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Neue Technologien helfen Lebensrettern bei ihren Einsätzen

17.09.2019 |  Von  |  News, Schweiz

Bei schweren Unfällen oder in kritischen medizinischen Notfällen zählt jede einzelne Sekunde. Je eher jemand den Betroffenen helfen kann, desto besser sind die Überlebenschancen.

Das fordert einerseits die Ersthelfer vor Ort, andererseits aber auch die am schnellsten eintreffenden Blaulichtorganisationen.

Nehmen wir einmal das Beispiel der Herzkreislaufnotfälle: Jedes Jahr erleiden rund 30’000 Menschen in der Schweiz einen Herzinfarkt, rund 8’000 Betroffene sterben an den Folgen. Hier entscheiden vor allem die ersten drei bis vier Minuten. Erhalten die Patienten in dieser Zeit gar keine Hilfe, können bereits irreversible Schäden auftreten. Nach acht bis neun Minuten tritt der Tod ein.

Polizisten sind häufig die ersten am Einsatzort

In der Stadt Zürich sind die Überlebenschancen bei einem Herzstillstand in den letzten Jahren stark gestiegen. Das hat viel damit zu tun, dass die Stadtpolizei, die Sanität und die Spitäler besser zusammenarbeiten. Ein gemeinsames Konzept von Schutz & Rettung, der Stadtpolizei, des Universitätsspitals Zürich und des Stadtspitals Triemli machten das möglich. Dem Konzept zu Grunde liegt die Erkenntnis, dass von den herbeigerufenen Rettungsdiensten die Polizei oft schneller vor Ort ist als die Sanität. Das hat mit der Anzahl Wachen zu tun, aber auch damit, dass Polizisten stets auf Patrouille sind.

Also hat man die Stadtpolizisten in Zürich in Wiederbelebungsmassnahmen und der Anwendung von Defibrillatoren (BLS/AED) geschult und ein neues Alarmierungskonzept eingeführt. Seit Dezember 2009 wurden rund 1000 Stadtpolizistinnen und Stadtpolizisten durch Schutz & Rettung in Erster Hilfe ausgebildet. Diese Schulung ist seit 2009 auch ein fester Bestandteil der Grundausbildung. Im Rhythmus von zwei Jahren absolvieren die Polizistinnen und Polizisten zudem einen Wiederholungskurs.

Rund 70 Fahrzeuge der Stadtpolizei Zürich sind mit einem automatischen, externen Defibrillator (AED) sowie einem Beatmungsgerät (Oxylator) ausgerüstet. Seit 2010 alarmiert die Einsatzzentrale 144 bei Reanimationsfällen gleichzeitig mit dem Rettungsdienst von Schutz & Rettung auch die Stadtpolizei. Der Alarmruf wird an den Streifenwagen weitergeleitet, der am schnellsten am Einsatzort sein kann.

Studie belegt den Erfolg mit eindrücklichen Zahlen

Die Wirksamkeit dieses Konzepts wurde von einem Team um Philipp Stein, Oberarzt am Institut für Anästhesiologie des Universitätsspitals Zürich, untersucht und als wissenschaftliche Studie in der Fachzeitschrift „Resuscitation“ publiziert. Dabei wurden retrospektiv die Daten von 2004 bis 2009 und die Daten nach der Einführung des neuen Konzepts (2010 bis 2015) ausgewertet und miteinander verglichen. Die Resultate sind eindrücklich: Seit der Schulung der Stadtpolizisten setzen die Wiederbelebungsmassnahmen im Durchschnitt drei Minuten früher ein als zuvor, und die Patientinnen und Patienten werden bei Kammerflimmern sogar sechs Minuten früher defibrilliert.

Damit einher geht ein massiv grösserer Erfolg der Wiederbelebungen: 80 Prozent mehr Patientinnen und Patienten erlangen wieder einen eigenen Kreislauf, 70 Prozent mehr Patientinnen und Patienten können lebend ins Spital eingewiesen werden und mehr als doppelt so viele Patientinnen und Patienten, die ausserhalb des Spitals einen plötzlichen Herzstillstand erlitten hatten und nach der externen Wiederbelebung ins Spital eingeliefert wurden, konnten das Spital lebend verlassen.


Mobiler Notfallkoffer (Bild: Lifetec One)

Mobiler Notfallkoffer (Bild: Lifetec One)


Neue Technologien helfen zusätzlich

Die Technologie sorgt dafür, dass ein solches Konzept noch leichter und effizienter eingeführt werden kann. Einerseits sind Defibrillatoren heute günstiger als früher und belasten das Budget weniger, wenn man ein möglichst flächendeckendes Netz von ihnen aufbauen will. Und sie können viel mehr. Ein Beispiel für moderne Möglichkeiten in der Ersten Hilfe durch das Internet of Things und die Machine-to-Machine-Kommunikation sind die Notfall-Systeme von LIFETEC ONE.

In ihnen steckt viel Technologie: Mittels IoT- und M2M-Kommunikationstechnologien ermöglichen die Systeme in einem Notfall eine direkte Verbindung zur Notrufzentrale 144, von wo Ersthelfer fachkundig unterstützt und angeleitet werden. Eine Geolokalisierung lotst die Rettungskräfte direkt zum Ereignis, was die Rettungskette ebenfalls schneller und effizienter macht.

Werden sie nun noch richtig eingewiesen, geht wiederum möglichst wenig Zeit verloren. Neben der ausgeklügelten Interventionssoftware ist durch die IoT- und M2M-Technologie auch eine tägliche Fernwartung sowie eine Überwachung und ein Management aller Systeme während 24/7 in der Swisscom-Cloud möglich. Das stellt sicher, dass die Notfall-Systeme auf jeden Fall einwandfrei funktionieren, wenn sie gebraucht werden. Diese Notfall-Systeme gibt es in verschiedenen Ausführungen, als fixe Installationen in Gebäuden, als witterungsbeständige und vandalimus-geschützte Version für den öffentlichen Raum oder als mobile Lösungen, die leicht transportiert werden können, beispielsweise in Streifenwagen oder für den Einsatz draussen, in unwegsamem Gelände, an Massenveranstaltungen oder bei ähnlichen Anforderungen.

Lebensretter für Lebensretter

In Kürze: Dank neuer Technologien können auf smarte Art und Weise noch mehr Menschen zu Lebensrettern werden. Auch Menschen, deren Beruf es ist, Leben zu schützen und zu retten, erhalten damit Möglichkeiten, noch schneller und effizienter lebensrettende Erste Hilfe zu leisten.

Mehr Informationen gibt es unter www.lifetec.one

 

Titelbild: William Perugini – shutterstock.com