Einfach Sommer
Nun ist der da, der Sommer! Und er dauert (abgesehen von einer kurzen Störung) voraussichtlich mindestens eine Woche an.
Der heutige Tag zeigte sich weitgehend wolkenlos mit verbreitet sommerlichen Temperaturen beidseits der Alpen.
Der Blog richtet sich daher etwas auf den Ausblick der kommenden Tage, im Speziellen zur Kaltfront in der Nacht auf Montag und zur Hitzephase auf Ende nächster Woche.
Viel Sonne kaum Wolken
Gestern Abend konnte man schöne Altocumulus virga auf ca. 7000 Metern Höhe beobachten. „Virga“ bedeutet der sichtbare schwache Niederschlag aus einer Wolke (wie ein Schweif), welcher in eine trockene Schicht fällt und verdunstet.
Nach einem frischen Start in den Morgen mit lokal flachen Wiesennebelfeldern im Mittelland der Alpennordseite, heizte die Sonne kräftig ein und liess die Temperatur von ca. 8 verbreitet auf 25 bis 28 Grad ansteigen. Mit Ausnahme von etwas Restfeuchte in den östlichen Voralpen war die Luftmasse sehr trocken.
Die Bodenfeuchte, die mit der Erwärmung in die labile Grundschicht transportiert wurde, liess nur wenige kleine Quellwolken entstehen. Im Süden wurde in Biasca mit 30 Grad ein Hitzetag erreicht und sogar in Samedan auf 1700 Metern Höhe wurden noch 20 Grad gemessen.
Kaltfront nach hochsommerlichem Sonntag
Am Sonntag wird wärmere und noch trockene Luft zum Alpenraum geführt, so dass die Temperaturen hochsommerliche 28, im Wallis und im Süden Höchstwerte um 31 Grad erreichen werden. Mit der Verlagerung eines Troges von den Britischen Inseln zu den Beneluxstaaten nähert sich am Abend aus Nordwesten eine Kaltfront der Schweiz. In der Nacht auf Montag erfasst die Kaltfront mit teils gewittrigen Schauern die Alpennordseite. Im Laufe des Montagvormittages wird sich aber das Hoch vom nahen Atlantik über Mitteuropa wieder verstärken und die Luftmasse bei uns abtrocknen und stabilisieren. Hinter der Kaltfront dürften die Temperaturen erneut wieder nahezu sommerliche Werte erreichen.
Hitzewelle in einer Woche?
In den letzten Tagen gaben uns die Modelle Hinweise auf eine erste Hitzewelle. Wenn auch noch mit gewissen Unsicherheiten behaftet, scheinen doch die meisten Modellberechnungen dies zu bestätigen.
Über der Iberischen Halbinsel wird sich am kommenden Donnerstag ein Höhenrücken verstärken und damit die trockene Luftmasse über Spanien stark erwärmen. Dazu wird an der Westflanke des Rückens auch noch heisse Luft von Marokko nach Spanien geführt. Am Donnerstag wird die Luftmassentemperatur in Zentralspanien auf 850 hPa etwa 28 Grad erreichen, womit eine Höchsttemperatur von ca. 40 Grad oder darüber erwartet wird.
Am Freitag und Samstag wird sich der erwähnte Höhenrücken allmählich ostwärts verlagern und sich nach Mitteleuropa ausdehnen. Dabei wird diese heisse Luft an der Westflanke des Hochs von Süden her allmählich über Frankreich nach Mitteleuropa geführt.
In einigen Modelläufen wurde diese Luftmasse durch eine Bisenströmung über der Alpennordseite etwas zurückgedrängt. Deswegen zeigen auch die aktuellen Ensemble-Prognosen (mehrere Modellberechnungen mit leicht veränderten Anfangsbedingungen) Unterschiede in der Luftmassentemperatur.
Aufgrund der aktuellen Modellberechnungen könnte die Höchsttemperatur in den Niederungen am Samstag, den 18.06 2022 etwa 31 bis 34 Grad, mit leichter Föhnunterstützung in den Alpentälern sogar bis 36 Grad erreichen. (Dies zeigt zumindest der hochaufgelöste Modelllauf des IFS (ECMWF).
Der Vergleich mit der Wetterlage vom 18.06.2013 würde diese Angaben bestätigen. Damals war die Strömungslage und die Verteilung der Luftmassentemperatur recht ähnlich.
Voraussichtlich wird die Hitzewelle aber kaum mehr als 2 Tage dauern. Auf Montag wird vermutlich mit dem Durchgang einer Kaltfront etwas weniger warme Atlantikluft zur Schweiz gelangen.
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: Säntis Schwebebahn