Wetter: Sommersonnenwende
Heute, am 21. Juni, ist bekanntlich der längste Tag des Jahres. Die Sonne kann bei freiem Horizont an fast 16 Stunden scheinen.
Von nun an werden die Tage wieder kürzer und die Nächte länger, was aber nicht heisst, dass auch die Temperatur wieder zurückgeht. Im Gegenteil, sie steigt im Mittel noch bis Ende Juli an, erst von da an wird es wieder kühler.
Weshalb die durchschnittlich höchsten Temperaturen nicht mit dem Sonnenhöchststand zusammenfallen, wird in diesem Blog näher erläutert
Längster Tag des Jahres
Heute könnte bei wolkenfreien Verhältnissen die Sonne sehr lange scheinen. Bei freiem Horizont wäre die Sonne heute in Zürich um 05:30 Uhr aufgegangen und würde um 21.24 Uhr wieder untergehen. Dies ergibt eine Sonnenscheindauer von 15 Stunden und 54 Minuten. In Zürich scheint die Sonne tatsächlich fast so lange, da keine hohen Berge die Sonne am Morgen oder am Abend abdecken. Ganz anders ist dies in engen NordSüd-gerichteten Alpentälern. Dort scheint die Sonne am längsten Tag des Jahres nur an 8 bis 9 Stunden, so zum Beispiel im Urner Reusstal, im Lauterbrunnental oder im Maggiatal.
Dies scheint zwar relativ wenig zu sein, es gibt aber in der Schweiz noch weit extremere Orte. So findet man in der Schweiz doch tatsächlich vereinzelt Orte, welche die Sonne das ganze Jahr überhaupt nie zu sehen bekommen. Dies ist natürlich nur möglich, wenn im Süden einer Lokalität eine praktisch senkrechte Felswand Hunderte von Metern aufsteigt, zudem muss auch im Osten und Nordosten sowie im Westen und Nordwesten der Horizont relativ hoch sein, so dass die Sonne auch aus diesen Richtungen abgeschirmt wird. Diese Bedingungen sind unter anderem in engen, tief eingeschnittenen Schluchten erfüllt.
Ende Juli ist es im Durchschnitt deutlich wärmer als am 21. Juni
Auch wenn die soeben vergangene Hitzewelle etwas Anderes vortäuschen mag, die heisseste Zeit des Jahres ist im Durchschnitt zwischen dem 20. und 31. Juli zu erwarten. Dies scheint ein Widerspruch zu sein, denn der längste Tag findet bekanntlich am 21. Juni statt, am 21. Juli scheint die Sonne bereits wieder fast 40 Minuten weniger lang. Nun, wie lässt sich dieser Sachverhalt erklären?
Erwärmung des Bodens und besonders der Luft folgt dem Sonnenhöchststand mit einer gewissen Verzögerung
Die Erwärmung des Bodens und der darüber liegenden Luft folgt dem Sonnenhöchststand immer mit einer gewissen Verzögerung. So ist bekannt, dass das Temperaturmaximum eines Tages jeweils erst am Nachmittag stattfindet, und zwar etwa 3 Stunden nach dem Sonnenhöchststand. Dies kann leicht nachvollzogen werden, denn auch nach Sonnenhöchststand wird der Bodenoberfläche von Sonne weiterhin viel Energie zugeführt, welche die Luft weiter aufheizt. Und generell gilt dies auch für einen längeren Zeitraum. Die Ozeane und Kontinente und die darüber liegenden Luftmassen werden, weil das Strahlungsangebot auch im Juli noch sehr hoch ist, weiter aufgeheizt. Erst ab Anfang August macht sich das nun langsam sinkende Strahlungsangebot dahingehend bemerkbar, dass auch die Temperaturen wieder langsam zu sinken beginnen. Deutlich macht sich dies aber erst im letzten Augustdrittel bemerkbar. Zuvor können noch extreme Hitzewelle auftreten. Erwähnt sei jene berühmte Hitzewelle, welche vom 1. bis 13. August 2003 andauerte und vielerorts in West- und Mitteleuropa neue Rekorde brachte.
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz