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Wetternews: Schlaffe Kaltfront

Ein kleiner „Störenfried“ wollte uns heute das milde und freundliche Herbstwetter etwas verderben, jedoch mit mässigem Erfolg. Die aus Nordwesten herannahende Kaltfront brachte auf der Alpennordseite zwar einige Wolkenfelder, viel mehr aber nicht.

Zudem verblieb die kältere Luftmasse nördlich der Schweiz, so dass auch keine deutliche Abkühlung spürbar war.

Kaum Nebelbildung

Obwohl in den unteren Schichten die Feuchtigkeit heute Morgen deutlich erkennbar war, bildete sich kaum Nebel. Grund dafür war die noch meist gute Durchmischung durch den West- bis Südwestwind in den unteren Luftschichten in der vergangenen Nacht. Dadurch sank die Temperatur in der bodennahen Schicht vielerorts nicht genügend ab um den Taupunkt zu erreichen. Nebel gab es deshalb nur sehr lokal, wie z. B. im Raum Grenchen oder am Hochrhein.


Windprofiler von Schauffhausen (links) und von Grenchen (rechts) zeigen, dass der West- bis Südwestwind auch in der Nacht auf den 06.10. noch weitgehend präsent war.
Quelle: MeteoSchweiz


Blick vom Uetliberg nach Süden am 05.10.2022 (links) und am 06.10.2022 (rechts) jeweils um 6.30 UTC. Deutlich erkennbar der flache Nebel am Vortag mit darüber klarer Sicht auf die Berge, am heutigen Tag ohne Nebel, dafür mit Dunst in der Grundschicht.
Quelle: Hotel UTO KULM, Panoview


Abgeschwächte Kaltfront

Eine zu einem Tief über dem Nordmeer gehörende Kaltfront näherte sich in der Nacht aus Nordwesten allmählich der Schweiz. Die Front wurde allerdings stark abgeschwächt, da der Hochdruckrücken über Italien beständig blieb. Zudem war die Luftmassengrenze nur in den unteren Schichten erkennbar und von der Höhenkaltluft (über Nordeuropa) abgekoppelt.


500 hPa Geopotential (Linien) mit Temperatur (farbige Flächen) links und 850 hPa Geopotential (Linien) mit Äquivalentpotentieller Temperatur (farbige Flächen) und eingezeichneten Fronten (rechts) des IFS Modells am 06.10.2022, um 6 UTC.
Quelle: MeteoSchweiz / ECMWF


Bis am Morgen blieb es in der Schweiz weitgehend wolkenlos. Erste Wolkenfelder erreichten zu Tagesbeginn die Nordwestschweiz. Später am Vormittag entstanden vom zentralen Mittelland bis zum Zürcher Unterland einige flache Quellwolken (Stratocumulus), welche in der vertikalen Ausdehnung durch die Inversion bei ca. 2000 bis 2200 Metern begrenzt wurden.


Flache Quellwolken über Gündlikon (ZH), Blickrichtung West-Nordwest um 10:30 Uhr, rechts das entsprechende Vertikalprofil des COSMO-2E (blaue Fläche zeigt die feuchtere Schicht).
Quelle: Webcam Maiengarten, Seitz Phototechnik AG / MeteoSchweiz


Im Tagesverlauf änderte sich daran nicht sehr viel, die flachen Quellwolken im Flachland verschwanden um die kurz vor dem Mittag vorübergehend, bevor sie sich dann am frühen Nachmittag neu bildeten. Vermutlich wurde die Kaltfront durch das blockierende Hoch im Südosten noch mehr geschwächt und die feuchte Luftmasse der seichten Kaltfront blieb zur Hauptsache am Nordrand der Schweiz „hängen“. Somit blieb es auf der Alpennordseite deutlich weniger bewölkt als erwartet. Einzig im Raum Basel und in der Ajoie schien die Sonne praktisch gar nicht. Im Übrigen präsentierte sich der Tag in den Alpen und im Süden erwartungsgemäss überwiegend sonnig.


Animation des Satellitenbildes von MeteoSat (sichtbarer Kanal) am 06.10.2022 von 7 bis 14 UTC.
Quelle: MeteoSchweiz / MeteoSat


Dementsprechend erreichten die Temperaturen (mit Ausnahme der Ajoie) im Norden für die Jahreszeit milde 18 bis 21, im Süden um 22 Grad. Sogar in den höheren Alpentälern wie im Obergoms und im Oberengadin wurden 18 bis 19 Grad gemessen.


Impressionen einer Wanderung auf den Gross Aubrig (SZ): Wägitalersee (links), Blick vom Gipfel Richtung Norden (Bildmitte) und Richtung Südwesten (rechts).
Fotos: R. Keller


Titelbild: Lediglich einige Bänder mit Stratocumulus, aufgenommen von der Buchenegg (Albiskette) mit Blick Richtung Nordwest (rechts der Uetliberg mit Sendeturm) um 9:30 Uhr.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: D. Gerstgrasser

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