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Kanton Bern: Coronavirus – KFO übernimmt eine breite Palette von Aufgaben

07.04.2020 |  Von  |  Bern, Coronavirus, Schweiz

Schutzmaterialbeschaffung in Fernost, Betrieb der Hotline, Information der Bevölkerung, sowie Unterstützung beim Aufbau von Testzentren und der Steuerung des Personaleinsatzes:

Das sind einige der vielfältigen Aufgaben, welche das wegen der Coronakrise von der Regierung eingesetzte Kantonale Führungsorgan (KFO) von einem Tag auf den andern übernommen hat.

Der Krisenorganisation des Kantons Bern obliegt die Koordination und Steuerung der kantonalen Aufgaben, um das Ausbreiten des Coronavirus zu bekämpfen. Heute haben die Verantwortlichen den Medien einen Einblick in die Aufgaben und die Arbeitsweise des KFO gegeben.

Anfang März hat der Regierungsrat das Kantonale Führungsorgan (KFO) rückwirkend per 28. Februar 2020 ermächtigt, die nötigen Massnahmen zur Bekämpfung des Virus anzuordnen und die Umsetzung der durch den Bund bereits beschlossenen oder noch folgenden Massnahmen im Kanton Bern sicherzustellen. Das KFO unterstützt den Regierungsrat in enger Zusammenarbeit bei der Bewältigung der Krise. Es koordiniert die eingesetzten Mittel und definiert die umzusetzenden Massnahmen. Zu diesem Zweck kann es Fachleute und Ressourcen aus der kantonalen Verwaltung anfordern und einsetzen sowie auf Stufe Kanton Aufträge erteilen.

Steuern, koordinieren, unterstützen

Bei der Bewältigung der Auswirkungen des Coronavirus sind verschiedene Verwaltungsbereiche besonders gefordert. Derzeit ist dies namentlich die Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion. Es stellen sich aber auch vielfältige Aufgaben zur Unterstützung der Berner Wirtschaft, im Bildungsbereich, beim Bevölkerungsschutz und im Zusammenhang mit der Umsetzung der Massnahmen des Bundes. Schliesslich muss im Kanton Bern auch die Versorgung und die öffentliche Sicherheit jederzeit gewährleistet sein. Besonders gefordert ist die Polizei, welche die Umsetzung der Massnahmen kontrollieren muss.

Das KFO unterstützt die Verwaltungseinheiten und das Gesundheitswesen. Es tauscht sich täglich mit den Fachleuten aus und steht in Kontakt mit den Regierungsstatthalterämtern, den überkantonalen Gremien sowie den Regionalen Führungsorganen. Das KFO beurteilt laufend die aktuelle Lage, legt die nächsten Schritte fest, beschliesst in enger Koordination mit dem Regierungsrat Massnahmen, erteilt den entsprechenden Stellen Aufträge oder setzt diese selbst um.

Am 1. April hat die Regierung zuhanden des Kantonalen Führungsorgans einen Rahmenkredit von 30 Millionen Franken bewilligt, der dem KFO für die von ihm zu veranlassenden Ausgaben zur Verfügung gestellt wird. Die Mittel werden primär für die Beschaffung von Masken, Handschuhen, Schutzbrillen, Schürzen oder Test-Kits eingesetzt, die für die Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung notwendig sind. Dieses Material wird den Gesundheitsorganisationen über eine neue Plattform zum Selbstkostenpreis zur Verfügung gestellt. Auch der Betrieb der am 28. Februar 2020 aufgeschalteten Hotline oder eine Sensibilisierungskampagne der Bevölkerung wird über diesen Kredit finanziert.

Klare Führungsstrukturen ermöglichen fundierte Entscheide und Massnahmen

Das KFO ist eine Milizorganisation mit einem hohen Professionalisierungsgrad. Die Kerngruppe des KFO übernimmt die übergeordnete Steuerung und stellt den Kontakt zum Regierungsrat sicher. Der Führungsstab KFO ist für die operative Führung während der Corona-Krise verantwortlich. Chef des Führungsstabs ist in der vorliegenden Lage der stellvertretende Polizeikommandant. Der Führungsstab basiert zu einem grossen Teil auf den erprobten Führungsstrukturen der Kantonspolizei Bern. Die Kerngruppe des KFO und der Führungsstab tauschen sich mehrmals täglich aus, um rasch auf neue Entwicklungen reagieren zu können und um eine optimale Koordination der Massnahmen sicherzustellen. Das KFO ist dazu auf das entsprechende Fachwissen der Fachpersonen angewiesen.

Schliesslich ist es während einer ausserordentlichen Lage wichtig, dass die Kommunikation des Kantons Bern koordiniert erfolgt. Dafür sorgen das Amt für Kommunikation und die Kommunikation der Kantonspolizei in enger Absprache mit dem KFO, dem Regierungsrat und den Direktionen. Bei Medienkonferenzen werden die gesundheitlichen Vorgaben des Bundes strikt eingehalten. Schliesslich können die Medienschaffenden zu ihrem Schutz bereits seit mehreren Wochen auch per Live-Stream daran teilnehmen und ihre Fragen online stellen.

