Nochmals sonniger Spätsommertag
Der Spätsommer präsentierte sich heute nochmals (und wahrscheinlich letztmals) von seiner mehrheitlich sonnigen Seite. Sommerlich muteten auch die Gewitter am Vorabend südlich der Alpen an (mit „bildhübschen“ nächtlichen Erscheinungen).
Ab morgen ist mit eher unbeständigem Wetter zu rechnen und am Donnerstag hält meteorologisch gesehen bereits der Herbst Einzug.
Noch hochdruckbestimmt
Im Bodendruckfeld befand sich die Schweiz am Montag am Südrand eines Hochdruckgebietes mit Zentrum über dem Nordmeer in einer eher flachen Druckverteilung. In der Grundschicht herrschte entsprechend eine etwas schwächere Bisenströmung als noch am Vortag, stellenweise war etwas Restfeuchte vorhanden.
Im Höhenfeld dehnte sich im Tagesverlauf ein kleiner, aber wetterwirksamer Höhenrücken Richtung Alpenraum aus und sorgte für eine Stabilisierung und weitere Abtrocknung der Luftmasse, insbesondere nördlich der Alpen. Südlich davon befand sich nach wie vor etwas feuchtere und labilere Luft.
Restfeuchtigkeit
In der im Vergleich zum Vortag trockeneren Luft hatten Nebel- und Hochnebelfelder heute keine gute Ausgangslage. Während sich vor allem am Jurasüd- und –nordfuss und teils auch im Mittelland in der zweiten Nachthälfte ein paar Bodennebelfelder bilden konnten, entstanden in der Innerschweiz (insbesondere in der Region um Zug), am Zürichsee, im Thurgau sowie im Unterengadin Hochnebelfelder; insgesamt waren sie also deutlich weniger ausgedehnt als noch gestern. Die Obergrenze der feuchten Schicht lag bei etwa 1000 Metern. Während sich die Nebelbänke am Morgen rasch auflösten, ging es bei den Hochnebelfeldern etwas zögerlicher. Zunächst gab es am Zürichsee und im Unterengadin grössere Lücken, dann in der Innerschweiz und am späteren Vormittag lockerte sich auch im Thurgau der Hochnebel auf, bzw. wandelte sich in Quellwolken um.
Im Süden feuchter und labiler
Am Alpensüdhang bildeten sich am Vorabend und in der Nacht auf Montag in der feuchteren und labileren Luft einige Schauer und teils auch kräftige Gewitter. Inbesondere im Verzascatal sowie in der Region um Bosco Gurin fielen dabei auch grössere Regenmengen.
Elmsfeuer
Die nächtlichen Gewitter auf der Alpensüdseite brachten noch eine weitere spezielle Erscheinung hervor, sogenannte Elmsfeuer. Diese wurden am Windmesser der MeteoSchweiz auf dem Pizzo Matro auf 2100 m ü. M. ausgelöst. Solche Leuchterscheinungen entstehen durch elektrostatische Aufladungen in der Nähe von Gewittern. Sie können aber auch bei Schnee- und Sandsturm sowie bei Eisnebel auftreten. Sie kommen im Alpenraum zwar relativ häufig vor, Live-Beobachtungen aus der Nähe sind allerdings eher selten und teils auch gefährlich (im Sommer Gewitter-, im Winter Schneesturm).
Seit in den Alpen viele hochauflösende und Nacht-taugliche Webcams stehen, lässt sich das Phänomen jedoch recht häufig beobachten. Der Arbeitskreis Meteore hat Beobachtungen ausgewertet und in ihrer Zeitschrift mit schönen Bildern publiziert. Den Link dazu finden Sie hier.
Passend zur Gewitteraktivität im Süden treffen sich übrigens diese Woche in Locarno mehr als 300 ExpertInnen in Radar-Meteorologie aus über 30 Ländern an der ERAD (European Conference on Radar in Meteorology and Hydrology). Sie diskutieren über neue Technologien und präsentieren Ergebnisse aus 380 Forschungsarbeiten. Hier der Link zum entsprechenden Blog unserer KollegInnen von Locarno-Monti.
Ruhiger Nachmittag
Im Tagesverlauf bildeten sich über den Bergen einige Quellwolken. In den meisten Gebieten der Schweiz blieb es niederschlagsfrei, einzig im Nordtessin, im Oberengadin sowie in den Bündner Südtälern reichte es am späteren Nachmittag für einzelne Schauer.
Die Temperaturen erreichten verbreitet 26 bis 29 Grad. In der Nordwestschweiz, im Genferseegebiet sowie im Tessin gab es nochmals (und wahrscheinlich in diesem Spätsommer letztmals) einen Hitzetag mit Temperaturen von 30 bis 31 Grad. In den nächsten Tagen liegen die Höchstwerte dann auch in letzteren Regionen unter der Hitzemarke. Am Donnerstag beginnt zwar bereits der meteorologische Herbst, allerdings bleiben die Maxima gesamtschweizerisch bei Werten um 25 Grad, sodass durchaus noch mit „Sommertagen“ gerechnet werden darf.
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: U. Graf