Kantonspolizei Tessin: Heroin und Kokain 2019 weiterhin häufigste Drogen
Heroin und Kokain immer unter der Lupe der Sektion Drogen (SAD) der Kantonspolizei.
Das Jahr 2019 war von zahlreichen Untersuchungen geprägt, in denen diese beiden Drogen die Hauptprotagonisten waren.
Was die Sicherstellungen von Drogen betrifft, die hauptsächlich auf den Transit zurückzuführen sind, so konnten 2019 dank der Zusammenarbeit zwischen der SAD und ihren Partnern 28,5 kg Kokain (4,5 im Jahr 2018), 22,6 kg Marihuana (90), 4,6 kg Heroin (28), 3,8 kg Haschisch (109) und 937 Hanfpflanzen (3.000) sichergestellt werden. Insgesamt wurden 1.773 (1.723 im Jahr 2018) wegen Straftaten im Zusammenhang mit dem Betäubungsmittelgesetz angezeigt, davon 311 (286) Minderjährige. Die Verhaftungen erreichten 115 (111). Die Zahl der Todesfälle durch Überdosierung betrug 11 (6).
Auf internationaler Ebene ist festzustellen, dass Afghanistan mit 6.400 Tonnen Opium, das 82% der Weltproduktion entspricht, immer noch der führende Produzent ist. Was die Kokainproduktion betrifft, so ist auch sie deutlich auf 1.976 Tonnen gestiegen, wobei allein Kolumbien 70% der Gesamtproduktion ausmacht. Die am häufigsten verwendete Droge ist nach wie vor Hanf, gefolgt von Stimulanzien und Opiaten. Das Problem der synthetischen Opiate besteht in den Vereinigten Staaten nach wie vor, mit einem stetigen Anstieg der Todesfälle durch Überdosierung aufgrund ihres Missbrauchs. Diese Art von Substanz hat die Schweiz nur am Rande beeinflusst, und zumindest im Moment gibt es keine Anzeichen für eine Zunahme der Abhängigkeit von diesen Drogen. Die Situation verdient jedoch eine sorgfältige Überwachung, denn rund 3% der Schweizer Bevölkerung nehmen diese Medikamente fast täglich.
Im Tessin sind die wichtigen Ergebnisse, die bei der Bekämpfung des Drogenhandels erzielt wurden, das Ergebnis einer aktiven Zusammenarbeit mit den wichtigsten Partnern der SAD, nämlich dem Grenzschutz, der Gemeindepolizei, der Verkehrspolizei und dem Bundesamt für Polizei. Im Jahr 2019 blieben die Methoden des Handels und des Konsums von Drogen in unserem Kanton praktisch unverändert. Es gibt immer noch albanische Händler, die sowohl Heroin als auch Kokain verkaufen, was durch die Zusammenarbeit mit Drogenabhängigen erleichtert wird, die sie gegen Drogen oder kleine Geldbeträge in ihren Wohnungen aufnehmen. Trotz der Schläge, die durch verschiedene Ermittlungen zugefügt wurden, haben die Organisationen an der Spitze der Händler ständig die Verhafteten ersetzt. Es ist recht mühsam, die Auftraggeber und Führer dieser kriminellen Vereinigungen ausfindig zu machen: Sie agieren immer im Schatten und bleiben in ihrem Herkunftsland oder zumindest ausserhalb unserer Grenzen stationiert, wo sie sowohl den Verkehr als auch die Drogenhändler verwalten. Die Präsenz der dominikanischen Händler, die vor allem im Kokainhandel tätig sind, ist fast konstant, und im Gegensatz zu den albanischen Drogenhändlern handeln sie hauptsächlich auf eigene Faust. Auf diese Weise gelingt es ihnen, einen höheren Gewinn zu erzielen, um so einen Lebensstandard über ihren Möglichkeiten zu erhalten, und um Geld in ihr Heimatland zu schicken, das oft für den Erwerb von Immobilien bestimmt ist. Was die afrikanischen Drogenhändler, insbesondere die nigerianischen, betrifft, so haben einige Ermittlungen in den Gebieten Lugano und Locarno es ermöglicht, ihre illegalen Aktivitäten einzudämmen. Die Situation wird auch dank der Zusammenarbeit zwischen der Kantonspolizei und der Gemeindepolizei ständig überwacht.
Zu den wichtigsten Ermittlungen im Jahr 2019 gehörte eine Untersuchung des Kokainhandels im Raum Bellinzona von mindestens 2,4 Kilo, die zur Verhaftung eines Schweizer Bürgers führte. Eine weitere Untersuchung, die zwischen 2018 und 2020 durchgeführt wurde, führte zur Verhaftung von acht Personen, die im Raum Bellinzona und in Graubünden leben. In diesem Zusammenhang konnte ein grosser Teil des Drogenhandels rekonstruiert werden, darunter etwa zehn Kilo Kokain, 9 Kilo Marihuana und mehrere hundert Gramm Haschisch. Darüber hinaus wurde der Handel mit mindestens 700 Gramm Kokain rekonstruiert, das zum Teil für die Verteilung in der Region und zum Teil für den persönlichen Gebrauch des Angeklagten bestimmt war. Eine Untersuchung in der Gegend von Locarno führte zur Verhaftung von fünf Personen, die im Kokainhandel tätig waren. Es handelte sich um zwei Bürger afrikanischer Herkunft und drei in der Region lebende Personen, die sich in ihren Wohnungen aufhielten.
Was die Luganer betrifft, so führte eine Untersuchung gegen dominikanische Bürger zur Verhaftung von drei Personen. Sie beschlagnahmten 1,5 Kilo Kokain aus Nordeuropa zur Verteilung. Eine weitere Untersuchung hat zur Verhaftung von zwei im Mendrisiotto ansässigen Personen und eines illegal aufgenommenen albanischen Staatsbürgers geführt, die im Kokainhandel tätig waren. Schliesslich wurden drei albanische Staatsbürger, zwei in Italien und einer in Albanien, wegen Kokainhandels verhaftet. Als das Auto, in dem zwei von ihnen unterwegs waren, angehalten wurde, wurden fast 17 Kilo Kokain mit einer durchschnittlichen Reinheit von fast 90% gefunden. Was die Erlöse aus dem Drogenhandel betrifft, so wurden im Laufe des Jahres etwa 117.000 Franken und 300.000 Euro beschlagnahmt. Das Geld wurde teils bei Durchsuchungen als Ergebnis von Ermittlungen der Kantonspolizei und teils bei Kontrollen der Grenzschutzbeamten an den Zollübergängen gefunden.
Quelle: Kantonspolizei Tessin
Titelbild: Nagib / shutterstock