Wetter-Schweiz: Vorsicht...

…falls Sie beim Betrachten des Titelbildes oder bei den heutigen Temperaturen zu starke Frühlings- oder gar Sommergefühle in sich aufkommen lassen sollten. Der Fall könnte tief sein.

Auch Petrus muss vorsichtig sein, es droht ein historisches Debakel.

Hochdruck über dem Alpenraum, Höhentief über dem Mittelmeer

Die Schweiz lag heute noch im Einflussbereich von Hoch Peter, dessen Tage aber allmählich gezählt sind. Heute wurde es flankiert von einem Tief mit Zentrum über Russland sowie von einem vor allem in der Höhe ausgeprägten Tief über dem Mittelmeerraum.


Bodenwetterkarte um 7 Uhr. Ein Tief über Russland hat eine wenig aktive Kaltfront nach Deutschland geführt. Über dem Mittelmeerraum ist ein Höhentief aktiv, über dem Alpenraum herrscht Hochdruck.
Deutscher Wetterdienst

Letzteres ist zwar auf der Bodenwetterkarte kaum ersichtlich, ein Blick auf das Satellitenbild zeigt aber, dass es doch deutlichere Spuren hinterlassen hatte.


Satellitenfilm 8 Uhr bis 11 Uhr. Das Höhentief über dem Mittelmeer führte viel Bewölkung zur Mittelmeerküste, Ausläufer erreichten auch das Wallis.

Einerseits sorgte es über dem Mittelmeer für vereinzelte Gewitter, andererseits für zum Teil dichtere hohe und mittelhohe Bewölkung. Wie im gestrigen Blog erwähnt, war auch eine hohe Saharastaubkonzentration für die Dichte der Bewölkung mitverantwortlich.

Die äussersten Ausläufer erreichten in Form von Cirrenfeldern das südliche Wallis im Laufe des Vormittags, die Genferseeregion am Nachmittag. Ansonsten blieb es auch heute mehrheitlich wolkenlos über der Schweiz.


Animation von Webcambildern zwischen 8:20 Uhr und 10:50 Uhr in 30′-Schritten. Der Blick vom Kleinen Matterhorn in Richtung Süden zeigt die zunehmende Cirrenbewölkung.
roundshot.ch

Leichte Trübung durch Saharastaub möglich

Zurück zu den Satellitenbildern: Weiter erwähnenswert ist die Zone über der Biskaya, welche auch mit zum Teil dichterer hoher Bewölkung auffällt. Diese Bewölkung korrespondiert mit einer erhöhten Konzentration an Saharastaub und wird uns morgen im Tagesverlauf erreichen.


Trajektorie, vorwärts, Startpunkt westlich von La Rochelle heute Sonntag um 10 Uhr, Laufzeit 36 Stunden, Höhen 5000 (rot), 8000 (blau) und 10000 (grün) m ü. M. NOAA

Der Blick von La Rochelle an der französischen Atlantikküste Richtung Westen zeigt eine leichte Trübung und hohe Bewölkung.
portlarochelle.com

Grosser Tagesgang der Temperatur

Der heutige Morgen startete erneut mit verbreitetem Bodenfrost. Tagsüber wurde die 20-Grad-Marke doch an einigen Stationen angepeilt bzw. überschritten.


Höchsttemperatur Sonntag 27. März bis 16 Uhr

Morgen geht es nochmals im ähnlichen Rahmen weiter, dann erfolgt im Verlaufe der nächsten Woche aber ein sukzessiver Rückgang, welcher seinen Tiefpunkt voraussichtlich in rund einer Woche erreichen dürfte. Der Rückgang wird mit grosser Wahrscheinlichkeit recht markant ausfallen. Nach Temperaturen von über 20 Grad scheint sogar auch Schnee bis in tiefe Lagen im Bereich des Möglichen zu sein.


Temperaturverlauf Gitterpunkt Zürich in rund 1500 Metern Höhe, Ensembleprognose IFS. Je schmaler die „Rauchfahne“ bzw. der Verlauf der einzelnen Member, desto geringer die Unsicherheit der Prognose. Der deutliche Temperaturrückgang im Laufe der kommenden Woche scheint laut diesem Modell gesichert. Der Hauptlauf geht von heute +8 Grad auf -8°C am kommenden Sonntag zurück.

Debakel höchster Güte

Nachdem im gestrigen Blog einige Sprachen und Dialekte Unterschlupf gefunden haben, lassen wir heute noch einen Österreicher zu Wort kommen, und zwar Toni Pfeffer, seines Zeichens ehemaliger Fussballprofi und Nationalspieler. Dieser meinte 1999 nach einer kläglichen 1. Halbzeit und einem 0:5 Rückstand auf die Frage eines Reporters, was in der zweiten Halbzeit noch drin liegt, lapidar: «Hoch wer mas nimma gwinnen.». Er sollte Recht behalten, das Spiel gegen Spanien endete 0:9 und war die höchste Pleite seit 91 Jahren (Quelle kicker.de).

Auf ein Debakel ähnlichen Ausmasses betreffend Niederschlag steuert Petrus im Tessin zu. Betrachtet man den Zeitraum von Dezember bis März, fielen in Lugano und Locarno-Monti 46 bzw. 44 mm Niederschlag. Weniger fiel seit Messbeginn 1864 bzw. 1883 noch nie.


Niederschlagsmenge Dezember bis März, die trockensten Perioden für Lugano und Locarno Monti.

In Anbetracht der nicht allzu starken Niederschläge, welche am Mittwoch und Donnerstag noch zu erwarten sind, kann man ebenfalls konstatieren: „Zu feucht wird die Periode kaum mehr ausfallen.“ Aber immerhin kann Petrus noch den unrühmlichen Rekord abwenden. Dafür wären rund 8 mm nötig…es wird auf jeden Fall ein schwieriges Unterfangen. Die kräftigsten Niederschläge fallen nach jetzigen Unterlagen erst am Freitag, den 1. April.

Wie auch immer, die Hauptsache ist, dass endlich flächig Niederschlag fallen wird! Genaueres dazu erfahren Sie bestimmt in den nächsten Tagen in unseren Blogs und Wetterberichten.


Niederschlagsverlauf Gitterpunkt Zürich (oben) und Lugano (unten), Ensembleprognose IFS. Die verschiedenen Members des Modelllaufes zeigen vor allem zwischen Mittwoch und Samstag zeitweise Niederschläge.

Titelbild: Ein schöner und milder Frühlingstag am Zürichsee bei Rapperswil.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: Meteomeldung/app

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