherige Allzeitrekord von 36.7 Grad an der Messstation Buchs (AG), aufgestellt am 13. August 2003, um 0.3 Grad übertroffen werden. Der neue Höchstwert, gemessen am 24. Juli 2019, liegt nun bei 37.0 Grad. Aber auch in Sitten (VS), in Scuol (GR), in Koppigen (BE) und auf dem Moléson (FR) wurden jeweils neue Allzeit-Stationsrekorde aufgestellt (vgl. Tabelle 2).
Bezüglich Sonnenscheindauer konnte im Flachland verbreitet ein Überschuss von rund 15 bis 30% verzeichnet werden. Im Rheintal und auf dem Säntis schien die Sonne ziemlich genau so oft wie in einem durchschnittlichen Juli. Im Süden und im Engadin hingegen fehlten zum erreichen der Norm 20 bis knapp 30 Stunden Sonne, was einer Abweichung von rund 10% entspricht.
Die Niederschläge waren verbreitet unterdurchschnittlich. Der Regen vom letzten Juli-Wochenende konnte jedoch die grosse Trockenheit etwas lindern, sodass auch die Waldbrandgefahr zum Monatsende hin und speziell im Hinblick auf den Nationalfeiertag am 1. August entschärft wurde. Dennoch resultierte an den meisten Orten ein Defizit, am grössten ist es in den südlichen Landesteilen mit nicht einmal der Hälfte der monatsüblichen Niederschlagsmenge. Aber beispielsweise auch in Chur, Aarau und in Genf fehlen rund 40 bis 50% der normalerweise zu erwartenden Niederschlagssumme im Juli.
Aufgrund zum Teil kräftiger Gewitter konnten allerdings lokal auch überdurchschnittliche Regenmengen verzeichnet werden, wobei besonders das Wallis heraus sticht. So gab es in Sitten, Visp, Grächen und Zermatt jeweils mehr Niederschlag als im langjährigen Vergleich. Ein weiteres Beispiel ist Frutigen (BE). Im klimatischen Mittel fallen dort im Juli 148 Millimeter Regen, im soeben zu Ende gegangenen Juli wurden 179.1 Millimeter registriert. Das Eindrückliche daran ist, dass ein Drittel davon (60.2 Millimeter) am 25. Juli in Verbindung mit einer kräftigen Gewitterzelle fiel, und das innerhalb von rund 50 Minuten!
Tabellen und Grafiken finden sich hier.
Quelle: MeteoNews
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