Wetternews: Extreme Glatteisgefahr im Süden der USA
Ein aussergewöhnlich starkes Wetterereignis findet momentan im Süden der USA statt. Vor allem Texas und Teile von Nachbarstaaten sind grossflächig von gefährlichen Glatteis betroffen.
Über 24 Stunden soll das Ereignis dauern. Warum sind die Ereignisse bei uns nicht so häufig und so gefährlich? Erklärungen dazu folgen im heutigen Blog.
Grossflächiges starkes Ereignis
Der staatliche Wetterdienst der USA hat für grosse Teile des Südens von Mittwochmorgen bis Donnerstagmorgen (Lokalzeit) unter anderem eine Warnung vor Glatteis ausgegeben. Für Texas wurden Eisbildungen bis zu 2 cm vorhergesagt. Teilweise wurden Kliniken oder ganz Schulbezirke geschlossen. Auch einige Flüge mussten vorsorglich gestrichen werden (teils auch wegen Schneewarnungen). Bereits gestern (31.01.) waren in Texas ca. 31’000 Haushalte ohne Strom gemeldet worden (Quelle: CNN). Das Ereignis ist derzeit voll im Gange.
Voraussetzung für Glatteis
Damit Glatteis entsteht muss die Oberflächentemperatur unter dem Gefrierpunkt sein und auch für längere Zeit bleiben. Wird nun über diese Kaltluftschicht deutlich wärmere und sehr feuchte Luft darüber geführt, gefriert der daraus fallende flüssige Niederschlag rasch am Boden wieder. Die Mächtigkeit der feuchten Luftschicht und die Ausprägung der entgegengesetzten Strömung der beiden Luftmassen ist verantwortlich für die Stärke des Niederschlags. In den südlichen Staaten der USA sind diese Voraussetzungen momentan sehr gut erfüllt.
Glatteis in der Schweiz
Wie häufig tritt denn bei uns verbreitet Glatteis auf?
Das letzte Ereignis in der Schweiz ist gar nicht so lange her und fand am 14. Dezember 2022 statt.
In der Schweiz sind Ereignisse mit Glatteis im grösseren Ausmass, d.h. als „Unwetterereignis“ im Vergleich zu Sturm- oder Niederschlagsunwettern relativ selten.
Der Grund liegt hauptsächlich an den geografischen und topografischen Gegebenheiten. Zwar bilden sich im Winterhalbjahr auf der Alpennordseite oft markante „Kaltluftseen“. Sehr feuchte und milde Luft kann jedoch nicht wie in den USA ungehindert zur Alpennordseite gelangen. Milde Meeresluft mit viel Feuchtigkeit hätte den kürzesten Weg vom Mittelmeer her zu uns. Hier stehen aber die Alpen im Wege, so dass der Niederschlag hauptsächlich am Alpensüdhang „abgeladen“ wird. Deswegen sind es in der Regel aus Westen kommende Warmfronten mit mildfeuchter Atlantikluft, welche für Situationen mit Glatteisbildung verantwortlich sind. Meist fällt dabei aber nur wenig Niederschlag mit Mengen von 1-3 mm, weil die Warmfront durch das vorangegangene Hoch oftmals stark abgeschwächt wird.
Weitere Informationen zum Thema Strassenglätte / Glatteis:
- https://www.meteoschweiz.admin.ch/wetter/gefahren/erlaeuterungen-der-gefahrenstufen/strassenglaette.html
- https://www.meteoschweiz.admin.ch/service-und-publikationen/applikationen/strassenzustandsprognose.html
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Extreme Glatteisgefahr im Süden der USA – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: www.weather.gov