Auch in diesem Jahr weniger Frost- und weniger Eistage
Der meteorologische Winter dauert vom 1. Dezember bis Ende Februar, wir haben also bereits mehr als die Hälfte des Winters hinter uns. Anhand der zwei Klimaindikatoren Frost- und Eistage ziehen wir hier eine Zwischenbilanz und sehen, wie sich die Klimaerwärmung an verschiedenen Stationen bemerkbar macht.
Die Klimaerwärmung ist schwierig zu fassen. Klimaindikatoren wie Frost- oder Hitzetage beschreiben das aktuelle Klima aber recht anschaulich. In einem kalten Klima sind Frost- und Eistage keine Seltenheit, in einem warmen Klima aber schon. Das ist leicht verständlich. Wie viele Frosttage können also in einem Schweizer Winter erwartet werden, oder wie viele Eistage sind aktuell normal?
Klimaindikatoren können die unmittelbaren Folgen der Erderwärmung auf unser Leben besser aufzeigen, wie dies eine Jahresmitteltemperatur macht. Besonders wenn die Veränderungen der einzelnen Jahreszeiten verglichen werden wollen. Die Erderwärmung bewirkt zwar eine Erwärmung in jeder Jahreszeit, die Folgen dieser Erwärmung sind aber in jeder Jahreszeit verschieden.
In Folge der Erwärmung des Klimas gibt es bei uns im Winter einen starken Trend hin zu weniger Eis- und Frosttagen. Dieser Trend setzt sich auch in diesem Winter fort (siehe Tabelle).
Anzahl Frosttage in der Schweiz
Als Frosttag wird ein Tag bezeichnet, bei dem das Temperaturminimum irgendwann im Laufe der 24 Stunden unter null Grad sinkt, meistens passiert dies natürlich in der Nacht, aber nicht immer. Die nachfolgende Tabelle zeigt die in diesem Winter registrierten Frosttage und die zu erwartenden Frosttage im Klima von 1961 bis 1990 und in der neuen Klimaperiode von 1991 bis 2020.
Im Dezember gab es an allen hier gelisteten Stationen weniger Frosttage als mit der angepassten Klimaperiode von 1991 bis 2020 erwartet hätte werden dürfen. Auffallend ist, dass die negative Abweichung an Stationen, die sowieso schon wenige Frosttage aufweisen (Lugano, Luzern oder Zürich Flughafen) grösser ist. Die Abweichung in Davos war dagegen nur minimal. Das gleiche Muster lässt sich übrigens auch beim Vergleich der alten Klimaperiode von 1961 bis 1990 zur neuen Klimaperiode von 1991 bis 2020 erkennen. Im Januar liegen wir bei der Anzahl Frosttage ebenfalls noch im Hintertreffen, die letzten 12 Tage dieses Monats sind in dieser Statistik aber noch nicht enthalten. Bei der momentanen Wettersituation mit oft leicht frostigen Nächten sollte die Anzahl Frosttage besonders in der Nordschweiz noch etwas ansteigen.
Anzahl Eistage in der Schweiz
Als Eistag wird ein Tag bezeichnet, bei dem das Temperaturmaximum an einem ganzen Tag nicht über null Grad steigt. Die nachfolgende Tabelle zeigt die in diesem Winter registrierten Eistage sowie die zu erwartenden Eistage im Klima von 1961 bis 1990 und in der neuen Klimaperiode von 1991 bis 2020.
Bei der zwischenzeitlichen Bilanz der Eistage sieht es ähnlich aus wie bei den Frosttagen. Tiefer gelegene Stationen, die sowieso nur wenige Eistage im Jahr erwarten, verzeichnen im Verhältnis eine höhere Abnahme an Eistagen im Vergleich zu höher gelegenen Stationen (siehe Davos). Im Dezember gab es in der ganzen Schweiz teils deutlich zu wenige Eistage, mit Ausnahme von Davos. Der Vergleich der Klimaperioden von 1961 bis 1990 und der neuen Klimaperiode von 1991 bis 2020 zeigt besonders im Flachland ein drastischer Rückgang innerhalb von wenigen Jahrzehnten. Anhand des Klimaindikators Eistag wird noch ein weiterer Punkt der Klimaerwärmung sichtbar. Gewisse spezifische Tage gibt es in einem wärmeren Klima gar nicht mehr. So gibt die Statistik für Lugano noch null Eistage im Januar an, womit die Stadt Lugano ein Element verliert, welches zumindest früher zum Winter dazugehört hat. Ein solcher Verlust muss auch in anderen Regionen befürchtet werden.
Trockenheit und hohe Waldbrandgefahr im Tessin
Eine andere Folge der Erwärmung in unseren Breitengraden ist die Trockenheit. Aktuell ist es im Süden der Schweiz viel zu trocken. Seit Anfang des meteorologischen Winters hat es lokal nur zwei Regentage gegeben. Im Tessin kommt bis am Sonntag teils starker Nordföhn hinzu, der warme Wind trocknet die Landschaft noch effizienter aus. Die Schneelinie liegt für die Jahreszeit extrem hoch, auf beinahe 2000 Metern (siehe Abb.1). Das sonnige Wetter bleibt den Tessinerinnen und Tessiner noch für unbestimmte Zeit erhalten, die Trockenheit dürfte sich südlich der Alpen also auch in den kommenden Wochen weiter verschlimmern.
Tabellen finden sich hier.
Quelle: MeteoNews
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