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Polizeiberuf bedeutet aussergewöhnliche Gesundheitsbelastung

09.04.2024 |  Von  |  Hintergrund, News

Krimihelden sind auf der Leinwand und dem Papier stets populär. Doch wer sich von fiktiven Ermittlern und Schupos für die Berufswahl inspirieren lässt, muss mit ein paar harten Realitäten leben. Der Traumberuf Polizist erfordert einiges an Opfern von den Gesetzeshütern.

Physische und psychische Belastbarkeit werden durch Schichtarbeit, gefährliche Einsätze und mögliche traumatische Erlebnisse teils bis zum Äussersten gefordert. Ein Inspektor Columbo im zerknitterten Mantel, der mit scheinbarer Schusseligkeit die Verbrecher überlistet und nie schlaflose Nächte und Alpträume hat, ist vielleicht nicht unmöglich. Die Regel ist ein solches Polizistendasein aber nicht.

Allein die Grundvoraussetzungen an die Polizeibewerber sorgen in Deutschland für einen rigorosen Ausleseprozess, was die körperliche Fitness angeht. Wer deutliches Über- oder Untergewicht hat, wird genauso wenig akzeptiert wie ein Kandidat mit Herz-Kreislauf-Problemen oder chronischen Erkrankungen der Lunge oder Atemwege. Die Liste der möglichen Ablehnungsgründe, wenn es um die gesundheitliche Eignung geht, ist lang.

Sportlichkeit steht hoch oben, wenn es um den Polizeidienst geht. Gesunde Ernährung hilft dabei. Doch schon die Natur des Berufs macht eine ausgewogene Diät nicht leichter, auch wenn das Bild des Fast Food futternden Polizisten bei der Überwachung eines Verdächtigen nicht unbedingt der Realität entspricht.

Wenn es um Vitamine und Spurenelemente geht, lässt sich durch Online-Bestellungen bei Apomeds.com nachhelfen. Viele gesundheitliche Herausforderungen im Polizeiberuf sind allerdings deutlich schwieriger zu behandeln.

Der Job geht an die Substanz. In Deutschlands Hauptstadt Berlin waren die Gesetzeshüter 2019 im Schnitt 50 Tage krankgeschrieben. Bei rund 15 Prozent der Ermittler, die mit Fällen von Mord oder Kindsmissbrauch beschäftigt sind, kommt es im Laufe ihre Karriere zu einer posttraumatischen Belastungsstörung.

Um nicht auszubrennen, ist ein echtes Privatleben wichtig. Wer nach Feierabend ausschliesslich mit den Kollegen Fälle diskutiert oder auf den nächsten Einsatz wartet, schadet sich auf Dauer selbst. Familie und Freunde, mit denen sich abschalten lässt und die nicht für den Job ins Abseits geschoben werden, helfen dabei, sich nicht völlig aufzureiben.

Das Klischee des zynischen Bullen, der Kette raucht, Alkohol als seelische Krücke benutzt und nichts anderes kennt als seinen Job, wobei er im Dienst der Gerechtigkeit jede Regel bricht, hat sich seit den hartgesottenen Krimis der 1930er Jahre gehalten. Ein bisschen Wahrheit steckt darin. Alkoholmissbrauch, um seine Seele zu betäuben, ist gerade bei extrem stressigen, verantwortungsvollen Berufen ein Risiko. Wer von einem Einsatz kommt, der mit Toten, Verletzten oder Missbrauch zu tun hat, verkraftet das selten ohne irgendwelche Spuren. Deshalb ist die mentale Gesundheit genauso bedeutsam wie die körperliche Fitness, wenn es ums Polizistendasein geht.

Sich aussprechen und gegebenenfalls Expertenhilfe zu suchen ist kein Zeichen von Schwäche. Im Gegenteil, es gehört Stärke dazu, sich einzugestehen, dass man nicht Supermann oder Wonder Woman ist. Gesprächstherapie ist eine gute Möglichkeit, Erlebtes zu verarbeiten. Auch die Frustration über die eigenen Grenzen und die Hilflosigkeit, wenn es um nicht gelöste Fälle oder den verlorenen Glauben an Gerechtigkeit geht, können die Seele anfressen, wenn sie tief in sich vergraben werden.

Wer sich für das Dasein als Gesetzeshüter entscheidet, weiss theoretisch, dass nicht jedes Problem gelöst und jeder Täter geschnappt werden kann. Der praktische Umgang mit diesen Tatsachen steht auf einem anderen Blatt. Die schwierige Gratwanderung besteht darin, sich mit Niederlagen abzufinden, ohne zum seelischen Wrack oder zum Menschenfeind zu werden.

Die Aufklärungsquote von Straftaten liegt in Deutschland regelmässig zwischen 54 und 58 Prozent. Dabei gibt es je nach Delikt starke Unterschiede. Bei Mord und Totschlag wurden im Jahr 2019 insgesamt 94 Prozent der Fälle aufgeklärt. Rauschgiftdelikte kamen auf 92,5 Prozent. Bei leichten Körperverletzungen klärten die Polizisten in der Bundesrepublik 90,7 Prozent der Fälle auf. Bei gefährlichen oder schweren Körperverletzungen lag die Quote bei 82,9 Prozent. Im unteren Feld der Aufklärungsquote landeten Raub (oder Diebstahl mit erschwerenden Umständen) mit 14,8 Prozent, Wohnungseinbrüche mit 17,4 Prozent und Sachbeschädigungen mit 25,2 Prozent.

Belastend wirken aber auch die sich ändernden gesellschaftlichen Verhältnisse. Die Zeiten, als die Polizei als Freund und Helfer galt und die Uniform von vornherein Respekt sicherte, sind vorbei. Stattdessen werden die Gesetzeshüter verstärkt als Feindbilder angesehen und als solche behandelt. Auch das muss erst einmal verkraftet werden.

Gesunde Auszeiten vom Stress sind stets eine gute Idee. Meditation und Entspannungsübungen können dabei helfen. Auch aktiv lässt sich etwas gegen die Anspannung tun. Sport bringt nicht nur den Körper in Form. Bewegung regt unter anderem auch die Ausschüttung von Endorphinen an, die als Glückshormone positive Gefühle auslösen. Wer in der freien Natur wandert, joggt, in die Pedale tritt oder eine andere Sportart ausübt, profitiert zusätzlich von den Sinnesreizen seiner Umgebung.

Die Seele baumeln lassen lässt sich oft am besten im Grünen. Das hilft dabei, auf Dauer mit den besonderen Anforderungen im Polizistenleben besser fertig zu werden.

 

Titelbild: Symbolbild (© FooTToo – shutterstock.com)