Wetter-Schweiz: Tagesgang der Temperatur

Das Wetter vom Montag ist rasch zusammengefasst: Meist sonnig, über den Bergen ein paar Quellwolken.

Richten wir den Fokus in diesem Beitrag auf die Temperaturentwicklung, oder genauer, auf den Tagesgang der Temperatur.


Satellitenbild und Bodendruck am Montag, 22. August um 14 Uhr MESZ.

Grossräumig betrachtet liegt Europa momentan zwischen einem Hoch mit Kern über den Azoren und einem Hoch über Russland. Zwischen diesen zwei Hochdruckgebieten herrscht etwas weniger hoher Luftdruck, trotzdem blieb das Wetter in der Schweiz auch am Montag weitgehend hochdruckbeeinflusst. Es war meist sonnig, nur am frühen Morgen hatte es stellenweise ein paar ausgedehntere Wolkenfelder, und am Nachmittag bildeten sich über den Bergen ein paar Quellwolken.


Wetterbeobachterin und Wetterbeobachter vom Jungfraujoch: Der Blick von 3570 m ü.M. geht am Vormittag über die Quellwolken hinweg. Bild: E. Thürig

Tiefst- und Höchsttemperatur

In der Nacht zum Montag sank die Temperatur in den Niederungen bis zum frühen Morgen hin auf rund 12 Grad ab. Etwas wärmer blieb es in Gewässernähe sowie in leicht erhöhten Lagen. Am Nachmittag stieg die Temperatur nördlich der Alpen auf Werte um 27 Grad, auf der Alpensüdseite überschritt sie zum Teil 30 Grad und es wurde ein Hitzetag registriert. In Stabio wurde mit dem 57. Hitzetag des Jahres der bisherige Rekord aus dem Jahr 2003 erreicht.




Temperatur-Amplitude

Aus der Differenz zwischen Maximum- und Minimumtemperatur ergibt sich der Tagesgang der Temperatur, bzw. die Temperatur-Amplitude. Wie sich zeigt, kann diese je nach Ort unterschiedlich gross sein. Ein paar Beispiele von heute Montag:

  • Säntis: 3 Grad (Minimum 3, Maximum 6 Grad)
  • Gersau: 9 Grad (Minimum 16, Maximum 25 Grad)
  • Interlaken: 12 Grad (Minimum 14, Maximum 26 Grad)
  • Bern / Zollikofen: 14 Grad (Minimum 12, Maximum 26 Grad)
  • Samedan: 20 Grad (Minimum 1 Grad, Maximum 21 Grad).

Wieso sind diese Werte so unterschiedlich? In der Folge schauen wir uns die wichtigsten Einflussgrössen auf die Temperaturamplitude an:

  • Das Relief der Landschaft: In Senken oder Tälern kann sich in der Nacht kalte Luft sammeln und es erfolgt eine stärkere Auskühlung der Luft. Hügel oder Berglagen zeichnen sich hingegen durch eine kleinere Amplitude aus. Hier strömt nachts die abgekühlte Luft stets hangabwärts weg und die Abkühlung wirkt weniger stark. Tagsüber ist hingegen die Erwärmung weniger kräftig. Die in Hangnähe erwärmte Luft wird laufend mit der umgebenden weniger warmen Luft gemischt.
  • Oberflächenbeschaffenheit: Das Material am Boden bestimmt einerseits wie viel der tagsüber einfallenden Sonnenstrahlung direkt reflektiert wird (und damit nicht zur Erwärmung zur Verfügung steht), und wie viel zur Absorption und damit zur Erwärmung der Luft zur Verfügung steht. Andererseits bestimmt die spezifische Wärme des Materials wie viel Wärme gespeichert werden kann. Hier seien als Beispiel Wasserflächen genannt. Sie haben eine ausgleichende Wirkung auf die Lufttemperatur, in der Nacht eine wärmende, tagsüber eine kühlende.
  • Luftfeuchtigkeit: Auch ein höherer Wasserdampfgehalt in der Luft, sprich eine höhere Luftfeuchtigkeit, haben wie das Wasser an der Erdoberfläche einen dämpfenden Einfluss auf den Tagesgang der Lufttemperatur.
  • Wind: Bei zunehmendem Wind wird die über der Erdoberfläche erwärmte Luft stets abtransportiert, bzw. infolge Turbulenz mit der kühleren Luft in der Höhe gemischt. In der Nacht verhindert der Wind das Ausbilden einer Kaltluftschicht, da stets eine Mischung mit der nun wärmeren Höhenluft stattfindet. Damit verringert Wind in der Regel den Tagesgang.
  • Wolken: Wolken reduzieren tagsüber die Einstrahlung und damit die Erwärmung, nachts die Ausstrahlung und die Abkühlung.
  • Advektion: Nicht zuletzt haben natürlich auch die Zufuhr von wärmeren oder kälteren Luftmassen (sog. Advektion) einen Einfluss auf den Tagesgang der Temperatur.

Das Zusammenspiel all dieser Einflüsse bestimmt wie gross die Tagesschwankung der Temperatur an einem bestimmten Ort ist. Zumindest in den Niederungen ist die Amplitude aber selten grösser als 14 bis 16 Grad. Bei günstigen Bedingungen und vor allem in Alpentälern kann sie aber durchaus grösser sein (siehe Samedan oben).

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz

Publireportagen

MEHR LESEN