Ziel- und Fernoptik – gestochen scharfe Sicht bei Tag und Nacht
von Andrea Hauser
Beim Jagen oder Sportschiessen ist Zielgenauigkeit gefragt. Unser Auge stösst bei weiter Entfernung an seine Grenzen und scharfes Sehen ist ohne Hilfsmittel nicht möglich. Mit der richtigen Ziel- und Fernoptik gelingt das Anvisieren auf grössere Distanz. Hilfreich sind Ferngläser auch bei Natur- oder Wildbeobachtungen.
Der folgende Artikel, präsentiert von Polizei.news in Kooperation mit NaturAktiv AG / Waffenboerse.ch, zeigt verschiedene Arten von Ziel- und Fernoptiken und gibt wichtige Hinweise zur Auswahl der besten Ferngläser.
Ferngläser für Natur- oder Wildbeobachtung
Für die Natur- oder Wildbeobachtung ist ein Fernglas perfekt geeignet. Ferngläser sind in verschiedenen Grössen erhältlich, je kleiner der Objektivdurchmesser, desto kompakter und handlicher ist das jeweilige Modell.
Bei der Kaufentscheidung ist der Einsatzbereich des Fernglases wichtig. Für Naturbeobachtungen sollte das Fernglas idealerweise eine 8- bis 10-fache Vergrösserung bieten. Zudem empfiehlt sich ein Objektivdurchmesser von 42 mm, sodass die Verwendung auch bei Dämmerung problemlos möglich ist. Gerade bei der Tierbeobachtung ist eine schnelle Fokussierung wichtig, auch sollte das Fernglas Farben und Details sehr gut wiedergeben. Zudem sollte beachtet werden, dass durch eine grosse Vergrösserung auch das Sichtfeld verkleinert wird. Darüber hinaus ist es entscheidend, dass das Glas in diesem Fall absolut ruhig und konstant zu halten ist. Wer ein Fernglas nicht lange ruhig halten kann, sollte sich für eine geringere Vergrösserung entscheiden oder sich für die Verwendung eines Stativs entscheiden.
Die Angaben zur Vergrösserung und Objektivöffnung eines Fernglases sind wie folgt zu verstehen:
Steht auf dem Modell beispielsweise 10 x 30, gibt die erste Zahl die Vergrösserung an, die in diesem Fall beim zehnfachen liegt. Die zweite Zahl zeigt den Objektivdurchmesser, in diesem Fall also 30 mm. Grundsätzlich bedeutet ein grösseres Objektiv einen besseren Lichteinfall.
Ferngläser für die Tierbeobachtung sollten robust verarbeitet sein und auch bei schlechten Bedingungen einsatzfähig bleiben. Ein leicht einstellbares Fokussierrad sollte für ein schnelles Scharfstellen sorgen. Gute Modelle verfügen über die Möglichkeit der Dioptrie-Korrektur und Anpassungsmöglichkeiten für Brillenträger.
Wer das Fernglas beim Wandern nutzen möchte, sollte auf das Gewicht achten, es gibt Ferngläser, die sehr leicht sind und gut ins Gepäck passen. In der Regel sind diese Modelle allerdings nur bei Tageslicht zu verwenden, da bei der geringen Grösse nur kleine
Objektivöffnung vorhanden sind.
Für die Jagd eignen sich verschiedene Fernglasmodelle:
- Auf einer Pirsch- oder Drückjagd muss das Fernglas sehr leicht sein, ein Modell mit einer geringeren Vergrösserung von 8 ist für diesen Zweck ausreichend.
- Bei der Ansitzjagd wird das Wild über einen langen Zeitraum beobachtet, es sollte eine solide Vergrösserung bieten, da es in der Dämmerung verwendet wird aber auch über einen grossen Objetivdurchmesser von mindestens 42 bis 50 mm oder mehr verfügen.
Gute Sicht bei Nacht
Geht es um eine gute Sicht bei Nacht, kommen Nachtsichtgeräte zum Einsatz. Dabei gibt es mit der Infrarot- und der Wärmebildtechnologie zwei verschiedene Varianten, um die Sicht zu erhöhen. Auch bei der Art der Montage unterscheiden sich die Modelle: Ein Vorsatzgerät wird vorn auf das Glas geklemmt, während ein Nachsatzgerät auf das Okular montiert wird. Ein Vorsatzgerät gibt es nur auf Basis der Wärmebildtechnologie. Nachsatzgeräte sind in der Regel zu günstigeren Preisen erhältlich und leichter zu installieren.
