Von der Wiese zur Fliegerabwehrstellung
Die Sicherheit während des WEF muss gewährleistet sein, am Boden und in der Luft.
Ein wichtiges Zahnrad in der Erfüllung des Sicherheitsauftrags bildet die sogenannte Fliegerabwehr. Sie kontrolliert vom Boden aus das Geschehen in der Luft. CUMINAIVEL hat die Truppe beim Stellungsbezug begleitet.
Noch steht sie leer, eine bestimmt ausgewählte Wiese im Raum Davos. Doch nicht mehr lange. Die Flab-Truppe ist eben angekommen. Ein Blick auf die Wiese, nochmals eine kurze Absprache und dann geht alles ganz schnell: Im Minutentakt bringt ein Radlader über eine enge Zufahrtsstrasse das Material herbei. Das Tempo ist hoch: Einweisen, Abladen, Auspacken, Aufstellen. Die Abläufe passen. Jeder weiss genau, wohin was kommt. Die Aufträge sind klar, die Handgriffe sitzen. „Es ist eine Materialschlacht“, sagt Hauptmann Lucas Eichenberger, Er ist Radaroffizier der eingesetzten Mittleren Fliegerabwehrabteilung (M Flab Abt). Während er spricht, ist sein Blick auf die vielen Paletten, Kabelrollen und Zäune gerichtet. „Was hier liegt, ist erst der Anfang. Es kommt noch mehr Material hinzu.“
Es dauert nicht lange, als der Radlader erneut vorfährt. Wie ein grosses Puzzle wird die Stellung bezogen und installiert. Und dann kommen sie, die wichtigsten Mittel der Flab: Geschütze und Feuerleitgerät. Sie bilden das Herzstück einer jeden Flab-Stellung und werden gestaffelt in Position gebracht. „Mit einem Feuerleitgerät – einem mobilen Radar – wird der Luftraum überwacht. Das Gerät erkennt, erfasst und verfolgt selbstständig Ziele. Die errechneten Schiessdaten werden automatisch an die Geschütze übertragen“, erklärt Oblt Olivier Schären. Er hat die Funktion des sogenannten Feuereinheitschefs (FEC) inne und führt als Zugführer Mannschaft und Kader vor Ort.
Nachdem die mehreren Tonnen schweren Geräte platziert wurden, werden sie mittels Stützen in eine horizontale Lage gebracht. Es folgt die genaue Justierung und die korrekte Ausrichtung anhand des befohlenen Feuersektors. Anschliessend sind die Geräte in Betrieb.
Direkter Draht in die Einsatzzentrale
Ist die Flab-Stellung in Betrieb, überwachen Radare den Luftraum über Davos im 24-Stunden-Betrieb. Die Radare sind direkt mit der Einsatzzentrale (EZ) der Luftwaffe verbunden. Dort werden die Daten sämtlicher Flab-Stellungen zu einem ganzheitlichen Luftlagebild zusammengeführt. Auch die Geschütze, die am Feuerleitgerät angeschlossen sind, haben so eine direkte Verbindung zu den verantwortlichen Einsatzoffizieren der Flab in der EZ. „Die eigentliche Feuerauslösung erfolgt in der EZ“, sagt Oblt Schären und betont: Entscheidend seien die AdA vor Ort, sprich auf den Standorten. Sie stellten die Einsatzbereitschaft sicher, bedienten die Gerätschaften und würden im Ernstfall das befohlene Feuer am Himmel gewährleisten.
Einer der „Fläbler“ vor Ort ist Soldat Noah Berwert, Radarsoldat aus dem Kanton Luzern. Er sitzt neben dem mittlerweile in Betrieb genommenen und getarnten Feuerleitungsgerät. Sdt Berwert testet das optische Zielsuchgerät (OZ). Es dient der Erfassung von überraschend auftauchenden Zielen auf sehr kurze Distanz und ist ebenfalls am Radargerät angeschlossen. „Die Zielzuweisung durch das OZ ist zwar sehr unwahrscheinlich“, sagt der 21-Jährige, und trotzdem sei es wichtig, dass auch dieses Prozedere reibungslos funktioniert. Es ist eine komplexe Angelegenheit und ein beeindruckendes Zusammenspiel zahlreicher Komponenten.
Nachdem die Flab ihren Standort bezogen und die Geräte installiert und in Betrieb genommen hat, ist von der anfänglich leerstehenden Wiese kaum noch etwas zu sehen. Die Stellung ist eingezäunt, Geschütze und Feuerleitgerät sind verkabelt und die Verbindung in die EZ steht. Die Flab ist bereit.
Quelle: Schweizer Armee
Bildquelle: Schweizer Armee