Kantonspolizei Freiburg gibt Tipps zur Prävention von Cyberbetrug
Ein Smartphone für die Hälfte des Ladenpreises? Eine Luxusuhr als Schnäppchenangebote? Verkäufer locken im Internet mit Angeboten, denen Interessenten kaum widerstehen können.
Leider stecken oftmals Betrugsmaschen hinter den vermeintlich guten Gelegenheiten. Die Kantonspolizei Freiburg gibt wichtige Tipps zur Vermeidung von Cyberbetrug.
Die Kantonspolizei Freiburg beteiligt sich seit 2019 an einer nationalen Präventionskampagne, um die Bevölkerung für die Gefahren des Internets zu sensibilisieren. Zusammen mit anibis.ch, der grössten Kleinanzeigenplattform der Westschweiz weist die Freiburger Polizei auf Risiken und Betrügereien im Netz hin.
Wie Käufer Fake-Shops erkennen
Insbesondere Handtaschen, Designer-Kleidung oder Hightech-Produkte werden oftmals über sogenannte Fake-Shops im Internet angeboten. Wer auf einer Online-Plattform ein lukratives Angebot entdeckt, sollte verschiedene Faktoren prüfen. Ist der Preis für das angebotene Produkt realistisch? Bei sehr geringen Verkaufspreisen sollten Interessenten skeptisch werden. Zudem ist es sinnvoll, zu prüfen, ob der Anbieter auch auf anderen Plattformen aktiv ist. Die Kontaktdaten des Verkäufers sollten plausibel sein. Werden Kaufinteressenten direkt in den Webshop des Anbieters weitergeleitet, lohnt sich ein Blick auf die Internetadresse: Ist die Adresse plausibel oder zeigen sich hier Ungereimtheiten? Deutet die Internetadresse auf den Inhalt des Shops hin oder weist merkwürdige Endungen auf?
Oftmals erfinden Fake-Shops Gütesiegel oder Zertifikate, die nicht existieren, und werben mit gefälschten Kundenbewertungen. Wer sich unsicher ist, ob es den Anbieter tatsächlich gibt, sollte telefonisch Kontakt aufnehmen. Auch eine falsche Rechtschreibung kann auf einen unseriösen Shop hinweisen. Ein seriöses Unternehmen achten auch einen einwandfreien Webauftritt. Hilfreich ist ein Gütesiegel des Verbandes des Schweizerischen Versandhandels oder von Trusted Shops.
Ein Problem ist häufig das Auftreten der Kriminellen. Die Betrüger nutzen die Schwächen ihrer Opfer gezielt aus und und scheuen sich nicht, die Betroffenen einzuschüchtern. Viele Täter wissen, das die meisten Käufer sich im Internet die Geschäftsbedingungen, die vor einem Kauf zu akzeptieren sind, kaum durchlesen. Wer sich im Nachhinein die AGB durchliest, entdeckt unter Umständen versteckte Kosten oder Gebühren, sodass ein vermeintliches Schnäppchen plötzlich gar nicht mehr so günstig ist.
Ein Blick auf die Geschäftsbedingungen, gerade bei noch unbekannten Verkäufern spart also in vielen Fällen bares Geld. Vor allem bei überhöhten Versandkosten sollten Kaufende wachsam sein. Zudem handelt es sich bei einigen Käufen um Abonnements mit wiederkehrenden Lieferungen und Kosten. Wer nicht genau hinschaut, tappt ungewollt in eine Abofalle.
Nach Angaben der Kantonspolizei Waadt wurden allen im Jahr 2017 insgesamt 30 Fälle von Internetbetrug bekannt. Dabei kam es zu einem Schaden von 94’000 CHF. Betroffene sollten nicht zögern und sofort die Polizei einschalten und Strafanzeige erstatten.
