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Was zeichnet ein sicheres Skigebiet aus und wo finde ich es?

11.03.2020 |  Von  |  Beitrag
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Um einen unbeschwerten Skiurlaub geniessen zu können, sollte man sich vor der Wahl des entsprechenden Urlaubsgebiets mit dessen Eigenschaften beschäftigen. Denn auch wenn die Pisten noch so schön erscheinen, ist nicht garantiert, dass hier die Abfahrt sicher ist. Anhand bestimmter Merkmale lässt sich jedoch leicht feststellen, welche Gebiete sicher sind und welche nicht.

Immer wieder kommt es in Skigebieten zu unschönen Unfällen. Um diese zu vermeiden, kann man als Skifahrer schon vor der Buchung des Urlaubs einige Einzelheiten berücksichtigen. Das beginnt nicht nur bei der eigenen Ausrüstung, sondern schon bei der Wahl des Skigebiets. Mit dazu gehören Attribute wie: Besitzt das Skigebiet Pistenmarkierungen? oder Ist es womöglich sogar mit einem Prädikat ausgezeichnet?

Pistenmarkierungen sollten beachtet werden

Besonders was das erste Kriterium, die Pistenmarkierungen, angeht, gibt es starke Unterschiede. Hier einmal eine Erklärung: Pistenmarkierungen dienen der Kennzeichnung des Schwierigkeitsgrades bei der Abfahrt. Verzichtet ein Skigebiet auf solcherlei Markierungen, ist es nicht sicher.

Die geläufigen Farben sind:

  • Blaue Piste: Sie kennzeichnen die einfachen Pisten, die für Anfänger und Wiedereinsteiger gedacht sind und höchstens eine Neigung von 25 Prozent besitzen.
  • Rote Piste: Diese Pisten sind schmäler und steiler. Ihre Neigung liegt bei maximal 40 Prozent. Sie dienen auch der Vorbereitung auf die schwarze Piste.
  • Schwarze Piste: Schwierige Pisten sind mit schwarzer Farbe gekennzeichnet und für fortgeschrittene Sportler geeignet. Es gibt allerdings keinerlei Regelung, was die maximale Neigung angeht. Es gilt: Wer bereits auf einer roten Piste Probleme hat, sollte sich nicht auf die schwarze wagen.

Als Zusatz sind die Abfahrten meist an der Seite mit entsprechend farblich gekennzeichneten Stäben abgesteckt. So lässt es sich vermeiden, auf eine Piste zu fahren, die einen anderen Schwierigkeitsgrad besitzt.


Rote und blaue Pistenmarkierungen

Pistenmarkierungen helfen dem Skifahrer, den Schwierigkeitsgrad der Piste leichter zu erkennen. (Bild: Mountain Cubs – shutterstock.com)


Kein international einheitlicher Standard bei Pistenmarkierungen

Allerdings gibt es auch bei den Farben deutliche Unterschiede, wobei es hauptsächlich auf das Reiseland ankommt. So setzt Frankreich zusätzlich eine grüne Markierung ein und ordnet die blauen Pisten im mittelschweren Bereich ein.

Hier ein paar weitere Beispiele:

  • Japan: Folgt dem europäischen Farbcode, in dem grün für einfache Pisten steht, rot für mittelschwere und schwarz für schwere Pisten. Allerdings findet man in den meisten Skigebieten hauptsächlich rote Farbmarkierungen.
  • Skandinavische Länder: Grüne Pisten sind für Anfänger und als Übungshügel zu gebrauchen. Sie besitzen eine Neigung von maximal 16 Prozent, blaue Pisten dagegen bis zu 27 Prozent. Rote Pisten hingegen weisen einen Neigungswinkel von bis zu 47 Prozent auf. Spezielle Markierungen finden sich hier in Form der doppelten schwarzen Rauten, die Pisten mit einer extremen Neigung kennzeichnen.

