Parlament einig – Weg frei für neue Formen der Cannabisregulierung
Sucht Schweiz, der Fachverband Sucht sowie der GREA (Groupement Romand d’Etudes des Addictions) sind erfreut, dass das Bundesparlament dem Experimentierartikel nun definitiv zugestimmt hat.
Sofern nicht das Referendum ergriffen wird, ist damit der Weg frei für Studien, die neue Herangehensweisen zur Regulierung von Cannabis testen. Denn es ist offensichtlich, dass die heutige Gesetzgebung weder den Schwarzmarkt noch den problematischen Cannabiskonsum im Griff hat.
Nachdem beide Räte dem Artikel im Prinzip bereits zugestimmt hatten, konnte heute auch noch das letzte Detail geklärt werden: Im besten Fall schon ab dem Sommer 2021 sollten Städte und Kantone in der Schweiz Studien zur kontrollierten Cannabisabgabe durchführen können. Interesse gezeigt haben die Kantone Basel-Stadt und Genf sowie die Städte Bern, Biel, Lausanne, Thun, Winterthur und Zürich.
Denn eines ist heute klar: Die aktuelle Situation bezüglich Cannabis wird von vielen Seiten kritisiert. Trotz Verbot ist Cannabis sehr leicht erhältlich, und der Schwarzmarkt floriert. Konsumierende kaufen Cannabis mit unbekanntem Wirkstoff-Gehalt und teils gesundheitsschädlicher Zusammensetzung. Aktuell zirkuliert auf dem Schwarzmarkt mit synthetischen Cannabinoiden versetztes CBD-Cannabis – mit gefährlichen Folgen für die Gesundheit. Der Schwarzmarkt verunmöglicht Jugendschutz und bietet den Jugendlichen manchmal auch Zugang zu gefährlicheren Drogen.
Nicht nur in der Schweiz – neue Modelle sind gesucht
Andere Länder, z.B. Kanada, Uruguay sowie elf US Bundestaaten, setzen seit einigen Jahren auf neue Regulierungsmodelle. Die dabei zur Anwendung kommenden Modelle reichen von einer restriktiven Abgabe unter staatlicher Kontrolle bis zu weitgehend dem Spiel des Marktes überlassenen Konsumierenden. Mit den schweizerischen Studien und den ausländischen Erfahrungen gilt es herausfinden, welche Modelle den problematischen Konsum reduzieren, den Schwarzmarkt eindämmen sowie den Jugendschutz und die Schadensminderung gewährleisten können.
Umfassende Informationen zu den unterzeichnenden Organisationen finden Sie unter den Websites www.suchtschweiz.ch www.fachverbandsucht.ch www.grea.ch
Quelle: Sucht Schweiz
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