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Wetter-Schweiz: Beständig unbeständig

Seit anfangs der Woche hat sich das stabile Herbstwetter verabschiedet und wir befinden uns wettermässig auf einer Achterbahnfahrt.

Warum rasche Witterungs- und Temperaturwechsel momentan an der Tagesordnung stehen, versuchen wir im heutigen Meteoblog zu erklären.

Planetarische Frontalzone

Angetrieben wird das Wettergeschehen auf der ganzen Welt in erster Linie durch die Sonne. An den Polen erwärmt sich die Luft auf Grund des Sonnenstandes bekanntlich weniger stark als am Äquator. Dadurch entsteht ein Grenzbereich, wo warme (sub)tropische Luftmassen auf kalte (sub)polare Luftmassen treffen. Die Grenze zwischen diesen beiden Luftmassen wird als planetarische Frontalzone (Polarfront) bezeichnet und liegt im Mittel zwischen 30° und 70° nördlicher bzw. südlicher Breite. Die Temperaturunterschiede entlang dieser Frontalzone sind jedoch nicht konstant. Die Atmosphäre ist stets dazu bestrebt, die meridionalen Temperaturunterschiede auszugleichen. D.h. kalte Luft bricht nach Süden aus und warme Luft strebt gegen Norden (siehe Abbildung unten). Somit ist diese „klimatische Front“ nicht als gleichmässiger Gürtel ausgebildet, sondern verschiebt sich mit dem grossräumig unterschiedlichen Vordringen polarer und tropischer Luftmasse nach Süden bzw. Norden in den sogenannten Rossby-Wellen.


Schematische Darstellung der planetarischen Frontalzone, die sich in mäandrierenden Rossby-Wellen äussert. (Quelle: https://www.spektrum.de/lexikon/geographie/atmosphaerische-zirkulation/553)


Die planetarische Frontalzone agiert zudem als „Verwirbelungszone“ und ist somit häufig Ursprungsgebiet von den dynamischen Tiefdruckgebieten, die das Wettergeschehen in den mittleren Breiten stark prägen. Weil die planetarische Frontalzone im Mittel im Winter weiter südlich liegt, ist das Wetter in den Herbst- und Wintermonaten auch bei uns in der Schweiz stärker vom „Kampf der Luftmassen“ geprägt. Zudem ist die Frontalzone im Winter wegen der grösseren Temperaturunterschiede zwischen hohen und niedrigen Breiten deutlich ausgeprägter wie im Frühling und Sommer.

Frontenreiche Zeit

Das wechselhafte Wetter der vergangenen Tage zeugt davon, dass die Frontalzone gegenwärtig unser Wetter fest im Griff hat. Eingelagert in die Westwinddrift erreichen uns in kurzer Abfolge immer wieder Frontensysteme. Heute Samstag lagen wir vorübergehend etwas „zwischen den Systemen“, so dass sich ab und zu auch die Sonne zeigte.


Gemessene Sonnenscheindauer bis Redaktionsschluss (16.00 LT) (MeteoSchweiz)


Aber bereits auf Sonntagabend erreicht uns das nächste okkludierende Frontensystem (siehe Animation unten).


Modellierte Relative Feuchtigkeit (farbig) auf 700 hPa überlagert mit Niederschlag (Zahlen) und Geopotential auf 700 hPa vom Sa 19. 11 bis Do 24.11, Modell: ECMWF. (MeteoSchweiz)


Auch in der kommenden Woche bleibt uns das wechselhafte und „frontenreiche“ Wetter erhalten. In rascher Abfolge erreichen uns Warm- und Kaltfronten, was sich auch in der Achterbahnfahrt der Temperaturentwicklung wiederspiegelt (siehe Abbildung unten).


Probabilistische Darstellung (ENSEMBLE) der Temperaturentwicklung auf ca. 1500 m ü.M. (oben) und 6-stündiger Niederschlag (unten) für Zürich für die nächsten 10 Tage. (ECMWF)


Freundlicher Wettercharakter heute im Luzerner Mittelland. In der Bildmitte eine grössere Quellwolke (Cu) die an der Inversion anstösst und sich ausbreitet. Schon fast ein kleiner Mini-Cb! (Foto: Eugen Müller)


 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: Meteomeldungen / App

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