Wetter: Beschleunigte Schmelze

Im heutigen Blog betrachten wir die Auswirkungen des Saharastaubs von letzter Woche auf die Schneedecke in den Alpen.

Die aktuelle Trockenheit wird in der Schweiz zumindest teilweise durch die Schneeschmelze kompensiert.

Letzte Woche ereignete sich über den Alpen ein bedeutender Saharastaubevent. Dieser gab dem Schmelzprozess einen zusätzlichen Schub. Man sieht den Effekt deutlich, wenn man den Verlauf der Schneedecke an gewissen Messstationen anschaut.


Schneehöhenverlauf des aktuellen Winters (rote Linie) in Segl-Maria (Engadin). In Grautönen ist die Verteilung der Verläufe im langjährigen Durchschnitt zu sehen, die durchgezogene graue Linie ist der Median. Man erkennt die starke Schneeschmelze in Zusammenhang mit dem Saharastaubevent.
Bild: MeteoSchweiz

Schneehöhenverlauf des aktuellen Winters (rote Linie) in Guttannen (BE).
Bild: MeteoSchweiz

Schneehöhenverlauf des aktuellen Winters (rote Linie) in Göschenen (UR).

Der Saharastaub wirkte sich in zweierlei Hinsicht negativ auf die Schneedecke aus:

  • Einerseits verstärkte der Staub in der Luft die Bewölkungsbildung und die diffuse Strahlung. Beides legte sich wie eine wärmende Decke über den Schnee und behinderte in der letzten Woche die Abstrahlung.
  • Andererseits veränderte der Staub die Albedo des Schnees: Je dunkler eine Oberfläche, desto mehr Strahlung kann sie aufnehmen und desto stärker erwärmt sie sich. Mangels Neuschnee dauert dieser Effekt weiterhin an.

Hinzu kommt, dass mit der starken Einstrahlung und den tagsüber hohen Temperaturen mit Ausnahme der Schattenhänge die gesamte Schneedecke inzwischen durchfeuchtet und entsprechend „warm“ ist.

Eine Übersicht über weitere Prozesse, die dem Schnee zum Verhängnis werden, sind in diesem Blog zusammengefasst.


Wie hier am Gemmipass ist die Schneedecke aktuell immer noch stark durch den Saharastaub verschmutzt. In den Lawinenkegeln in der Bildmitte kommt die staubfreie und damit hellere Schneeoberfläche zum Vorschein.
Quelle: Roundshot

Die starke Schneeschmelze hat dazu geführt, dass inzwischen im Grossteil der Schweizer Alpen eine unterdurchschnittliche Schneedecke vorliegt, wie auf dem nächsten Bild zu sehen. Auf der Alpensüdseite war ja bereits der gesamte Winter schneearm.


Relative Schneehöhe auf 1500 Metern Höhe im Vergleich zum langjährigen Mittel in dieser Jahreszeit. Rötliche Töne bedeuten unterdurchschnittliche Schneehöhen.
Quelle: www.slf.ch

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: Symbolbild © (Pixabay)

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