Flüchtling (†45) gefoltert und qualvoll verblutet – zwei marokkanische Flüchtlinge angeklagt

Bonn/Lohmar. Die Bonner Staatsanwaltschaft hat am Dienstag, 1. Dezember, Anklage gegen zwei marokkanische Flüchtlinge erhoben. Den beiden Männern (28 und 29) wird Mord aus Habgier, Grausamkeit sowie zur Ermöglichung einer Straftat – nämlich schweren Raubes – vorgeworfen.

Die beiden Flüchtlinge, die damals in der Zentralen Unterbringungs-Einrichtung (ZUE) in Sankt Augustin lebten, sollen in den frühen Morgenstunden des 15. Juli einen 45-jährigen nordafrikanischen Flüchtling mehr als zwei Stunden lang gefoltert und mit Tritten, Stichen und Schnittwinden gequält haben.

Mit einem metallenen Tischbein sollen sie mindestens 20 Mal mit voller Wucht auf seinen Kopf eingeschlagen haben. Dabei wurden nicht nur Ober- und Unterlid durchtrennt, sondern auch der rechte Augapfel regelrecht „zerfetzt“.

Opfer verblutete qualvoll – Täter raubten Handy und Turnschuhe

Laut Obduktionsergebnis wurde dem Opfer zudem das rechte Schienbein gebrochen, ebenso die linke Elle, auch ein Zeigefinger wurde zertrümmert. Mit einem Paar geraubter Nike-Turnschuhen und einem Handy des Opfers verließen die Täter morgens um sechs Uhr die Unterkunft. Das im Sterben liegende Opfer ließen sie gefesselt zurück.

Die beiden Marokkaner konnten noch am Tattag festgenommen werden. Sie waren in Siegburg angetrunken und blutverschmiert Passanten aufgefallen. Als die Polizei eintraf, war der Jüngere mit der Linie 66 Richtung Sankt Augustin geflüchtet, der andere kam in Polizeigewahrsam. Eine kleine Stichverletzung in seiner Brust wurde verarztet. Sein Kumpan wurde später in der Flüchtlingsunterkunft festgenommen. Das Duo konnte schnell mit dem Toten in Lohmar in Verbindung gebracht werden.

Mordprozess startet im nächsten Jahr

Die zwei Angeklagten waren vor mehreren Jahren als Flüchtlinge eingereist und nur befristet geduldet. Zu den Vorwürfen haben sie bislang geschwiegen.

Nur der Jüngere soll gegenüber einem Gutachter erklärt haben, dass man gemeinsam Kokain konsumiert und auch getrunken habe. Plötzlich sei er von dem 45-Jährigen mit einem Messer attackiert worden. An mehr jedoch erinnere er sich nicht.

Die Anklage mutmaßt, dass die drei Männer – die sich wohl aus der Drogenszene kannten – den Vortag oder auch Stunden vor der tödlichen Eskalation gemeinsam in Bonn verbracht und den 45-jährigen Nordafrikaner schließlich in seine Unterkunft nach Lohmar begleitet haben könnten.

Was jedoch zum Gewaltexzess geführt haben könnte, ist weiterhin ungeklärt. Bewohner des Hauses hatten am frühen Morgen Schreie, Schläge, Hämmern und Brechen von Glas gehört, wie das Wachbuch der Unterkunft verzeichnet – auch dass eine Schere und ein Messer unterhalb des Zimmers des Toten gefunden wurden.

All dies muss das Bonner Schwurgericht aufklären. Der Prozess startet frühestens 2021 und ist noch nicht terminiert.

 

Quelle: express.de (bearbeitet von belmedia Redaktion)
Titelbild: Petair – shutterstock.com

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