Kaltfront bringt Schauer und Gewitter

Gestern Abend, in der Nacht sowie heute Morgen gab es im Zusammenhang einer Kaltfront Schauer und Gewitter.

Im heutigen Blog sehen wir uns genauer an, was passiert ist und werfen einen Blick über die Grenze ins nahe Frankreich.

Vor der Front

Gestern Mittag bildeten sich über Südwest-Frankreich im Vorfeld einer Kaltfront Schauer und Gewitter, welche am Nachmittag ostwärts zogen. Um etwa 20 Uhr erreichte die schwache Schauerlinie unsere Westgrenze und zog in der Folge über die Schweiz. Auf Höhe der zentralen Alpennordseite verstärkte sich die Linie und es waren vermehrt auch Gewitter dabei. Etwa um Mitternacht gelangte die Schauerlinie in den Osten nach Lichtenstein, ins Bündnerland und ins Tessin. Dahinter gab es zwischenzeitlich eine Wetterberuhigung.


Radarmessungen und Blitze von 20 Uhr bis 2 Uhr. Quelle: MeteoSchweiz, Météorage

Eines der Gewitter bildete sich im Raum Aarau und zog dann über Zürich Richtung Bodensee, wo es sich wieder abschwächte. Die Messungen von Zürich-Fluntern im Bild unten zeigen den Durchdang der Zelle gut. Die Temperatur fiel um 6 Grad und insgesamt gab es rund 6 mm Niederschlag. Die maximale Windböe von 22 kt bzw. 41 km/h war nicht sonderlich stark. Auch sonst lagen die Böenspitzen eher niedrig: In den Niederungen der Alpennordseite gab es verbreitet 30 – 40 km/h, nur vier Flachlandstationen erreichten eine Böenspitze über 50 km/h.


Messwerte in Zürich-Fluntern. Zuoberst Mittelwind und Windböen in kt, darunter Temperatur (rot), Taupunkt (blau) und relative Feuchte (grün). In schwarz der Druck auf Meereshöhe reduziert und zuunterst der Niederschlag. Die Zeit ist in UTC.

Abstecher nach links

Die Schauerlinie über der Schweiz war zunächst schwach, nördlich von uns über Frankreich war dies nicht der Fall. Dort gab es auch kräftige Gewitter. Zunächst zogen sie von Südwest nach Nordost, um 19 UTC zogen dann zwei kräftige Zellen nach Nordwesten weg (rot im Radarloop unten). Dies sind sogenannte «left-mover», also Zellen welche sich nach links wegbewegen. Wenn ein Gewitter sich nicht mit der Strömung, sondern nach links oder rechts zieht, ist dies ein gutes Indiz für eine Superzelle. Eine Superzelle ist ein Gewitter mit einem rotierenden Aufwindbereich, und sie kann eine lange Lebensdauer haben und grossen Schaden anrichten. Mehr zu Superzellen erfahren Sie hier. Die zwei anschaulichen Exemplare von gestern schwächten sich schon bald ab und gliederten sich wieder in der Strömung ein.


Radaranimation von 17 UTC (= 19 MESZ) bis 21 UTC (= 23 Uhr MESZ) in 15-Minuten-Schritten. Quelle: MeteoSchweiz

Mit der Front

Um etwa 3 Uhr in der Nacht folgte mit der Kaltfront eine weitere, weniger ausgeprägte Schauerstaffel. Sie zog aus Nordwesten über die Alpennordseite und erreichte am frühen Morgen die Alpen. Mit dabei waren auch einzelne kurze Gewitter. Die Front löste am Alpennordhang am Vormittag, in den Alpen bis in den Nachmittag weitere Schauer aus.


Radarmessungen und Blitze von 2 Uhr bis 8 Uhr. Quelle: MeteoSchweiz, Météorage

Nach der Front

Heute dehnte sich das Hoch über dem nahen Atlantik wieder bis zur Schweiz aus. Am Vormittag gab es im Flachland eine rasche Abtrocknung und die Bewölkung lockerte sich im Tagesverlauf aus Nordwesten langsam auf. Hinter der Front floss heute trockenere und weniger warme Luft auf die Alpennordseite ein. Entsprechend lagen heute auch die Tagesmaxima einige Grad tiefer. Auf der Alpennordseite gab es verbreitet 23 bis 26 Grad.


Taupunkte um 11 UTC (= 13 Uhr MESZ). Im Nordosten liegen die Taupunkte schon tiefer (um 9 Grad), an den Voralpen liegen noch die hohen Taupunkte (12 bis 16 Grad).

Und im Süden?

Die Alpensüdseite war durch die Alpen mehrheitlich geschützt. In der Nacht gab es einzelne Schauer und ein schwaches Gewitter, am Mittag und Anfang Nachmittag gab es mit der Front noch Quellwolken und einzelne kleinräumige Schauer. Besonders im Mittel- und Südtessin blieb es trocken. Auch blieb dort die alte, warme Luftmasse liegen, und es wurden in den Niederungen verbreitet 30 Grad, in Biasca mit Nordwind bis 33 Grad (Stand 17 Uhr). Die Luft ist allerdings noch trocken, was unter anderem dem Nordwind zu verdanken war. Somit ist es, wie der Tessiner Kollege meinte, noch angenehme Hitze. Dies dürfte sich mit einer Anfeuchtung ab morgen allmählich ändern.


Messgerät für Globalstrahlung und Sonnenscheindauer (weiss/transparent) auf dem Turm des PSI in Würenlingen. Foto: M. Kopp

Titelbild: Blitz gestern Abend in Winterthur.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: Meteomeldungen/App

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