Affoltern am Albis ZH: Entlastung für MNA-Zentrum Lilienberg geplant
Nach Kritik an dem von der AOZ geführten Zentrum für unbegleitete Minderjährige (MNA) in Affoltern am Albis gab das Kantonale Sozialamt eine ausserordentliche Betriebsprüfung in Auftrag. Nun liegen die Resultate vor.
Der Bericht empfiehlt, im Zentrum Lilienberg künftig weniger Jugendliche unterzubringen und seitens der AOZ das Fachpersonal auszubauen. Erste Sofortmassnahmen wurden eingeleitet.
Nach der Ausschreibung 2018 hatte die AOZ erneut den Zuschlag für den fachgerechten Betrieb von Strukturen für minderjährige Asylsuchende erhalten. Mit der Vergabe hatte die AOZ dem Kanton ein Betreuungskonzept garantiert, das den Bedürfnissen der MNA Rechnung trägt und sich an den Empfehlungen der Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren orientiert. Das Wohl der Betreuten ist jederzeit sicherzustellen.
Ausserordentliche Betriebsprüfung
Nachdem sich verschiedene Akteure kritisch und besorgt über die Situation der Jugendlichen im Zentrum Lilienberg geäussert hatten, beauftragte das Kantonale Sozialamt im Mai 2022 die Schiess – Beratung von Organisationen AG mit einer ausserordentlichen Betriebsprüfung. Die Empfehlung des Berichts lautet, die Belegung um rund die Hälfte zu reduzieren. Zur Betreuungssituation hält der Bericht fest, dass es bei der AOZ im Zentrum Lilienberg seit Spätsommer 2021 einerseits zu ausserordentlich hoher Personalfluktuation gekommen ist, während sich andererseits die Zahl der im Lilienberg untergebrachten Jugendlichen nahezu verdoppelt hat. Um eine angemessene soziale und pädagogische Betreuung gewährleisten zu können, empfiehlt der Bericht, zusätzliche Ressourcen einzusetzen, insbesondere mehr Fachpersonal.
Sofortmassnahmen
Das Kantonale Sozialamt hat umgehend auf den Bericht reagiert. Ziel ist, die Belegung des Zentrums Lilienberg von 90 auf maximal 60 Jugendliche zu reduzieren. Andrea Lübberstedt, Chefin des Kantonalen Sozialamts: „Die AOZ hat den Auftrag, zwei neue Aussenstellen zu eröffnen.“ Eine erste wird in den nächsten Tagen eröffnet und schrittweise ausgebaut. Ausserdem verlangt der Kanton, dass das Fachpersonal im Lilienberg aufgestockt wird. Bereits in die Wege geleitet wurde die Planung für den Ausbau der sanitären Anlagen. Mit Blick auf die stark steigenden Asylgesuche im MNA-Bereich und den Fachkräftemangel hält Andrea Lübberstedt fest: „Die Entwicklung ist anspruchsvoll. Wir prüfen daher weitere Optionen, um die Kapazitäten auszubauen.“ Darüber hinaus wird der Kanton die Erkenntnisse aus dem Bericht bei der nächsten Ausschreibung, die im kommenden Jahr stattfindet, berücksichtigen.
Quelle: Kanton Zürich
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