Bilanz erster Herbststurm Hendrik: Örtlich auch im Flachland mit Orkanböen

Der erste Herbststurm hat vielerorts seinen Höhepunkt erreicht und im Flachland teilweise Sturmböen und örtlich sogar Orkanböen gebracht (Aesch BL 126 km/h, Cressier NE 125 km/h, St. Chrischona BS 119 km/h).

Auch auf den Jurahöhen und den Bergen konnten stellenweise Orkanböen registriert werden, wobei die stärksten Böen mit 137 km/h auf dem Moleson (FR) und mit 134 km/h auf dem Chasseral (BE) verzeichnet wurden. Die Winde bleiben am Vormittag noch teilweise stark bis stürmisch und werden dann am Nachmittag langsam schwächer.

Wie MeteoNews in einer Mitteilung schreibt, lag gestern ein riesiges Sturmtief namens Ignatz über Skandinavien. Gegen Abend erreicht dabei ein Randtief namens Hendrik vom Atlantik her die Bretagne und zog dann in der Nacht über Nordfrankreich und die Benelux-Staaten nach Norddeutschland. Das Sturmfeld dieses Tiefs beeinflusste auch die Nordschweiz. Eingelagert in die starke bis stürmische Südweststömung erreichte uns in der Nacht auf heute auch noch eine Kaltfront, welche die böigen Winde noch verstärkte. Im Vorfeld der Störung gab es dabei in der Nacht starken bis stürmischen Föhn (z.B. in Elm 116 km/h), der gegen Morgen zu Ende ging.

Erstaunlich ist dabei, dass die stärksten Böen im Flachland und in erhöhten Lagen kaum gross abweichen, so konnte im Flachland in Aesch BL eine Orkanböe von 126 km/h registriert werden, auf den Bergen gab es mit maximal 137 km/h auf dem Moléson nur wenig stärkere Böen. Normalerweise sind die Unterschiede deutlich grösser! Offensichtlich hat der böige Südwestwind lokal bis ins Flachland durchgegriffen! Bei den meisten Stationen lagen die maximalen Böen wie erwartet zwischen etwa 60 und 90 km/h, einige Ausreisser weisen aber deutlich grössere Böen auf.

Nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Teilen Frankreichs sowie in Deutschland und in den Benelux-Staaten wütete Hendrik (siehe nachfolgende Tabelle mit den grössten Böen für Deutschland). Auf dem Feldberg im Schwarzwald konnte sogar eine Böe von 166 km/h verzeichnet werden!

Im Vorfeld der Störung gab es zudem in der Nacht in den Alpentälern teilweise starken bis stürmischen Föhn, wobei die stärksten Böen in Elm (GL) mit 116 km/h, in Altdorf (UR) mit 92 km/h, in Meiringen (BE) mit 86 km/h und in Vaduz (LI) mit 85 km/h registriert wurden. Der Föhn brach dann gegen Morgen mit Erreichen der Kaltfront zusammen.

Weitere Entwicklung

Das Randtief Hendrik zieht heute zum Baltikum weiter, und das Starkwindfeld verlagert sich nach Nordosten. Dies bedeutet, dass die Winde bei uns heute tagsüber langsam nachlassen, aber am Vormittag noch immer teilweise stark bis stürmisch sind. Die maximalen Böen sollten aber vielerorts bereits erreicht sein, höchstens ganz lokal können diese noch am Vormittag erfolgen.

Zudem zieht die Kaltfront in den nächsten Stunden nach Osten weiter. Vor einer neuen Kaltfront, die uns in der Nacht aus Nordwesten erreicht, wird es im Flachland vorübergehend sogar recht sonnig. Allerdings sind die Temperaturen heute mit rund 15 Grad vielerorts etwa 5 Grad tiefer als gestern, aber für die Jahreszeit noch immer überdurchschnittlich.

Die Kaltfront von nächster Nacht ist im Flachland dann nicht mehr mit starken Winden verbunden, es weht ein meistens nur noch schwacher Südwest- bis Westwind. Allerdings ist es hinter der Front morgen nochmals rund 5 Grad kühler, die Schneefallgrenze sinkt aber kaum unter 1500 Meter. Am Wochenende macht sich dann ein neues Hoch für uns stark, in der Höhe wird es dabei immer milder, am Sonntag liegt die Nullgradgrenze auf rund 3500 Metern! Das goldene Berg-Herbstwetter geht so in die nächste Runde!

Tabellen finden sich hier.

 

Quelle: MeteoNews
Titelbild: Symbolbild © Sabphoto – shutterstock.com

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