Wetter Schweiz: Windiger Start in die Woche

Das Tief „Franklin“ hat sich vom Nordatlantik Richtung Norddeutschland verlagert und eine aktive Kaltfront zur Schweiz geführt.

Dabei erreichten die Winde auf der Alpennordseite verbreitet Sturmstärke.

„Es schüttet und chuttet“

Im Laufe des Sonntagabends nahmen die Winde auf der Alpennordseite zu und erreichten mit dem Kaltfrontdurchgang in der Nacht auf Montag, in den Voralpen und Nordbünden am Montagmorgen die höchsten Windspitzen.



In den Niederungen der Alpennordseite wurden unterhalb 800 Meter verbreitet Böenspitzen von 80 bis 110 km/h und oberhalb 800 Meter 110 bis 150 km/h gemessen. Auf dem Chasseral wurde mit 165 km/h die höchste Böenspitze verzeichnet. Die Böenspitzen in den Voralpentälern fielen mit 70 bis 90 km/h, in Quinten oder Flüelen mit 100 km/h und Bad Ragaz bis 112 km/h stärker aus, als prognostiziert.


Radaranimation des Kaltfrontdurchganges, von 03.00 UTC bis 06.30 UTC. In 30 Minuten Schritten

Die obige Animation zeigt die Verlagerung der Kaltfront, doch auch unsere Messstationen haben den Kaltfrontdurchgang heute früh schön erfasst. Anhand des Temperatur-, Wind- und Druckverlaufes ist der Zeitpunkt des Kaltfrontdurchgang, hier im Beispiel in Basel Binningen, deutlich erkennbar


Der Kaltfrontdurchgang ist einerseits durch die sinkende Temperatur, aber auch durch den Windrichtungswechsel und postfrontalen Druckanstieg im Diagramm erkennbar.

12-stündige Niederschlagssumme (CombiPrecip) und gelb markiert die Blitze

In den Alpen wird es noch weiterhin schneien – wie zum Beispiel hier in Ernen. Foto: Joël Fisler

Im Süden dank Kaltfront wärmer

Wie bereits oben erwähnt nahm der Druck hinter der Kaltfront wieder zu. Dadurch konnte sich ein Nordgradient (oder Nordüberdruck) aufbauen und so setzte auf der Alpennordseite der Nordwind ein.


Verlauf der Druckdifferenz zwischen Kloten und Lugano. In Orange oder schwarz sind die prognostizierten Druckdifferenzen, die blaue Linie zeigt die gemessene Druckdifferenz.

Mittlere Windgeschwindigkeit (Windfiedern) und Böen (Zahlen) in Knoten, sowie die 2m-Temperatur um 13 UTC

Der Nordwind wehte in Locarno und der Magadino-Ebene nicht wie üblich aus Osten, sondern aus Westen. Mit Nordwestlichen Höhenwinden hat der Nordwind seinen Ursprung oft aus dem Maggiatal und Centovalli. Mit nördlicher Höhenströmung weht der Nordwind meist aus Ost und stammt aus dem Bleniotal, Misox und der Leventina.


Temperatur- und Windverlauf in Lugano.

Nach der Kaltfront

Nach dem Kaltfrontdurchgang nahm der Wind kurzzeitig etwas ab und auch die Niederschläge nahmen ab. Jedoch durch die Annäherung eines Randtiefs, das zum Tief Franklin gehört, nahm der Wind auf der Alpennordseite wieder zu.


Wettermodellkarten des IFS Modells

Zudem wurde wieder mehr Feuchtigkeit zur Schweiz geführt und der Niederschlag setzte wieder ein. Der Alpenraum befand sich in einem Trog, welcher mit Höhenkaltluft gefüllt war. Dementsprechend hatten die Niederschläge konvektiven Charakter.


Radiosondierung Payerne um 12 UTC. Deutlich erkennbar ist die labile Schichtung der Atmosphäre, anhand der schrägen Temperatur- und Taupunkttemperaturlinie.

Radaranimation von 08.30 UTC bis 12.00 UTC. In 30 Minuten Schritten

Warnlage noch nicht beendet

Es bestehen nach wie vor Wind- und Schneewarnungen der Stufe 3 für den Alpenraum.

Titelbild: Warten auf den Sturm oder die Ruhe vor dem Sturm auf der Chamanna Saluver am frühen Morgen.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: Yves Karrer

Für Schaffhausen

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