Wetter-Schweiz: Alter Bekannter

Vor allem in den südlichen und südöstlichen Regionen sorgte heute dichte Bewölkung für eher trübe Verhältnisse.

Schuld daran war ein Tief über Italien sowie ein alter Bekannter…

Zwischendrin


Satellitenbild um 10:30 Uhr und Höhe der Isohypsen in Dekametern. Ein Tief über Italien führte feuchte Luft zur Schweiz.

Die Schweiz lag heute zwischen 3 Höhentiefs, deren Zentren über Deutschland, westlich der Iberischen Halbinsel sowie über Mittelitalien lagen und sich nur unwesentlich verlagerten. In Höhen oberhalb von rund 7000 Metern wehte der Wind über der Schweiz aus südwestlicher, unterhalb meist aus nordöstlicher Richtung.

Dichte Bewölkung

Vor allem das Tief über Italien führte viel Feuchtigkeit zu den südlichen und südöstlichen Landesteilen und brachte diesen eine dichte Bewölkung, welche die Sonne meist abdeckten.

Sehr auffällig war besonders am Morgen die Oberfläche dieser Bewölkung auf dem Satellitenbild. Eine solch strukturierte Oberfläche deutet auf eine erhöhte Saharastaubkonzentration hin. Ein Blick auf die Prognose der Saharastaubkonzentration bestätigt den Verdacht. Die dichte Bewölkung deckt sich gut mit der Zone mit erhöhter Konzentration.


Satellitenbild und Modellprognose SKIRON der Saharastaubkonzentration um 8 Uhr.
MeteoSchweiz, University of Athens

Mitschuldig ist der Saharastaub

Der Grund für diese Struktur liegt in der erhöhten langwelligen Abstrahlung während der Nacht. Dies führt zu einer Erhöhung der Instabilität in der oberen Wolkenschicht. Durch die so generierte flache Konvektion entsteht dieses typische Wolkenmuster. Tagsüber ist die gerippelte Struktur weniger ausgeprägt bzw. die Bewölkung kann sich sogar auflockern, da sich die Wolkenoberfläche erwärmt und die Schicht sich wieder stabilisiert. An dieses konzeptionelle Modell hat sich die Bewölkung heute brav gehalten (Details sind in diesem Blog zu finden).


Konzeptionelles Modell (Nagy 2009) zur Entstehung (links) und Auflösung (rechts) der speziellen Wolkenstruktur in Cirrusbewölkung in Verbindung mit erhöhtem Saharastaubgehalt sowie zwei Satellitenbilder von heute (8 Uhr und 11:40 Uhr).
MeteoSchweiz

Sonst oft sonnig

In den übrigen Regionen schien die Sonne trotz Cirrenfelder und etwas reduzierter Globalstrahlung häufig. Bis um 16 Uhr kamen in der Nordwestschweiz und in Teilen des Mittellands knapp 9 Stunden Sonnenschein zusammen, im Engadin und auf der Alpensüdseite wurde (praktisch) kein Sonnenschein registriert. Dazwischen waren es rund 2 bis 5 Stunden Sonnenschein.

Nach einem kühlen Morgen mit schwachem Bodenfrost im Mittelland stieg die Temperatur in den Niederungen auf 15 bis 20 Grad.


Sonnenscheindauer in Stunden bis 16 Uhr.

Am Nachmittag stellenweise Schauer


Blick von der Bisse de Silloline (oberhalb St.-Léonard) in Richtung Norden ins Tal der La Liène. Über den Bergen sind Quellwolken entstanden.
C. Hayoz

Die dichte Bewölkung auf der Alpensüdseite lockerte im Tagesverlauf allmählich auf, aus oben genanntem Grund und weil sich das Tief leicht nordostwärts verlagerte. Auf der Alpennordseite entstanden am Nachmittag über den Bergen Quellwolken. Stellenweise entstanden daraus Schauer, insbesondere über dem Jura und den westlichen Voralpen.


Animation Radarbilder von 13 bis 16 Uhr. Im Westen sind über dem Relief erste Schauer entstanden.

Freude herrscht

Bis Anfang nächster Woche verlagert sich das Tief über dem Atlantik via Schweiz nach Osteuropa. Im Zuge dessen fallen zunächst auf der Alpensüdseite lang ersehnte, flächige Niederschläge. Im Tessin fallen verbreitet 20 bis 50 mm Regen, in den Bergen fallen voraussichtlich 50 bis 80 cm Neuschnee oberhalb rund 2200 Metern. Aufgrund der erwarteten Schneemengen ist für die Berge eine Warnung der Stufe 2 aktiv. Auf den Alpenpässen in Richtung Süden wie beispielsweise dem Lukmanier-, Bernina- oder Simplonpass ist also mit winterlichen Bedingungen zu rechnen. Details zur Warnung finden Sie wie immer auf unserer Internetseite.

Ebenfalls aktiv ist eine Warnung der Stufe 2 für den zu erwartenden Föhn auf der Alpennordseite. In typischen Föhngebieten. wie beispielsweise im Urner Reusstal, ist mit Böen von 60 bis 90 km/h zu rechnen.


24h-Niederschlagssumme bis Sonntag 8 Uhr, Median, Cosmo2-Modell, 6Z Modelllauf.

24h-Niederschlagssumme bis Sonntag 8 Uhr, Median, IFS-Modell, 6Z Modelllauf.

Titelbild: Dichte hohe Bewölkung am Vormittag über Sion im Kanton Wallis. Mitschuldig war ein alter Bekannter, und zwar der Saharastaub.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: Meteomeldung/App

Für Schaffhausen

Publireportagen

MEHR LESEN