Wetter: Auf die Achterbahn!

…oder zumindest auf die Berg- und Talbahn geht es wettermässig in den nächsten Tagen.

Bei welchem Parameter Sie die erlebnisreichste Fahrt erleben werden, erfahren Sie im heutigen Blog.

Startbedingungen

Über Nordeuropa befindet sich eine ausgedehnte Tiefdruckzone mit mehreren Zentren. Die Schweiz liegt am Südrand davon in einer westlichen Höhenströmung, welche in der Nacht auf Donnerstag zunimmt und mehrere aktive Störungen über die Alpennordseite führen wird.

Heute: Ruhe vor dem Sturm

Zunächst ist das Wetter noch ruhig. Heute Morgen begann der Tag schwachwindig und auf der Alpennordseite lag eine Altocumulus-Decke, welche immer grössere Lücken bekam, ausser im Jura und nördlich des Juras. Inneralpin und im Süden war es von Anfang an sonnig.

Am Nachmittag zog ein Teiltrog über die Schweiz und brachte etwas Labilisierung und Feuchte mit, wodurch die Wolkenfelder wieder ausgedehnter wurden und bei Redaktionsschluss fielen die ersten schwachen Niederschläge. Tagsüber kam auch ein mässiger Nordwestwind auf und somit gab es einen ersten kleinen, nicht sonderlich beflügelnden Hügel in unserer Wind-Achterbahn.


Die Leeshörner mit Wolken-Frisur von Leukerbad aus. Foto: Meteomeldungen/App

Es geht aufwärts

Ein Tief, welches heute Abend sein Zentrum über Schottland hat, wandert im Laufe des Donnerstags unter Verstärkung nach Dänemark. Die Schweiz befindet sich im Warmsektor des dazugehörigen Frontensystems. Die Kaltfront erreicht am Abend und in der Nacht auf Freitag die Alpennordseite. Allerdings wird unser Land nur gestreift; der grösste „Windberg“, und somit auch die dramatischte Fahrt geht in Süddeutschland vorbei.

Aber auch auf der Alpennordseite der Schweiz geht es steil aufwärts auf der Wind-Achterbahn: Bis am Donnerstagmittag erreichten die Südwestwinde im Flachland schon rund 65 km/h, und am Nachtmittag steigen sie weiter an. Der tobende Höhepunkt wird in der ersten Nachthälfte erreicht mit Windböen von 70 bis 90 km/h in den Niederungen, 80 bis 110 km/h oberhalb von 700 Metern und 90 bis 140 km/h oberhalb von 1500 Metern. Dafür ist eine Warnung der Stufe 2 aktiv: Bitte die Achterbahn mit Vorsicht besuchen.


Warnkarte für Donnerstag.

Auch die Regen-Achterbahn ist offen

Die West- bis Südwestströmung bringt auch sehr feuchte Luft mit, deshalb geht’s auch auf der Niederschlags-Bahn die Post ab. Allerdings kann die «aufregendste» Fahrt nur in den westlichen Alpen besucht werden und ist mit einer Warnung der Stufe 3 versehen. Die kräftigsten Niederschläge halten von Donnerstagmorgen bis Freitagmittag an, dabei werden in den westlichen Alpen Niederschlagssummen von 50 bis 90 mm, lokal bis zu 110 mm erwartet. Dabei steigt die Schneefallgrenze an, und oberhalb von 2000 Metern werden in den westlichen Alpen 50 bis 80 cm, lokal bis 100 cm Neuschnee erwartet.


Die Attraktion „Niederschlags-Ensemble“ in Genf. Quelle: ECMWF/bearbeitet

Kurze Talfahrt

Am Freitagmorgen gibt es beim Wind ein kurzer Fall ähm.. eine kurze Wetterberuhigung. Es werden vorübergehend im Flachland «nur» Böen von 35 bis 50 km/h erwartet. An erhöhten Lagen ist die Talfahrt weniger schwungvoll. Doch dies hält nicht lange an, zügig geht’s es wieder in die Höhe.


Quellwolken heute in Turbenthal. Foto: Meteomeldungen/App

Und noch höher hinauf

Ein weiteres Randtief zieht am Freitag über Europa, von der Bretagne über Süddeutschland nach Polen. Mit seiner Kaltfront erreicht die Achterbahn von Freitag und Samstag seinen stürmischen Höhepunkt, welcher einer Windwarnung der Stufe 3 entsprechen dürfte. Der Zeitpunkt des Maximums ist noch etwas unsicher, diese Bahn baut somit ordentlich Spannung auf, bevor dem grossen Fall (der Windgeschwindigkeiten) am Samstag.


Schon heute hoch oben war Kollege P. Büchi: Das „Horu“ mit aus Süden übergreifenden Wolken.

Schon das Ende der Fahrt?

Am Samstag scheint das Ende der Achterbahn erreicht zu sein, siehe auch die erste Abbildung. Doch nur beim Wind! Die Fahrt geht weiter bei der Temperatur. Im Gegensatz zur ersten Kaltfront, welche uns nur streift, erreicht mit der zweiten Kaltfront auf Samstag auch die Kaltluft die Alpennordseite. Somit fallen die Temperaturen auf 850 hPa von rund +7 Grad auf etwa -4 Grad ab. Im Flachland werden die Minimumtemperaturen wahrscheinlich im positiven Bereich bleiben. Erst mit der Aufklarung in der Nacht auf Sonntag ist Bodenfrost nochmals möglich, bevor die Temperatur-Fahrt am Sonntag wieder steil hochsaust.


Die Temperatur-Achterbahn verspricht am Wochenende abenteuerlich zu werden. Quelle: ECMWF/bearbeitet

Titelbild: Achterbahn des Mittelwindes im m/s für den Gitterpunkt Zürich anhand des Ensemble-Modells des Europäischen Zentrums für Mittelfristprognosen.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: ECMWF/bearbeitet

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