Wonnemonat Mai: Wo ist denn nun die Wärme?

Wie schon der April zeigt sich nun auch der Mai bis auf wenige Ausnahmen deutlich zu kühl, im Vergleich zum Vormonat ist aber die Trockenheit kein Problem. Wo ist denn nun die Wärme?

Aktuell im Osten und Nordosten des Kontinents! Beispielsweise war es gestern in Finnland vielerorts frühsommerlich warm, in Helsinki gab es über 24 Grad.

Auch im Nordwesten Russlands ist es aktuell markant wärmer als zu dieser Jahreszeit üblich. Mit Ausnahme des letzten Wochenendes machten die milden Luftmassen zuletzt einen weiten Bogen um Mitteleuropa. Unser Wetter zeigt sich tiefdruckbestimmt und entsprechend wechselhaft, vom Atlantik ziehen immer neue Tiefdruckgebiete herein. Der Jetstream, ein Starkwindband in grosser Höhe, verläuft aktuell ungewöhnlich weit südlich. Er fungiert quasi als Förderband für die Tiefdrucksysteme, sie schaufeln grössräumig kühle Luft bis in den Mittelmeerraum.

Das letzte Wochenende liess zwar vorübergehend Sommergefühle aufkeimen, sonst aber war das Temperaturniveau bislang klar unterdurchschnittlich. Und das praktisch an allen Messstationen, zum Teil beträgt die Abweichung über 3 Grad! Nach den aktuellen Unterlagen sieht es nicht danach aus, dass dieses Defizit im Laufe der zweiten Monatshälfte wieder wettgemacht werden kann. Der Mai 2021 wird mit grosser Wahrscheinlichkeit der zweite zu kühle Monat in Folge, das war zuletzt 2018 im Februar und März der Fall.

Regen gab es zuletzt immer wieder, und das zum Teil sogar recht ergiebig. Im Norden liegen wir mit Ausnahme Nordbündens aktuell oft schon bei 2/3 der Norm, regional auch darüber. Im Süden gab es von Sonntagabend bis Mittwochmorgen grosse Regenmengen, der Schwerpunkt lag dabei zwischen dem Simplongebiet und dem westlichen Teil des Tessins. Auch die Sonnenscheindauer war in den ersten zwei Maiwochen unterdurchschnittlich, heute Vormittag kommen aber wieder ein paar Stunden dazu.

Ausblick

Auch in den kommenden Tagen bleibt unser Wetter tiefdruckbestimmt. Über dem Atlantik steht bereits das nächste Sturmtief in den Startlöchern, es trägt den Namen Lothar. Heute Nachmittag breiten sich von Westen her Regenschauer und einzelne eingelagerte Gewitter aus, in der Nacht beruhigt sich das Wetter und die Wolken lockern wieder auf. Während dieser

teilweise klaren Phase kühlt es gut ab, in windgeschützten Muldenlagen ist leichter Bodenrost denkbar. Morgen erreicht uns von Westen her die Warmfront von Tief Lothar. Im Osten startet der Samstag zwar noch freundlich, sonst aber schiebt sich aus Westen ausgedehnte hohe und mittelhohe Bewölkung über den Himmel. Am Nachmittag breiten sich Niederschläge aus, die Schneefallgrenze liegt zwischen 1600 und knapp 2000 Metern – bis zum Sonntagmorgen sinkt sie wieder etwas ab. Der Sonntag bleibt wechselhaft mit vielen Wolken und weiteren Schauerstaffeln. Der Westwind frischt stark auf, im Flachland werden in Böen 50 bis 70 km/h erreicht. Auch in der nächsten Woche geht es veränderlich und windig weiter.

Zwar fällt kein Tag komplett ins Wasser, es geht aber auch keiner wirklich zu 100% trocken über die Bühne. Vor allem am Montag ist es der Westwind stark bis stürmisch, danach lässt er etwas nach. Die Temperaturen orientieren sich dabei grundsätzlich an der 15-Grad-Marke, bleiben also für die Jahreszeit zu kühl. Aus heutiger Sicht dürfte sich daran erst im Laufe der Woche nach Pfingsten allmählich etwas ändern – allerdings sind sich die Modelle auch darüber noch nicht einig. Auf mehr Frühlingswärme oder sogar schon etwas wie Frühsommer müssen wir uns also noch länger warten.

Eine Grafik und eine Tabelle finden sich hier.

 

Quelle: MeteoNews
Titelbild: Murat Can Kirmizigul – shutterstock.com

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