Wetter-Schweiz: Trockener, stabiler, ruhiger …

So kann man das Wetter nach dem gestrigen wechselhaften Charakter heute beschreiben.

Wir schauen uns ein paar Details dazu an.


Links: Temperatur und Geopotential auf 500 hPa. Rechts: Total niederschlagbares Wasser in der Atmosphäre und Wind auf 850 hPa.

In der Animation sieht man in der linken Bildhälfte einen umfangreichen Tiefdruckkomplex über dem Nordmeer mit mehreren Teiltrögen (eingegliederte Verwellungen). Einer davon überquerte montags die Schweiz, heute Dienstag wird die Schweiz allerdings nur noch nordöstlich tangiert. In der obigen Animation erkennt man schnell, dass gestern montags deutlich mehr Feuchtigkeit für Niederschlag vorhanden war. Die Kombination aus einer instabilen Atmosphäre und einigen Feuchtepaketen führte zu gewittrig durchsetztem Niederschlag. Die einzelnen, stärkeren Gewitterzellen sind im 24-stündigen Niederschlagsbild von gestern gut erkennbar.


24-stündiger kombinierte Darstellung des Niederschlags aus Radar- und Bodenmessungen. Die erhöhten Werte sind eingelagerten Gewitterzellen zuzuordnen.

Die Luftmasse welche die Schweiz mit einer westlichen Höhenströmung erreicht hatte, war aber nicht nur trockener, sondern auch leicht kälter. Diese Kaltfront konnte allerdings nicht allzu weit in die Alpen vordringen, somit blieb besonders am Alpennordhang, aber auch in den inneralpinen Regionen noch einiges an Restfeuchte übrig. Dies zeigt sich deutlich in der Sonnenscheindauer.


24 Stündige Differenz der Taupunkte an unseren Messstationen zwischen heute und gestern Nachmittag. Blaue Werte zeigen eine Anfeuchtung, grüne Werte eine Abtrocknung, orange Werte eine starke (Taupunkts-Differenz > 2°C) Abtrocknung an. Wir sehen, dass lediglich inneralpin noch ein paar Stationen eine leicht positive Taupunkts-Differenz haben.

Sonnenscheindauer bis Redaktionsschluss. Erkennbar ist, wie der zentrale und östliche Alpennordhang und angrenzenden inneralpinen Regionen noch durch die Restfeuchtigkeit belastet waren.

Wenn wir aber die Höchsttemperaturen von gestern und heute vergleichen, sehen wir, dass trotz einer kühleren Luftmasse (auf 850 hPa) die Höchsttemperaturen heute teils höher waren. Dass ist heute direkt an die Sonnenscheindauer und (gestrigen) Niederschlag gekoppelt.


Höchsttemperaturen von gestern im linken Bild und von heute (bis Redaktionsschluss) im rechten Bild. Wir sehen, dass die Höchsttemperaturen, insbesondere im zentralen Mittelland trotz des Vorstosses von etwas kühlerer Luft, die Höchsttemperaturen höher waren. Auch auffallend sind die hohen Temperaturen auf der Alpensüdseite, wo zur Zeit eine Hitzewarnung der Stufe 2 aktiv ist. Mehr dazu finden Sie hier: https://www.meteoschweiz.admin.ch/home.html?tab=alarm

Mit dem sich aus Norden annähernden Trog wird die Luftmasse heute abends jedoch nochmals etwas labilisiert. Daher ist mit lokalen Schauer, isoliert auch einem Gewitter zu rechnen im restlichen Tagesverlauf. Dies vor allem am Alpennordhang in den zentralen und östlichen Regionen, sowie in der Trog-nächsten Region, der Nordostschweiz.

Mit einem Überdruck zwischen Kloten und Lugano konnte die kühlere Luftmasse von der Alpennordseite als Nordwind auf die Alpensüdseite vordringen, zumindest in den oberen Alpentälern. Der Unterschied der Luftmassen war heute auch gut in der 12 UTC Sondierung von Payerne und Novara zu sehen.


In Grün die Sondierung von Novara bei Milano und in Schwarz die Sondierung von Payerne heute um 12 UTC. Man sieht, das die Temperatur in den unteren Schichten deutlich kühler ist auf der Alpennordseite.

Zum Schluss noch ein paar Bilder von unserem Kollegen U. Graf.


Ein Grüppchen Edelweiss hoch über Stampa geniesst die Sonne. Bild: U. Graf

Ausblick auf die Sciora-Bondasca Gruppe. Bild U. Graf.

Titelbild: Cirrocumuli zierten den Himmel über unserem Beobachter M. Grundlehner heute am späten Vormittag.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: M. Grundlehner

Für Zürich

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