Wetter: Sattelpunkt
Ein sogenannter Sattelpunkt war heute in den oberen Luftschichten für unser Wetter bestimmend.
Dieser zeichnet sich durch ausgesprochen wenig Dynamik aus.
Oft bestimmt der Tagesgang das Wettergeschehen. So auch heute, Ausnahme war allerdings die Alpensüdseite.
Wetterlage
Auch in der 3-stündigen Animation der eingangs gezeigten Wetterkarte ist schön zu erkennen, wie wenig dynamisch die Wetterlage unmittelbar über der Schweiz heute war. In der Höhenwetterkarte änderte sich praktisch nichts. Etwas grossräumiger betrachtet verlagert sich das westliche Höhentief von Spanien in Richtung Balearen, jenes im Osten von Osteuropa in Richtung Schwarzes Meer:
Trotz der fehlenden Dynamik herrschte nicht in der ganzen Schweiz dasselbe Wetter. Ganz im Gegenteil, es gab eine klare Zweiteilung.
Viel Sonne im Norden
Im Norden schien mehrheitlich die Sonne. Im Tagesverlauf sind vor allem über den Bergen einige Quellwolken entstanden. Bis zum Redaktionsschluss um 16.30 Uhr wurden jedoch keine Schauer registriert.
Mit einer mässigen Bise erreichten die Temperaturen 15 bis 18, im Zentralwallis bis 21 Grad. In den Alpentälern wehten am Nachmittag kräftige Talwinde, in den oberen Tälern herrschte mit der aus Süden überfliessenden kälteren Luft Föhntendenz.
Ausgedehnte Bewölkung im Süden
Im Süden blieb es hingegen oft bewölkt, lokal ist am Vormittag auch wenig Niederschlag gefallen. Die Ursache dafür müssen wir in den unteren Luftschichten suchen. Hier ist in der Nacht aus Osten deutlich kältere und feuchtere Luft eingeflossen:
Die Abkühlung und Anfeuchtung der Luftmasse konnte auch schön an den Bergstationen beobachtet werden. Hier der Verlauf der Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und Sonnenscheindauer an der Station Cimetta auf 1661 Meter:
Linderung der Trockenheit im Süden?
Seit dem Herbst 2021 herrscht auf der Alpensüdseite eine extreme Trockenheit, insbesondere die Monate seit Dezember 2021 zeichneten sich durch markante Niederschlagsarmut aus. An der Station Lugano fehlen seither im Vergleich zur Norm 1991 bis 2020 etwa 300 mm Niederschlag.
Nun kommt aber allmählich Bewegung in die Wetterküche. Bis am Samstag zieht ein Höhentief vom Atlantik über den Norden der Iberischen Halbinsel nach Frankreich. Damit kommen über den Alpen südliche Höhenwinde auf und versorgen die Alpensüdseite mit Niederschlägen.
Am Sonntag verlagert sich das Tief dann direkt über die Alpen ostwärts. Damit kommen auch auf der Alpennordseite teils gewittrig durchsetzte Niederschläge auf und es erfolgt eine Abkühlung.
Aus heutiger Sicht dürfen am kommenden Samstag und Sonntag im Süden innert 48 Stunden etwa 40 bis 80 mm Niederschlag erwartet werden, stellenweise auch etwas mehr. Allerdings sind die Unsicherheiten bezüglich der genauen Mengen noch relativ hoch.
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz