Turbulentes Wetter am Montag

Der Südwestwind frischte heute Sonntag im Tagesverlauf zwar auf, doch verglichen mit dem was uns in der Nacht beziehungsweise am Montag erwartet, war es sprichwörtlich die Ruhe vor dem Sturm. Mit vier bis acht Sonnenstunden zeigte sich das Wetter besonders in den Alpen und auf der Alpensüdseite von seiner sonnigen Seite. Milde Temperaturen von 8 bis 12 Grad im Norden und bis zu 17 Grad im Süden liessen sich aber überall geniessen.

Diese Situation ändert sich am Sonntagabend und am Montag wird es richtiggehend turbulent.


Von Sonntagabend bis Dienstagnachmittag sind diverse Warnungen der Stufe 3 aktiv. Es wird verbreitet stürmischer Wind und gebietsweise auch starker Schneefall erwartet. Quelle: MeteoSchweiz

Wetterlage

Heute Sonntag befand sich der Alpenraum am Südrand eines Sturmtiefs südlich von Island. Mit einer zunehmend kräftigen West- bis Nordwestströmung wurde vorerst noch milde und nur mässig feuchte Luft zur Schweiz geführt.


Bodenwetterkarte von Sonntag, 20. Februar 2022, 12 UTC. Quelle: Deutscher Wetterdienst DWD

In den Alpen und im Süden ziemlich sonnig

Bei veränderlicher Bewölkung präsentierte sich das Wetter heute Sonntag besonders in den Voralpen und Alpen sowie auf der Alpensüdseite ziemlich sonnig. Überwiegend bewölkt blieb es dem Jura entlang und im nördliche Flachland. Mit im Tagesverlauf auffrischendem und zunehmend kräftigem Südwestwind stieg die Temperatur am Nachmittag auf milde 8 bis 12 Grad. Im Süden reichte es sogar für 14 bis 17 Grad.


Ziemlich sonniger Tag im Goms, hier das Dörfchen Ernen. Foto: Joël Fisler



Warnlage

Am Abend und in der Nacht zieht das oben erwähnte Tief über Schottland sowie die Nordsee hinweg und am Montag weiter bis zur Ostsee. Die Kaltfront des Tiefs erfasst in der zweiten Nachthälfte die Alpennordseite und überquert am Montagvormittag die Alpen südostwärts. Mit der Kaltfront und dem damit verbundenen Druckanstieg erreichen die zuvor schon starken bis stürmischen Winde in den Niederungen der Alpennordseite ihren Höhepunkt.


Animation der Luftdrucktendenzen und Isobaren des Wettermodells IFS HRES zwischen Sonntag und Dienstag. Quelle: MeteoSchweiz und ECMWF

Mit der Kaltfront ist das Sturmereignis in den Niederungen allerdings noch nicht zu Ende. Nach einer kurzen Beruhigung intensivieren sich die Winde am Montagnachmittag erneut. Dafür verantwortlich ist das ehemalige Haupttief. Dieses wird streng genommen vorderseitig durch ein neues Haupttief ersetzt und zieht in der Folge am Montagnachmittag als flankierendes Wellentief über Deutschland südostwärts weiter bis nach Tschechien. Mit dieser Welle erfasst am Montagabend eine weitere Kaltfront die Schweiz.


Maximale Böenspitzen für Montag, 21. Februar 20222 gemäss dem Wettermodell COSMO-1E Ctrl. Quelle: MeteoSchweiz

Während am Montagabend die starken bis stürmischen Winde in den Niederungen der Alpennordseite und etwas verzögert auch in den Alpentälern allmählich nachlassen, erreichen die Windspitzen in den Hochalpen erst in der Nacht auf Dienstag ihr Maximum. Dann liegt nämlich der Jetstream, ein Starkwindband in der höheren Troposphäre, genau über den Schweizer Alpen. Am Dienstag lassen schlussendlich die Winde auch in Kamm- und Gipfellagen zusehends nach.


Animation des Jetstreams auf der 300 hPa-Druckfläche zwischen Sonntag und Dienstag gemäss dem Wettermodell IFS HRES. Quelle: MeteoSchweiz und ECMWF

Für die Niederungen der Alpennordseite werden damit vom späten Sonntagabend bis Montagabend starke bis stürmische Winde mit Böenspitzen von 70 bis 90 km/h erwartet. Während dem Kaltfrontdurchgang am Montagmorgen sind Windspitzen bis etwa 110 km/h möglich. In den Alpentälern sind zwei Peaks zu erwarten. Am Montagvormittag und am Montagabend mit Windspitzen zwischen 60 und 80 km/h, lokal sind bis etwa 100 km/h möglich. In den Bergen sind bis am Dienstagvormittag oberhalb von rund 1400 Metern 100 bis 130 km/h und in den Hochalpen oberhalb von 2000 Metern zwischen Montagnachmittag und Dienstagvormittag sogar 130 bis 170 km/h zu erwarten.

Nebst dem Wind werden in den Alpen ausserdem warnrelevante Neuschneemengen erwartet. Am meisten Neuschnee rechnen die Modelle für einen Streifen vom Berner Oberland über das Oberwallis und die Gotthardregion bis zu den Glarner Alpen. Dort dürften in Lagen oberhalb von 1200 Metern rund 40 bis 60, lokal bis 70 cm Neuschnee fallen. In den übrigen Alpen sind 15 bis 30, lokal bis 40 cm realistisch.


Modellierte Neuschneemengen bis am Dienstagvormittag um 6 UTC. In der Jungfrauregion werden die Mengen wahrscheinlich etwas überschätzt. Quelle: SLF, MeteoSchweiz

Impression vom heutigen Sonntag


Blick von der Prätschalp Richtung Hochwang bei Arosa. Foto: Anna Steiger

Blick von der Chamanna Salvuer auf 2650 m ü.M. Richtung Berninagruppe. Foto: Yves Karrer

Säntis am frühen Nachmittag. Der starke Südwestwind peitscht die Sc/Ac-Felder über den Gipfel. Foto: Daniel Köbele

In Magliaso am Lago di Lugano schien praktisch ganztags die Sonne. Foto: Michael Kasper

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: Daniel Köbele

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