Nächtliche Kaltfront, windige Aussichten
Letzte Nacht hat uns eine Kaltfront gestreift. Die Front gehört zum Sturmtief Eunice, welches in Teilen von West- und Mitteleuropa als Orkan wütete.
Wie die Schweiz und unsere nördlichen Nachbarn davon betroffen waren, erfahren sie im heutigen Blog.
Sturmtief
Das äusserst kräftige Tief Eunice, in Deutschland auch Zeynep genannt, zog von gestern Vormittag bis heute von Irland über Dänemark zum Baltikum. Eunice brachte auf ihrem Weg Orkanböen und Strumfluten. Auf der Isle of Wight wurde eine Böenspitze von 196 km/h gemessen, dies ist provisorisch ein neuer Rekord für England. Die dortige Wetterstation «Needles» ist besonders exponiert gelegen, ansonsten wurden in Grossbritannien verbreitet Böen von 125 bis 145 km/h gemessen. Auch an den Küsten von Nordfrankreich, Belgien, den Niederlanden und Norddeutschland wurden verbreitet Böenspitzen von 110 bis 140 km/h registriert.
Die Schweiz war nur randlich betroffen, so zog das südliche Ende der Kaltfront in der Nacht aus Nordwesten über unser Land hinweg. Mir der Front wurden im Flachland verbreitet Windspitzen von 50 bis 70 km/h gemessen, am Jurasüdfuss wehte der Joran, ein böiger Nordwestwind, mit bis zu 93 km/h. Heute wehte auf der Alpennordseite weiterhin ein mässiger Südwest bis Westwind, welcher am späten Nachmittag mit dem Durchgang der Trogachse etwas nachliess.
Die Front brachte auch Niederschlag in flüssiger sowie fester Form. Die Niederschläge zogen gestern Abend aus Nordwesten auf und stauten sich in der Folge am Alpennordhang. In der Ostschweiz bildeten sich immer wieder kleine Schauer; sie hielten bis Mitte Nachmittag an. Die Schneefallgrenze sank von rund 1100 Meter bis auf 700 bis 900 Meter ab.
Auflockerung
Ein Ausläufer eines Hochdruckgebiets dehnte sich heute vorübergehend von der Biskaya zur Schweiz aus. Somit lockerte die Bewölkung im Laufe des Tages aus Nordwesten auf, zurück blieben meist Cumulus humilis, das sind flache Quellwolken. Lediglich in der Nordostschweiz wuchsen die Cumuli teilweise an und brachten die erwähnten letzten Schauer. Im Laufe des Nachmittags lösten sich auch diese meist auf.
Darüber zogen Cirrenfelder vorbei, besonders auf der Alpensüdseite haben sich diese im Laufe des Nachmittags verdichtet und somit die Besonnung eingeschränkt. Im Engadin und auf der Alpensüdseite wurden noch 4 bis 5 Sonnenstunden gemessen. In der Westschweiz und im Wallis gab es rund 8 Stunden Sonne, am Nordrand der Schweiz noch 6 bis 7 Stunden, und je näher zu den Alpen, desto weniger.
Windige Zukunft
Es geht windig weiter: Über den Britischen Inseln ist schon heute wieder das nächste Tief am Start, dessen okkludierendes Frontensystem uns in der Nacht auf morgen streift. Am Sonntag und Montag zieht das nächste Sturmtief über Europa hinweg. Dann sind wir mehr im «Schussfeld», deshalb wurde heute eine Windwarnung der Stufe 3 ausgegeben, welche ab Sonntagabend gültig ist.
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
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