Kanton Bern: „Sicherheitsperspektiven“ stiessen auf erfreuliches Interesse
Während seines Präsidialjahres reiste Regierungsrat Philippe Müller in verschiedene Regionen des Kantons und tauschte sich an sechs Anlässen mit unterschiedlichen Gesellschafts- und Altersgruppen zu Sicherheitsthemen aus.
Dabei konnten zahlreiche interessante Eindrücke und Erkenntnisse gewonnen werden.
Was bedeutet Sicherheit für die verschiedenen Generationen oder die Wirtschaft? Was bedeutet das Milizwesen für die Bernerinnen und Berner? Was ist somit alles Sicherheit, nebst den bekannten Sicherheitsorganisationen Polizei, Feuerwehr, Sanität, Armee etc.? Was wird vom Staat und den Sicherheitsorganisationen erwartet? Diese und weitere Fragen standen im Zentrum der „Sicherheitsperspektiven“, einer Veranstaltungsreihe während des Präsidialjahres von Regierungsrat Philippe Müller. Der Regierungspräsident war dabei in der Rolle des Zuhörers und Diskussionspartners. Unter anderem diskutierte er in verschiedenen Regionen des Kantons mit Jugendlichen, Seniorinnen und Senioren, Wirtschaftsvertreterinnen und -vertretern sowie mit Bewohnerinnen und Bewohnern – so zum Beispiel in Langnau, Thun, Moutier oder in verschiedenen Quartieren der Stadt Bern. An den einzelnen Veranstaltungen waren jeweils zwischen 20 und 50 Personen mit dabei. Dieses neue Format stiess auf ein erfreulich grosses Interesse.
Vielschichtige Sicherheit
Im Lauf der Veranstaltungsreihe kristallisierten sich Themen heraus, die generationsübergreifend Sorgen bereiten, zum Beispiel die zunehmende Kriminalität im digitalen Raum oder Jugendgewalt. Zudem zeigte sich, dass Themen, die auf den ersten Blick nicht mit Sicherheit im Zusammenhang stehen, doch einen Einfluss darauf haben: Seien es städtebauliche Massnahmen in Bern mit den neuen, nicht durchlässigen Parzellen der Bundesverwaltung beim Guisanplatz oder die Gestaltung des Quartierplatzes beim Stadion Wankdorf, die eine allfällige Evakuierung von 30 000 Zuschauerinnen und Zuschauern ermöglichen soll. Sicherheitspolitik muss Alternativen bieten. Das hat sich bei den Einstellhallen im Kleefeld gezeigt, die teilweise für Drogendeal genutzt werden und in denen sich Kinder zum Spielen aufhalten. Einfluss auf die Sicherheit hat auch niederschwellige Quartierarbeit zum Beispiel mit Jugendlichen. „Den Bürgerinnen und Bürgern ist gar nicht immer bewusst, dass auch sie einen Beitrag zur Sicherheit leisten“, sagt Philippe Müller. „Sicherheit lebt auch vom Engagement Einzelner.“
Grenzen von Milizsystem und Quartierarbeit
Eine Leitfrage der Veranstaltungsreihe betraf den Zustand des Schweizer Milizsystems. Auch hier konnte Regierungspräsident Philippe Müller interessante Momentaufnahmen machen. Die Bedeutung des Milizwesens für Sicherheit im engeren Sinne war allen Teilnehmenden in den Gesprächen mit dem Regierungspräsidenten sehr wohl bewusst. Gerade Jugendliche und junge Erwachsene zeigten eine differenzierte Haltung zu Sicherheitsorganisationen wie Armee, Zivilschutz oder Feuerwehr. Sie hinterfragten solche Engagements, auch weil diese zeitlich mit Ausbildung, Karrierebeginn oder Familiengründung zusammenfallen. Gleichzeitig erkannten sie aber die Notwendigkeit dieser Milizdienste, auch angesichts der sich verschlechternden Sicherheitslage in Europa und der Welt.
Verschiedene Gespräche mit engagierten Freiwilligen zeigen ein vielfältiges Bild: In der Quartierarbeit stösst das Milizwesen zum Teil an seine Grenzen, gerade bei komplexen Vernehmlassungen zu grösseren Bauprojekten, deren Beurteilung viel Expertise erfordert. Leute zu finden, die sich zum Beispiel in Quartierorganisationen engagieren, ist eine Herausforderung.
Vertrauen der Bevölkerung in Sicherheitsorganisationen
Eine weitere Leitfrage der Veranstaltungsreihe „Sicherheitsperspektiven“ betraf die Wahrnehmung der Bevölkerung der Sicherheitsorganisationen wie Polizei oder Feuerwehr. Die insgesamt rund 250 Teilnehmenden zeigten grosses Vertrauen in die Arbeit und Fähigkeiten der Kantonspolizei oder der Feuerwehr. Insbesondere der Berner Kantonspolizei stellten sie ein gutes Zeugnis aus, sagt Regierungspräsident Philippe Müller. „Generationenübergreifend nehmen die Bernerinnen und Berner die Polizei als unterstützend und hilfsbereit wahr.“
Beeindruckendes Engagement
Die Veranstaltungsreihe wurde in enger Kooperation mit der Berner Fachhochschule (BFH) durchgeführt. Expertinnen und Experten haben die Perspektive der Wissenschaft auf gesellschaftliche Phänomene eingebracht und einen wertvollen Beitrag geleistet. Auch verschiedene Fachleute der Kantonspolizei trugen einen grossen Anteil zum Gelingen der Veranstaltungen bei.
Am Abschlussanlass wies der Rektor der BFH, Sebastian Wörwag, auf die Unabwägbarkeit hin, welche das offene Format dieser Veranstaltungsreihe barg. Die Teilnehmenden konnten sich gänzlich ohne Filter gegenüber dem Regierungspräsidenten äussern. Damit sei der Ausgang der Veranstaltungsreihe völlig offen gewesen. Letztlich sei aber gerade dieses offene Format der Schlüssel zum Erfolg gewesen, so Sebastian Wörwag.
Regierungspräsident Philippe Müller zieht ein positives Fazit und zeigt sich optimistisch: „Das Engagement und die Umsichtigkeit der Bevölkerung sind beeindruckend. Sie trägt einen wichtigen Beitrag zu unserer Sicherheit bei. Die BFH eruiert aktuell, in welcher Form die Erkenntnisse möglicherweise weiterentwickelt werden können.“
Quelle: Kanton Bern
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