Basel BS: Mann und Begleiterin zeigen aggressives Verhalten unter Alkoholeinfluss
Mit diesem Beitrag möchte ich euch in einen Einsatz der eher unerfreulichen Art mitnehmen.
Passiert ist das Ganze vor ein paar Diensttouren an einem Nachmittagsdienst. Wir waren zu Dritt auf einer Patrouille und wurden in die Innenstadt gerufen.
Passanten und Mitarbeiter eines Geschäfts meldeten, dass mehrere Personen vor dem Eingang sitzen und Abstände nicht einhalten würden.
Bereits bei unserer Annäherung konnten wir eine männliche Person feststellen, die seelenruhig vom Trottoirrand aus auf die Strasse urinierte. Seine Begleiterin stand daneben. Beide Personen hatten einen derart unsicheren Stand, dass wir von reichlich geflossenem Alkohol ausgehen konnten. Uns nahmen sie erst wahr, als wir bei ihnen standen. Ihre Reaktion war jedoch von Beginn weg aggressiv und es war keine normale Konversation möglich.
Der Mann händigte mir seine Identitätskarte aus, die Frau übergab ihren Pass einem meiner Kollegen. Als er den Pass einscanen wollte (das erspart uns das manuelle Eintippen), versuchte sie ihm den Pass zu entreissen, damit er kein Foto davon machen könne. Alles Erklären und Aufzeigen war vergebens.
Kurze Erklärung dazu: Ein Foto wird beim einscanen nicht gemacht. Diese Abfragen sind aber ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit, finden wir so doch heraus, ob Personen zum Beispiel zur Verhaftung ausgeschrieben sind oder Ausweisdokumente als gestohlen gemeldet wurden.
Die beiden Personen wurden in der Folge beleidigend und betitelten uns mit diversen Schimpfwörtern, die ich hier nicht wiedergeben werde. Die Geste mit dem Mittelfinger ist ja allgemein bekannt.
Wir zogen Unterstützung bei und versuchten weiterhin, die Situation nicht eskalieren zu lassen. Es nützte aber leider nichts, die beiden Personen wollten partout weder die Örtlichkeit verlassen, noch ihr Verhalten anpassen.
Irgendwann kommt der Punkt, an dem es mit Reden nicht mehr weitergeht und so mussten wir die Beiden zu Boden führen und ihnen Handfesseln anlegen. Es kam zu einem Transport in die Polizeiwache Kannenfeld und führte zu einer Übernachtung in einer Zelle (Polizeigewahrsam).
Die Alkoholwerte lagen beim Mann bei 1.04 und 1.00 mg/l und bei der Frau bei 1.42 und 1.24 mg/l. (Um die Promillewerte zu erhalten, einfach die Zahlen verdoppeln).
Zwei weitere Personen, die Hunde bei sich hatten, kontrollierten wir ebenfalls. Die waren sehr anständig, die Hunde in gutem Zustand und geimpft. Allerdings mussten wir die eine Person aus der WC-Anlage holen, weil sie aufgrund des Alkoholkonsums so fest eingeschlafen war, dass wir sie nicht wecken konnten. Die Rettung Basel-Stadt kam für einen Check vorbei, entliess die Person jedoch vor Ort wieder.
Was mich wirklich überrascht hat: Eine der beiden Personen, die wir in Polizeigewahrsam nehmen mussten, hat sich bei den Kollegen entschuldigt, als sie am nächsten Morgen entlassen wurde. Vom Abend vorher war keine Erinnerung vorhanden. Es sei wohl zuviel Rum geflossen.
Die Konsequenz nebst dem Polizeigewahrsahm und damit verbundenen Kosten? Eine Überweisung mit Antrag wegen Diensterschwerung und im Fall des Mannes zusätzlich wegen Verrichten der Notdurft.
Bis zum exzessiven Alkoholkonsum störte sich niemand an der Gruppe. Schade, dass es so enden musste.
Quelle: Raphael Schneider, Kapo Basel-Stadt
Bildquelle: Raphael Schneider, Kapo Basel-Stadt