Ein Nachtsichtgerät verstärkt das noch vorhandene Restlicht über Bildwandler-Röhren oder digitale Technik. Röhrengeräte überzeugen durch eine einfachere Handhabung, wobei die Leistung von der Qualität der Röhre abhängig ist. Je reiner eine Röhre ist, desto besser ist die Sicht. Gibt Einschlüsse oder Verunreinigungen, beeinträchtigt das die Leistung.
Digitale Nachtsichtgeräte wandeln das Licht in elektronische Signale um und geben das Bild auf einem Bildschirm im Gerät wieder. Bei der Leistung kommt es auf die Auflösung und den eingebauten Sensor an, einige Modelle bieten bereits eine HD-Auflösung.
Es gibt hochwertige Modelle, die speziell für den militärischen Einsatz gedacht sind. Einfacherer Nachtsichtgeräte eignen sich für die Jagd oder die Freizeit. Bei der Sicht auf längere Distanzen sind Wärmebildmodelle oftmals besser geeignet, wobei es hier auf die persönlichen Anforderungen ankommt, da es Unterschiede bei der Bilddarstellung gibt.
Zielfernrohre für Sportschützen und Jäger
Für eine präzise Treffsicherheit ist ein Zielfernrohr unerlässlich. Es gibt verschiedene Arten von Zielfernrohren, wobei der Zweck über die Wahl der Zieloptik entscheidet. Bei der Auswahl spielen die Distanz zum Zielobjekt, die Lichtverhältnisse und die Geschwindigkeit, mit der sich das Ziel bewegt wesentliche Rollen.
Verwendet ein Jäger das Zielfernrohr für die Pirschjagd, sollte das Modell idealerweise recht leicht sein. Da es hier in der Regel um weite Schussdistanzen geht, sollte ein Fernrohr mit einem Durchmesser von 42 bis 50 mm gewählt werden. Geht es um Schüsse auf kurze Distanzen, reicht eine Vergrösserung zwischen 6 und 15 mm in den meisten Fällen aus. Wichtig bei geringen Entfernungen sind ein grosses Sehfeld und Weitwinkel.
Zu unterscheiden sind Tages- und Nachtgläser. Tagesgläser verfügen üblicherweise über einen Objektivdurchmesser von 42 mm, während ein Nachtglas mindestens 50 mm oder 56 mm aufweisen sollte. Diese Modelle sind für die Ansitzjagd in der Dämmerung oder der Dunkelheit geeignet. Wichtig ist, dass die Zielfernrohre über sehr gute Linsen verfügen, um eine ausreichende Leistung zu bieten.
Geht es um Zielfernrohre für Sportschützen, sind bei kurzen Distanzen Modelle ideal, die über ein grosses Sehfeld verfügen und so eine schnelle Zielerfassung ermöglichen. Vergrösserungen bis zu 8 mm sind hierbei ausreichend. Auf mittlere Distanzen bis zu 100 Metern empfiehlt sich eine 12- bis 16-fache Vergrösserung. Wer auf eine Entfernung von mehr als 300 Metern schiessen möchte, sollte auf eine sehr gute Optik achten, die ein präzises Zielen ermöglicht.
Entfernungsmesser als Ergänzung zur Ziel- und Fernoptik
Ein Entfernungsmesser ist eine ideale Ergänzung des Equipments. Gerade bei der Jagd ist es wichtig, die genaue Entfernung zum Ziel zu kennen. In verschiedenen Ferngläsern oder Zielfernrohren sind bereits Entfernungsmesser enthalten, sodass eine bequeme Anwendung möglich ist. Auch Nachtsichtgeräte sind entsprechend ausgestattet. Alternativ gibt es Handel Laser-Entfernungsmesser, die bis zu 1.000 Meter genau messen und auf Tastendruck schnell einsatzbereit sind.
Titelbild: Kim Kuperkova – shutterstock.com
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