Nächtliche Gewitter auf der Alpensüdseite

Letzte Nacht entluden sich auf der Alpensüdseite einige Gewitter, welche zum Teil ansehnliche Niederschlagsmengen brachten. Tagsüber war es dann dort meist trocken, aber zumindest am Vormittag noch bewölkt.

Nördlich der Alpen hingegen war die Nacht vielerorts klar, den Voralpen entlang lagen allerdings am Vormittag einige Hochnebelfelder.

Kräftige Gewitter auf der Alpensüdseite gestern Abend und in der Nacht

Gestern floss in den unteren Luftschichten aus Südosten etwas kühlere Luft zum Alpensüdhang. Die dort zuvor lagernde feuchtlabile Luft wurde zum Aufsteigen gezwungen, was die Gewitter begünstigte. Kräftig waren die Gewitter besonders um Locarno von der Magadinoebene über den Monte Ceneri bis knapp nördlich von Lugano. In diesen Gebieten müssen gemäss Radar rund 30 bis 70 mm Niederschlag gefallen sein.

Dies konnte auch von den Messstationen bestätigt werden. In Sonvico (Messstation des Kantons Tessin) wurden 64 mm registriert, auf der Brissagoinsel (Messstation Meteogroup) waren es 52 mm. Die Niederschlagsintensitäten waren dabei recht bedeutend. In Sonvico bei Lugano prasselten innert nur 10 Minuten 21.6 mm nieder, in 20 Minuten waren es 37.6 mm. Dies ist auch für das Tessin beachtenswert, auch wenn auf der Alpensüdseite innert 10 Minuten schon mehr als 30 mm gemessen wurden.

In der Folge gingen die Gewitter zu Ende, weil mit dem Einfliessen der kühleren Luft in den unteren Luftschichten die Atmosphäre stabiler geworden war. Zurück blieb eine Bewölkungsschicht, welche am frühen Vormittag weite Gebiete der Alpensüdseite bedeckte. Diese lockerte sich im Laufe des Vormittags allmählich auf.


24-stündige Niederschlagsmengen [mm] gemäss Radar kombiniert mit den Bodenmessstationen bis heute, den 2. September 2022, 10 UTC. Die Niederschläge betrafen fast ausschliesslich die Alpensüdseite.

Auf der Alpennordseite meist klare Nacht mit wenigen Hochnebelfeldern

Ganz anders verlief die Nacht auf der Alpennordseite. Dort war die Nacht meist klar, einzig am Rand der Voralpen bildeten sich wenige Hochnebelfelder. Dabei fielen hauptsächlich zwei Hochnebelgebiete auf; das eine konnte im Raum St. Gallen ausgemacht werden, das andere befand sich im Raum Luzern. Im Laufe des Vormittags verschwanden diese Hochnebelfelder recht zügig.


Auf dem Rigi konnte man heute das Hochnebelfeld, welches sich von Luzern ostwärts bis in die Region Arth-Goldau ausdehnte, leicht erkennen. Bildquelle: https://rigibahnen.roundshot.com/scheidegg/.

Auch das Hochnebelfeld im Raum St. Gallen war von den Voralpengipfeln deutlich erkennbar. Von der Ebenalp aus war zu sehen, dass sich diese – von oben her betrachtet – weisse Masse selbst um 9 UTC (11 LT) noch nicht aufgelöst hatte. Bildquelle: https://ebenalp.roundshot.com/.

Tagsüber nördlich der Alpen zunächst sonnig, im Laufe des Tages aus Westen gewitterhaft

Am Vormittag war es in den meisten Teilen der Schweiz meist sonnig. Bereits zur Mittagszeit jedoch erreichten aus Westen erste Gewitter den westlichen Jura und das Genferseegebiet. Sie deuteten an, dass aus Südwesten allmählich wärmere und weniger stabile Luftmassen die Alpennordseite erfassten.

Warm war es im übrigen in den Alpentälern, weil durch den leichten Südüberdruck in den unmittelbar am Alpenkamm gelegenen Alpentälern etwas Föhn aufkam. Er war vor allem in den südlichen Seitentälern des Goms, im Urserental sowie in einigen Tälern von Mittelbünden spürbar. Dies hatte – wie bereits angedeutet – Auswirkungen auf die Temperatur. So wurden in Andeer 24.2 Grad verzeichnet. In Ilanz auf immerhin knapp 700 M. ü. M. reichte es sogar für 26.5 Grad, auch wenn dort der Föhn als Wind – wie meistens – nicht zu spüren war und nur von föhniger Luft geredet werden konnte. Knapp 27 Grad wurden im übrigen auch in Genf sowie in Sion und Visp registriert.


Tageshöchsttemperatur in der Schweiz heute, den 2. September 2022, bis um 15 UTC.

Heute war es am Vormittag auf der Alpennordseite und in den Alpen meist sonnig, so auch in Nordbünden. Vom Älpli oberhalb Malans konnte man das breite Churer Rheintal und den mächtigen Calanda bestaunen. Bild: Joël Fisler.

Titelbild: Nicht überall auf der Alpensüdseite war es in der Nacht gewitterhaft. Beispielsweise im Val Forno, einem Seitental des Bergells, blieb es fast trocken. Dementsprechend hatte es auch am frühen Morgen dort nur wenige Wolken.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: Urs Graf

Für Basel-Stadt

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