KFO-Zellen erarbeiten Massnahmen und setzen sie um

Unterstützt wird der Führungsstab von sogenannten Zellen, die verschiedene Aufgabenbereiche abdecken. Für die Bewältigung der Corona-Pandemie sind die Zellen Lage, Kommunikation, Hotline, Ressourcenmanagement Kanton, Testzentren und zivile Führungsorgane im Einsatz. In den vergangenen Wochen haben die Zellen massgeblich dazu beigetragen, eine Reihe von Massnahmen umzusetzen, zum Beispiel:

Zelle Testzentren: Auf dem BERNEXPO-Gelände in Bern hat der Kanton Bern am 2. April 2020 zusammen mit Partnerorganisationen das erste Drive-in Corona-Testzentrum der Schweiz mit Online-Anmeldung und auch für Personen ausserhalb der Risikogruppen in Betrieb genommen. Personen mit Verdacht auf das Coronavirus können sich hier im eigenen Fahrzeug schnell testen lassen. Bis heute liessen sich 507 Personen testen. Die Kapazität wurde nun auf 500 Tests pro Tag erhöht.

Zelle Hotline: Das KFO hat eine leistungsfähige Hotline aufgebaut, die Fragen aus der Bevölkerung beantwortet. Zu diesem Zweck wurde mit den Fachleuten ein umfassender Frage-/Antwortkatalog aufgebaut, der laufend ergänzt und aktualisiert wird und auch bei der Beantwortung von Fragen auf den Social Media-Kanälen des Kantons Bern zum Einsatz kommt. Im März hat die Hotline während fast 400 Betriebsstunden 11’704 Gespräche geführt. Dabei waren jeweils drei bis zwölf Linien im Einsatz.

Zelle Ressourcenmanagement: Die Zelle Ressourcenmanagement ist laufend daran, weltweit Schutzmaterialien zu beschaffen. Für die entsprechenden Bestellungen von Spitälern wurde ein Webshop eingerichtet, die Zelle Ressourcenmanagement übernimmt in Zusammenarbeit mit den Fachpersonen sowie weiteren Involvierten deren Verteilung und Auslieferung. Des Weiteren vermittelt die Zelle auch Personal an die Stellen, welche Unterstützung benötigen. Während zunächst Angebote über die Hotline entgegen genommen wurden, wurde gemeinsam mit der Universität eine Personalplattform mit einer Jobbörse aufgebaut: www.be.ch/corona, Rubrik „Meldeportal für Einsätze“.

Zelle Kommunikation: Auf der eigens erstellten Webseite www.be.ch/corona sind alle offiziellen Informationen aus dem Kanton Bern zu Corona gebündelt und laufend aktualisiert verfügbar. Wie gross das Informationsbedürfnis der Bevölkerung ist, zeigt sich an den Zugriffen: Seit Inbetriebnahme anfangs März wurde die Website 1,4 Mio. Mal besucht. Über 65 Prozent der Zugriffe erfolgten über ein mobiles Endgerät.

Social Media: Um die Jugendlichen und jungen Menschen für die Massnahmen des Bundes zu sensibilisieren, hat das KFO am 25. März eine Sensibilisierungskampagne auf Social Media unter #bärnblibdeheime gestartet. Prominente Bernerinnen und Berner rufen mit Statements dazu auf, die Regeln einzuhalten. Die Kampagne wird vor dem Osterwochenende mit neuen Inhalten ergänzt. Sie ist für mehrere Wochen ausgelegt.

Gezielte Unterstützung durch Fachspezialisten

Das Spitalamt, das Kantonsarzt- und das Kantonsapothekeramt sind jene Bereiche, die am intensivsten mit den Herausforderungen der Sicherstellung der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung beschäftigt sind. Dort sind die Fachspezialisten, die von den koordinativen Aufgaben des KFO profitieren und schlussendlich die Entscheide fällen.

Dazu Fritz Nyffenegger, Amtsvorsteher des Spitalamts: „In einer durch Regierungsrat Pierre Alain Schnegg ad hoc ins Leben gerufenen Task Force hat das Spitalamt mit ärztlichen Vertretern des Inselspitals, der Privatspitäler und den kantonseigenen Spitälern die jetzt umgesetzte Versorgerstrategie entwickelt. Es galt die Erfahrungen aus andern Ländern und dem Tessin auszuwerten und zu erkennen, wo die Versorgungsengpässe liegen werden“. Eine grosse Unbekannte bleibe bestehen, ergänzt Fritz Nyffenegger, denn niemand könne vorhersagen, wie viele Personen das Coronavirus in sich tragen und, bei schwerem Verlauf der Krankheit, auf einen Spitalplatz angewiesen sein könnten. Das KFO unterstützt die Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion durch seine Planungsarbeiten, die Beschaffung von Zusatzmengen von Schutzmaterial, Arzneimitteln und medizinischen Gerätschaften sowie die Koordination zwischen den Direktionen und der Polizei erheblich. Das KFO klärt zudem mit dem Zivilschutz und der Armee ab, ob allenfalls in Kasernen zusätzliche Normalpflegebetten errichtet werden könnten.

 

Quelle: Kanton Bern
Titelbild: Svetocheck – shutterstock.com

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