Supertaifun Chanthu und Hurrikan Larry

Die atlantische Hurrikansaison ist in vollem Gang, Hurrikan Larry wirbelt das Wasser auf.

Auch im westlichen Pazifik hat sich inzwischen ein sehr starker Sturm entwickelt – Supertaifun Chanthu!

Supertaifun Chanthu

Über dem westlichen Pazifik dreht sich Supertaifun Chanthu. Gestern war er noch ein Tropensturm, innerhalb von 12 Stunden verstärkte er sich von Kategorie 1 zu 4, wahrscheinlich wird der Sturm demnächst noch die Kategorie 5 erreichen.

Das würde mittlere Windgeschwindigkeiten um die 250 km/h und Böen bis zu 300 km/h bedeuten. Diese Intensivierung in so kurzer Zeit ist rekordverdächtig, der Sturm explodierte regelrecht! In den kommenden zwei Tagen nähert sich Chanthu den Philippinen an, zwischen Freitag und Samstag zieht er aus heutiger Sicht als Supertaifun zwischen Luzon und Taiwan durch. Zwischen diesen beiden grossen Inseln liegen mehrere kleine Inselgruppen wie etwa die Batan-Inseln und die Babuyan- Inseln. Zwischen Sonntag und Montag trifft Chanthu schliesslich auf das Chinesische Festland. Er ist der schwerste Sturm seit Taifun In-Fa, welcher im Juli in China verheerende Überschwemmungen verursachte.

Hurrikan Larry

Über dem offenen Atlantik wirbelt nach wie vor Hurrikan Larry, er ist ein Sturm der Kategorie 3. Bis jetzt lag er fern ab von jedem Land, trotzdem sind seine Auswirkungen auch tausende Kilometer entfernt an den Küsten in Form von Wellen zu spüren (siehe Rippströmung). Larry zieht nordostwärts auf die Inselgruppe der Bermudas zu, wird diese aber knapp östlich passieren. Im Zuge dessen beginnt sich der Sturm langsam abzuschwächen. In weiterer Folge dreht seine Zugrichtung zunehmend auf Nordost, am Freitag wird er in Hurrikan-Stärke Neufundland passieren. Am Wochenende verlagert er sich über den Nordatlantik zwischen Grönland und Island – damit wird er dann als Orkantief (Ex-Larry) auch auf europäischen Wetterkarten auftauchen. Aus heutiger Sicht hält sich der Einfluss auf das mitteleuropäische Wettergeschehen aber ziemlich in Grenzen, das Tief zieht vermutlich weit im Norden durch.

Rippströmung

Wie oben erwähnt, reichen die Auswirkung solcher Stürme weit über das eigentliche Windfeld hinaus. Sie fungieren als eine Art Wellenmaschine! Im unmittelbaren Einflussbereich des Sturms türmt sich das Wasser zu gewaltigen Wogen auf, die Wellenberge erreichen dabei oft Höhen von über 10 Meter – im Extremfall auch bis zu 20 Meter. Diese Wellen laufen vom Sturm weg und verteilen sich auf den Ozeanen. Die Wellenhöhe nimmt dabei langsam ab, die Wellenlänge aber deutlich zu. Diese Dünung (englisch swell) legt dabei mitunter tausende Kilometer zurück. So auch in diesem Fall bei Hurrikan Larry, der beispielsweise entlang der amerikanischen Atlantikküste für hohen Seegang sorgt. Nähern sich die Wellen dem Land, wird das Wasser flacher, Felsen und Sandbänke modifizieren die Wellenstruktur und Strömungsverhältnisse zusätzlich. Die Welle wird in ihrem unteren Bereich gebremst, beginnt sich wieder aufzutürmen und schliesslich in unmittelbarer Küstennähe zu brechen.

Bei hohem Seegang wird auf diese Art das Wasser in Richtung Strand oder in Buchten geschoben, von dort sucht es sich zwischen der einlaufenden Brandung wieder Wege zurück auf das Meer. Das passiert in Form von Rippströmungen (auch Brandungsrückstrom, englisch rip current oder rip tide). Es sind dies ein Art von Flüssen oder Kanälen, in denen das Wasser zurückfliesst. Sie sind typischerweise nur einige Meter breit, aber oft recht kräftig. Sie stellen vor allem für Schwimmer eine grosse Gefahr dar und sind für einen Grossteil der tödlichen Badeunfälle im Meer verantwortlich. Gerät ein Schwimmer in eine solche Strömung, wird er schnell abgetrieben. Im günstigsten Fall passiert dies zunächst parallel zum Strand, oft aber auch gleich direkt in Richtung auf das offene Meer. Ein Versuch dagegen anzuschwimmen ist zwecklos, viele geraten in Panik und ertrinken in weiterer Folge auf Grund von Erschöpfung. In diesem Fall sollte man seitlich aus der Strömung hinaus schwimmen oder sich zur Not etwas auf das Meer hinaus tragen lassen und dort auf Rettung warten oder später mit der Brandung zurück in Richtung Strand schwimmen. Diese Strömungen reichen

nicht weit hinter die Brandungslinie. Es gilt daher die Warnungen der (eventuell vorhandenen) Strandwacht zu beachten, andernfalls sollte man sich am besten vor Betreten des Wasser zunächst aus einer etwas erhabenen Position einen Überblick verschaffen. Die Rippströme sind oft gut in Form von aufgewirbeltem Sand, einer anderen Wasserfarbe oder einer deutlich veränderten Wellenstruktur zu erkennen. Was für Schwimmer mitunter zur tödlichen Gefahr wird, nützen beispielsweise Surfer, um rasch und grössere Anstrengung hinter die Brandungslinie zu gelangen.

Karten und ein Bild finden sich hier.

 

Quelle: MeteoNews
Bildquelle: MeteoNews

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