In Nordamerika hingegen gibt es ein etwas anderes System, das vor allem mit Kreisen arbeitet. Das als „Disney-System“ bezeichnete Markierungsschema setzt ebenfalls grüne, blaue und schwarze Farben ein, fasst diese jedoch in einen Kreis, oder kennzeichnet sie mit einem doppelten oder dreifachen, schwarzen Diamanten. Hier wird noch einmal nach schwer, sehr schwer und extrem schwer unterschieden. Ein bestimmter Neigungswinkel wird bei den jeweiligen Zeichen jedoch nicht angegeben.

Doch wozu dienen diese farblichen Markierungen? – Sie dienen in erster Linie der allgemeinen Sicherheit. Denn die entsprechenden Pisten werden regelmässig kontrolliert und, sofern nötig, neu präpariert. Sie sind gegen Lawinen geschützt. Jeden Abend erfolgt eine Kontrolle. Kommt es zu einem Unfall, kann man in jedem Fall als Skifahrer davon ausgehen, dass man Hilfe bekommt.

Vorsicht bei Skirouten und Off-Pisten als Alternative zu Abfahrten

Daneben gibt es sogenannte Skirouten und Off-Pisten. Sie dienen längeren Touren und zählen meist nicht zu den offiziell kontrollierten Gebieten. Sie werden zwar von Zeit zu Zeit überprüft, doch nicht regelmässig. Das einzige Land, was hier eine Ausnahme macht, ist Frankreich. Hier werden die Routen regelmässig kontrolliert. Ein Skigebiet sollte zur Sicherheit jedoch derartige Routen deutlich kennzeichnen. Dies geschieht in der Regel mit Schildern, auf denen eine gelbe oder orangefarbene, gestrichelte Linie abgezeichnet ist.

Hier einmal eine Liste mit Skigebieten innerhalb der Schweiz, welche die entsprechenden Vorkehrungen erfüllen:

  • Zermatt-Matterhorn
  • Arosa
  • Saas-Fee
  • Engadin – St. Moritz
  • Jungfrau Region
  • Andermatt
  • Gstaad

Deutsche Initiative schafft Abhilfe und gibt Orientierung bei der Auswahl

Innerhalb Deutschlands gibt es für eine bessere Orientierung bezüglich der Sicherheit mittlerweile eine Initiative, die 2009/10 gegründet wurde und von der SIS (Stiftung Sicherheit im Skisport), dem Deutschen Skiverband (DSV), sowie den Freunden des Skisports (FdS) und einigen Verbänden Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte unterstützt wird. Im Rahmen dieser Initiative können sich unterschiedliche Skigebiete prüfen lassen und werden mit dem Prädikat „Geprüftes Ski-Gebiet (PGS)“ ausgezeichnet.

Die jeweiligen Skigebiete nimmt die Initiative genauer unter die Lupe und prüft sie auf ihre Begebenheiten, anhand eines fünf Blöcke umfassenden Katalogs von Prüfkriterien. Nach einer Analyse erfolgt dann gegebenenfalls die Auszeichnung mittels Siegel. Dieses ist zunächst auf drei Jahre begrenzt. Zu den geprüften Skigebieten innerhalb Deutschlands gehören beispielsweise:

  • Arber
  • Bad Hindelang
  • Belchen
  • Feldberg
  • Hochfelln
  • Hohenbogen
  • Schöneck
  • Zugspitze

Auch der Skifahrer spielt eine Rolle

Zuletzt sollte noch erwähnt werden, dass es nicht immer nur auf die Skigebiete und deren Voraussetzungen ankommt, sondern auch auf den Skifahrer selbst. Für mehr Sicherheit sollte seine Ausstattung stets ein Lawinensuchgerät (LVS), sowie die nötige Schutzausrüstung, darunter einen speziellen Skihelm, sowie Schutzbrille enthalten. Hält er dann noch die nötigen Sicherheitsregeln nach FIS, beziehungsweise SKUS ein, steht einer relativ sicheren Abfahrt nichts im Wege.

 

Titelbild: Guitar photographer – shutterstock.com

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