Vorsicht im Umgang mit sensiblen Daten
Problematisch sind nicht nur Abzockversuche auf Verkaufsplattformen. Oftmals versuchen Cyberkriminelle auch, sich Zugang zu den Daten ihrer Opfer zu verschaffen. Dabei rufen Kriminelle die Betroffenen an und geben sich als Mitarbeitende von Microsoft oder anderen IT- Unternehmen aus. Angeblich gibt es ein schwerwiegendes Sicherheitsproblem auf dem Computer des Opfers. Nur mit einer besonderen Software soll das Problem zu beheben sein. Die Betroffenen werden aufgefordert, den Kriminellen Zugang zu ihrem Rechner zu gewähren. Unter Umständen versuchen die Betrüger auch, Support-Dienst zu verkaufen, die helfen sollen, das angebliche Problem zu beheben.
Unter dem Motto „Und Sie? Hätten Sie ja gesagt?“ startete die Kantonspolizei Freiburg darum im Jahr 2020 eine Aufklärungskampagne gegen Cyberbetrug. In der Kampagne geht die Polizei auch auf entsprechende Anrufe ein. Dabei weisen die Experten darauf hin, niemals Passwörter oder Dokumente weiterzugeben. Auch andere sensible Daten sollten niemals in die Hände unbefugter Dritter gelangen. Haben Cyberkriminelle Zugang zu den Daten, versuchen sie, Bankkonten zu übernehmen, kaufen auf Rechnung des Opfers ein.
Westschweizer Cyber Competence Center bündelt Ressourcen
Gemeinsam mit anderen Westschweizer Kantonen hat die Kantonspolizei Freiburg im Jahr 2019 ein Cyber Competence Zentrum initialisiert. Eine Plattform koordiniert die Kompetenzen und bündelt die Ressourcen. Dazu verwendet die Polizei ein computergestütztes Cyber-Intelligence-Tool mit der Bezeichnung PICSEL. Die Verwaltung der Internetplattform liegt in den Händen der Kantonspolizei Genf.
Vorschuss- und Anlagebetrüger erkennen
Ein immer wiederkehrendes Delikt ist der Vorschussbetrug. Dabei erfinden Kriminelle zahlreiche Ideen, um sich Zugang zu einer Geldsumme zu verschaffen. Nach Angaben der Schweizerischen Kriminalprävention ändern sich die Maschen der Betrüger ständig, es gibt inzwischen zahlreiche fantasievolle Ideen mit denen die Kriminellen an das Geld ihrer Opfer kommen wollen. Oftmals nutzen die Cyberkriminellen auch Namen seriöser Firmen. Haben Betroffene das Geld erst einmal überwiesen, gibt es keine Möglichkeit, die Summe zurückzubekommen. Die Täter agieren nach Angaben der Experten oftmals aus dem Ausland, oft auch unter falschem Namen. In vielen Fällen ist es daher kaum möglich, die Betrüger zu ermitteln. Unter Umständen sind die Vorschussbetrüger zwar bekannt, aber schlecht funktionierende Strafverfolgungssysteme im Ausland machen die es unmöglich, die Täter zur Verantwortung zu ziehen.
Auch Anlagebetrug ist ein wichtiges Thema: Wer online Geld anlegen möchte, sollte vor allem bei Angeboten, bei denen hohe Renditen versprochen werden, skeptisch werden. Gerade bei Anlagen in Kryptowährungen ist Vorsicht geboten, hier gibt es zahlreiche professionell erscheinende Webseiten, die sich letztlich als Fake erweisen. Die Kriminellen nehmen unter Umständen sogar telefonisch Kontakt auf und überzeugen durch ein ausgezeichnetes Fachwissen im Anlagebereich. Oftmals zeigen die Kriminellen dem Anleger falsche Kontostände oder unwahre Geldbewegungen. Dabei ist das Geld des Anlegers schon direkt nach der ersten Überweisung verschwunden. Durch die falschen Angaben versuchen die Täter, das Opfer zu bewegen, noch mehr Geld in die vermeintlich lukrative Anlage zu investieren.
Die Experten der Schweizer Kriminalprävention raten, sich über aktuelle Betrugsversuche zu informieren und nicht leichtfertig Geld an einen Dritten zu zahlen.
Mehr über aktuelle Betrugsversuche und verschiedene Maschen der Kriminellen erfahren Interessierte auf der Webseite der Schweizer Kriminalprävention, kurz SKP.
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Bilder Anlagebetrug: Kantonspolizei Freiburg