Wetter: Vorsicht beim Tiramisu
Speisen mit rohen Eiern sind ein heikles Thema in der Lebensmittelhygiene.
Im heutigen Meteoblog beschäftigen wir uns aber nicht mit den möglichen Gefahren des feinen Italienischen Desserts, sondern es geht um Gefahren in Verbindung mit Saharastaub und Schnee. Selbstverständlich sind auch die heutigen Neuschneemengen ein Thema…
Höhentief führt zu Gegenstromlage
Ein Höhentief verlagerte heute sein Zentrum von Nord- nach Südfrankreich. Im Bodenfeld lag ein Tiefdruckzentrum über Norditalien. Diese Konstellation führte zu einer sogenannten Gegenstromlage. Während in den oberen Schichten südliche Winde wehte, führten in den untersten rund 2000 bis 3000 Metern nördliche Winde kühle Luft zu uns.
Durch das Aufgleiten der wärmeren Luft auf die kältere wurden auf der Alpennordseite verbreitet Niederschläge ausgelöst.
Die Schneefallgrenze lag tagsüber zwischen 400 und 700 Metern, im Westen generell tiefer als im Osten. Ebenfalls höher war die Schneefallgrenze zunächst inneralpin, bei rund 900 Metern sowie auf der Alpensüdseite bei rund 1000 bis 1300 Metern.
Was bisher geschah…
Bis Freitagmittag sind in den vergangenen 24 Stunden den Voralpen entlang bereits 20 bis 30 mm gefallen, lokal auch mehr. In den angrenzenden Regionen fielen 10 bis 20 mm Niederschlag. Am Jura entlang, inneralpin und im Tessin war es meist deutlich weniger.
Oberhalb rund 1200 Meter wurden am Alpennordhang heute Morgen um 8 Uhr rund 15 bis 30 cm Neuschnee registriert, oberhalb 800 Meter waren es 1 bis 10 cm.
Vielerorts trüber Vormittag
Während es im Norden bei starker Bewölkung häufig regnete oder schneite, blieb es im Mittel- und Südtessin wegen des Nordwinds meist trocken, es zeigten sich längere sonnige Abschnitte.
Am Nachmittag in Norditalien gewittrig
Winter und Sommer lagen heute nahe beisammen. Während sich auf der Alpennordseite der Winter zurückmeldete, kamen mit Annäherung des Höhetiefs in Norditalien und durch Konvergenzen kräftige Schauer und Gewitter auf.
Weitere Schneefälle
Bis Morgen dreht auch die Höhenströmung auf Nordost. Damit konzentrieren sich die Niederschläge allmählich auf den Alpennordhang, insbesondere auf die Bisenstaugebiete (nach Nordosten exponierte Hügellagen an den Voralpen). Auch im Mittelland ist am Samstagmorgen stellenweise mit etwas Neuschnee zu rechnen. Eine Warnung der Stufe 2 ist deshalb weiterhin aktiv.
Frau Holle staubt endgültig ab
Dank des Schneefalls / Niederschlags sind wir auch den letzten Rest Saharastaub allmählich losgeworden. Durch die Sedimentation mit und ohne Niederschlag sowie neuem Schneefall entstehen in den Bergen schöne Schneeprofile. Diese erinnern stark an ein feines Tiramisu.
Kritisches Magnetfeld
Das Bild oben zeigt ein Schneeprofil aus der Sierra Nevada in Spanien. Dort wurden in den vergangenen Wochen enorme Staubmengen sedimentiert. Dieses Tiramisu aus Schnee und Staub ist gar nicht so harmlos wie es aussieht. Da der Saharastaub magnetisch ist, entsteht bei derartigen Mengen doch ein erhebliches Magnetfeld. Für den Menschen zwar völlig ungefährlich, allerdings kann es für Bergbahnen zum Problem werden, vor allem wenn eine grosse Staubschicht nah an der Oberfläche liegt. In der Sierra Nevada mussten in den vergangenen Tagen einige Bahnen vorübergehend den Betrieb einstellen. Weil es durch das Magnetfeld zu Schwingungen bei Tragseilen gekommen ist und man die Bahnen sicherheitshalber gestoppt hatte.
In der Schweiz dürfte das hoffentlich in den kommenden Tagen kein Problem sein, da hier die Mengen an Staub deutlich geringer sind. Auch fällt jetzt eine grosse Schicht Schnee auf den Staub, was das Problem zusätzlich dämpft. Somit sollte das Schweizer Skisaisonende ungestört über die Bühen gehen.
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: roundshot.ch