Wetter-Schweiz: Eingeklemmt zwischen Hoch und Tief

Hoher Luftdruck im Osten, tiefer Luftdruck im Westen – was das für unser Wetter bedeutet, erfahren Sie im heutigen Blogbeitrag.

Zudem werfen wir einen Blick auf den kommenden Dienstag, da dürfte es staubig werden!

Wetterlage


Bodenanalyse mit Fronten von heute Morgen um 6 UTC.
Quelle: Deutscher Wetterdienst, DWD

Der Alpenraum lag heute zwischen einem kräftigen Hochdruckgebiet mit Zentrum über Osteuropa und einer Tiefdruckzone über dem nahen Atlantik. Dazwischen hat sich über dem Alpenraum eine mässige Föhnströmung eingestellt. Eine aus Westen heranziehende Störung wurde in der Nacht vom Föhn und dem Hoch abgeschwächt und war dementsprechend kaum niederschlagsaktiv.

Ein paar nächtliche Tropfen und Flocken

In der Nacht brachte ein wenig aktives okkludiertes Frontensystem im Westen und Süden lokal wenig Niederschlag. Die Mengen blieben aber meist im Zehntelmillimeterbereich.

Einzig im nordwestlichen Tessin wurden lokal gut 2 mm Niederschlag registriert. In Bosco/Gurin lag die Neuschneemenge am Morgen bei 2 cm. Normalerweise sind solche Mengen keine Erwähnung wert, im extrem schneearmen Winter 2021/22 auf der Alpensüdseite sollen sie aber gewürdigt werden.


Verlauf der Schneehöhe im aktuellen Winter in Bosco/Gurin (rot), in grau sind verschiedene klimatologische Kennwerte hinterlegt.

Gemäss den Auswertungen des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF im aktuellen Wochenbericht gab es seit Beginn der Beobachtungen an dieser Station noch nie eine so tiefe Neuschneesumme wie bisher in diesem Winter.

Föhn nur vorübergehend schwächer


Der Verlauf der Druckdifferenz zwischen Kloten und Lugano ist in erster Näherung ein gutes Mass für die Stärke der Föhnströmung über den Alpen. In blauer Farbe ist der aktuelle Messwerte dargestellt, in schwarzer, roter und oranger Farbe verschiedene Modellrechnungen für fünf Tage.

Die im Nordwesten durchziehende Störung sorgte auf der Alpennordseite vorübergehend für einen Anstieg des Luftdrucks. Dadurch verringerte sich die Nord-Süd-Druckdifferenz, und der Föhn hatte in der Nacht und am Vormittag eine schwächere Phase.

Tagsüber verstärkte er sich aber wieder und stiess weiter nordwärts vor. Die Böenspitzen lagen bei 50 bis 70 km/h, auf den föhnexponierten Gipfel bei rund 80 km/h.


Ausblick vom Unterrothorn, 3103 m oberhalb von Zermatt heute Vormittag um 10.30 Uhr. Vom Nordend und der Dufourspitze bis zum Matterhorn hat sich am Walliser Alpenhauptkamm bereits wieder eine Föhnmauer ausgebildet.
Quelle: https://zbag.roundshot.com/rothorn

Trüber Süden, sonniger Norden


Heute Mittag um 12 Uhr lag die Alpensüdseite unter einer tiefbasigen Wolkenschicht (oben: Brugnasco oberhalb Airolo), während im Norden nur ein paar Schleierwolken durchzogen (unten: Brienzer Rothorn). Die Fernsicht war allerdings deutlich schlechter als auch schon.
Quelle: MeteoSchweiz Wetterkamera und https://soerenberg.roundshot.com/rothorn

Auf der Alpensüdseite, direkt am Alpenhauptkamm sowie im Oberengadin dominierte tiefe Bewölkung das Wettergeschehen. Die Temperaturen erreichten im Süden maximal 6 bis 9 Grad.

Im Norden hingegen dominierte der Sonnenschein, auch wenn zeitweise dichtere hohe Wolkenfelder diesen leicht reduzierten. Gegen Westen und Nordwesten hin deckte mittelhohe Bewölkung die Sonne zeitweise ab. Die Temperaturen erreichten 13 bis 15 Grad.


Satellitenfilm (HRV-Kanal) im Zeitraum von 6 bis 15 UTC in 30-minütigen Schritten überlagert mit der stündlichen Sonnenscheindauer (in Minuten) an den Bodenstationen.

Staubiger Dienstag?


Höhenwetterkarte 500 hPa (ca. 5600 m) aus dem europäischen Prognosemodell für kommenden Dienstag, 15. März 2022, 12 UTC. Dargestellt sind die Isohypsen (schwarze Linien) und die Temperatur (Farbflächen). Mit dem blauen Pfeil ist schematisch die Höhenströmung eingezeichnet.

Bis am kommenden Dienstag (15. März 2022) verlagert sich ein Höhentief ungewöhnlich weit südwärts. Sein Zentrum wird am Mittag etwa über der westmarokkanischen Stadt Casablanca erwartet.

Auf seiner Vorderseite schaufelt das Tief eine grössere Ladung Saharastaub Richtung Europa. Dieser wird höchstwahrscheinlich auch in der Schweiz für eine Trübung der Atmosphäre sorgen. Aus heutiger Sicht wird der Hauptschub des Staubes mit sehr hohen Konzentrationen allerdings westlich und nördlich der Schweiz durchziehen:


Animation des vorhergesagten Staubgehalts der Luftsäule (in mg/m2) im Zeitraum von Montag, 14. März 2022, 12 UTC bis Mittwoch, 16. März 2022, 6 UTC.
Quelle: forecast.uoa.gr/en/forecast-maps/dust/europe

Da die Staubpartikel als zusätzliche Kondensationskeime fungieren und eine Warmfront für ein gewisses Feuchteangebot sorgt, bestehen grössere Unsicherheiten in der Prognose der Bewölkung und der Sonnenscheindauer.

Entsprechend wurde die aktuelle Mittelfristprognose für diesen Tag recht allgemein formuliert und enthält nur wenige Details: „Am Dienstag ausgedehnte Wolkenfelder und wahrscheinlich nur zum Teil sonnig. Stellenweise wenig Regen möglich…“


Vorhersage der Sonnenscheindauer (in Stunden) für Dienstag, 15. März 2022. Dargestellt sind die 21 verschiedenen Modellrechnungen des Prognosemodells COSMO-2E von MeteoSchweiz.

Weitere Informationen zu Saharastaubereignissen finden Sie auf der Webseite von MeteoSchweiz.

Titelbild: In Suchy südlich Yverdon startete der Tag mit dichter Bewölkung.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: Meteomeldung/App

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