Liebesbetrug - Geschädigter (63) überweist fünfstellige Summe
Lindenberg. Anfang Juli wurde der Polizei bekannt, dass ein 63-Jähriger Opfer eines sogenannten „Love Scammings“ (Liebesbetrugs) wurde.
Insgesamt überwies er eine fünfstellige Summe an die Betrüger.
Der Geschädigte lernte über ein Dating Portal eine Frau kennen. Der weitere Kontakt erfolgte ausschließlich per E-Mail. Die Frau suggerierte dem Geschädigten sehr schnell, dass die beiden ein Paar seien. Sie schilderte, dass sie US-Amerikanerin und aktuell als Ärztin für die US-Armee im Sudan stationiert sei. Als Belohnung für ihre dortigen Tätigkeiten habe sie von der Regierung drei Millionen Dollar erhalten. Sie habe jedoch nicht die Möglichkeit, diese auf ein Konto einzuzahlen.
Daher würde sie ein Paket mit dem Geld einem Diplomaten mitgeben, welcher nach Deutschland reisen und dieses beim Geschädigten abgeben würde. Als Entlohnung für den Transport solle der Geschädigte 2.600 Euro überweisen, was dieser auch tat. Ein paar Tage später erhielt der Geschädigte eine E-Mail des vermeintlichen Diplomaten. Dieser schilderte, dass es an einem Flughafen in der Türkei zu Problemen gekommen sei. Weder er, noch das Paket können weitergelassen werden. Es sei die Zahlung einer Gebühr nötig. Sukzessiv wurden vom Geschädigten, über den Zeitraum von mehreren Monaten, immer wieder Geldbeträge als vermeintliche Gebühr gefordert, sodass dieser schlussendlich circa 65.000 Euro überwies. Die Überweisungen erfolgten auf unterschiedliche Konten.
Als der Geschädigter schließlich nicht mehr zahlungsfähig, war teilte er dies auch der vermeintlichen US-Amerikanerin so mit. Diese schilderte ihm daraufhin, dass sie nun ihre Entlassungspapiere habe. Sie habe vor, zu ihm zu kommen und sich selber um die Sache zu kümmern. Für den Flug benötige sie allerdings weitere 2.500 Euro. Der Geschädigte überwies schlussendlich auch diesen Betrag. Erschienen ist die Frau bei ihm nicht (PI Lindenberg).
Love Scamming: Die Masche und Zahlen
Die Masche mit der vorgegaukelten Liebe ist der Polizei bestens bekannt. Love- oder Romance-Scammer spielen mit den Gefühlen ihrer Opfer. Über Partnerbörsen bauen sie Vertrauen auf. Dann fordern sie im Namen der Liebe Geld und andere finanzielle Gefallen. Viele merken zu spät, dass sie betrogen werden.
Im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West wurden im Jahr 2022 über 50 Fälle bekannt. Insgesamt erbeuteten Love-Scammer im letzten Jahr präsidiumsweit mehr als 900.000 Euro. Im Landkreis Lindau entstand alleine in diesem Jahr bereits ein Sachschaden von über 100.000 Euro durch Love Scamming.
Die Polizei rät:
- Ignorieren – auf keinen Fall Geld überweisen
- Sichern – alle Mails und Chats speichern
- Blockieren – jeglichen Kontakt abbrechen
- Hilfe holen – Anzeige bei der Polizei erstatten
Quelle: Polizeipräsidium Schwaben Süd/West
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