Wetter: Kalte Nacht

Die Nacht auf heute Sonntag war dank einer trockenen Luftmasse lokal sehr kalt, an wenigen Orten sogar so kalt wie im ganzen Winter bisher nicht.

Ein kräftiges Hoch mit einem Kerndruck von rund 1041 hPa über der Ostsee bestimmte heute das Wetter im Alpenraum.

Gegenüber dem Vortag wehte im Mittelland vielerorts etwas schwächere Bise. Nicht so auf den Voralpengipfeln, wo am Vormittag nach wie vor Böenspitzen um 50 km/h gemessen wurden. Heissluftballone, wie jener im obigen Bild, fuhren somit recht flott gen Südwesten.


Blick vom Säntis zum Altmann und die östlichen Alpen, u.a. mit Schesaplana und Piz Linard. Die Bise sorgte über den Kämmen für Triebschnee.
Quelle: saentis.roundshot.com

Mit der Bise wurde sehr trockene Luft herangeführt. Unter Mitwirken des grossräumigen Absinkens (Subsidenz) wurde heute am frühen Morgen an einigen Gipfelstationen eine minimale relative Luftfeuchtigkeit um 2 % gemessen, so beispielsweise auf dem Crap Masegn oder auf dem Eggishorn. Das entsprach einem minimalen Taupunkt von rund -50 Grad. Diese Werte reihen sich damit bei den tiefsten des ganzen Winters 2021/2022 ein (mit einem bisher absoluten Minimum von -59.5 Grad auf dem Säntis am 12. Februar 2022).


Schattenwurf eines Baumes, aufgenommen aus einem Heissluftballon. Foto: D. Gerstgrasser

Dank der sehr trockenen Luft und der klaren Nacht kühlte es entsprechend stark ab. So lag heute Morgen die Temperatur fast in der ganzen Schweiz deutlich unter dem Gefrierpunkt. Einzig ein paar wenige Stationen an grösseren Gewässern lagen ganz leicht im positiven Temperaturbereich, so beispielsweise Vevey am Genfersee, Güttingen am Bodensee oder Lugano am Lago di Lugano.


Tiefsttemperatur der Nacht auf den 27. Februar 2022. Insbesondere in den höher gelegenen Alpentälern war es hochwinterlich kalt.

Minimaler Taupunkt vom 27. Februar 2022 bis 11 Uhr MEZ. Gipfelstationen mit einem Taupunkt um -50 Grad sind rot markiert (Gornergrat, Eggishorn, Titlis, Crap Masegn).

Gar hochwinterlich kalt wurde es in den höher gelegenen Alpentälern. Mit -25.6 Grad führte die Station Andermatt die Hitliste der tiefsten Temperaturen im MeteoSchweiz Messnetz an. Für den Ort bedeutete dies einerseits der tiefste Wert des aktuellen Winters und andererseits Platz 8 in der Rekordliste der tiefsten Temperaturen im Februar (Daten seit 1971).


Rekordwerttabelle der tiefsten Temperaturen im Februar an der Messstation Andermatt (Daten seit 1971 berücksichtigt). Die vergangene Nacht war demnach eine der kältesten Februarnächte am Messstandort.

Andere Stationen wie Samedan im Engadin, Buffalora am Ofenpass oder Ulrichen im Obergoms meldeten zwar ebenfalls Tiefstwerte zwischen -20 und -24 Grad. An diesen Stationen liegen die jeweils zehn tiefsten Werte aber allesamt deutlich tiefer.


Blick aus einem Heissluftballon über den Pilatus zu den anderen Ballonen. Die Ballonfahrt startete im Rahmen der Stuckli Ballonfiesta auf dem Sattel-Hochstuckli und ging in der Folge mit der Bise den Voralpen entlang bis ins Entlebuch. Foto: D. Gerstgrasser

Nebst Andermatt registrierten auch wenige andere Stationen die kälteste Nacht des aktuellen Winters:


Die Nacht auf heute Sonntag 27. Februar 2022 war an den aufgeführten Stationen gleich auch die kälteste des ganzen Winters 2021/2022.

Wenn man sich die heutigen Höchstwerte von 7 bis 9 Grad sowie die morgen Montag vorhergesagten Maximaltemperaturen in den Niederungen der Alpennordseite anschaut, dann wird klar, dass der hiesige Februar 2022 ohne einen einzigen Eistag über die Bühne geht.


Anzahl Eistage in den vergangenen Jahren an vier ausgewählten Stationen. Ein Februar ohne einen einzigen Eistag kam in den letzten Jahren immer wieder einmal vor. Demgegenüber steht insbesondere der Februar 2012, wo ungefähr an jedem zweiten Tag Höchstwerte unter dem Gefrierpunkt registriert wurden.
Quelle: MeteoSchweiz

Normalerweise ist in den Niederungen der Alpennordseite mit etwa 2 bis 6 Eistagen (Höchstwert unter 0 °C) in einem Februar zu rechnen. Diese Anzahl wird heuer nur erreicht, wenn man den ganzen Winter Dezember 2021 bis Februar 2022 betrachtet. Am Genfersee gab es diesen Winter sogar keinen einzigen Eistag.


Wolkenlose Verhältnisse auch in Studen SZ. Blick zum Fluebrig (links) und ins hintere Sihltal. Foto: N. Graf

Zurück zum heutigen Wetter, das rasch erzählt ist. Der heutige Sonntag machte seinem Namen alle Ehre. Allerdings war es nicht überall von Beginn weg sonnig. Besonders an den zentralen Voralpen begann der Tag mit einigen Hochnebelfeldern, dessen Obergrenze bei etwa 1200 m ü.M. lag. Diese lösten sich allerdings recht zügig auf.


An der Inversion bildeten sich vor allem an den zentralen Voralpen, lokal aber auch über dem Mittelland ein paar Hochnebelfelder. T = Temperatur, Rh = relative Luftfeuchtigkeit.
Bildquelle: ga-weissenstein.roundshot.com

Titelbild: Aufnahme aus einem Heissluftballon mit Blick auf den Zugersee. Am Gnipen bzw. Wildspitz „kleben“ noch letzte Hochnebelreste.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: D. Gerstgrasser

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