TCS testet Raststätten für Camper - vielerorts gibt es noch Verbesserungspotential
Die Verbreitung von Wohnmobilen in der Schweiz hat in den letzten Jahren stark zugenommen.
Dazu kommen zahlreiche Touristen aus dem Ausland, die mit ihren Fahrzeugen auf der Durchreise sind oder in der Schweiz Camping-Ferien machen. Diese Entwicklung macht sich auch auf den Raststätten bemerkbar, die von immer mehr Wohnmobilen und Wohnwagen-Gespannen angesteuert werden. Doch was für eine Infrastruktur und welche Ausstattung finden Camper auf den 58 Schweizer Raststätten vor?
Fünf Kategorien für eine umfangreiche Bewertung
Der TCS wollte es genau wissen und hat erstmals einen umfangreichen Raststätten-Test durchgeführt, der sich an den Bedürfnissen von Camping-Reisenden orientiert. Die Tests fanden zwischen dem 25. Januar und dem 9. April 2024 statt und wurden von erfahrenen Camping-Experten des TCS durchgeführt. Alle Raststätten wurden nach den gleichen Kriterien bewertet, in denen jeweils eine bestimmte Prozentzahl erreicht werden konnte: Servicestation für Grau-, Schwarz- und Frischwasser (35%), Zufahrts-, Parkplatzsituation, Sicherheit und Beschilderung (25%), Erholungsareale (25%), Schnell-Ladeinfrastruktur (10%) und Gasflaschen-Angebot (5%). Insgesamt können so 100 Prozent erreicht werden.
Nachholbedarf bei Entsorgungsstationen
Von den 57 getesteten Raststätten (Herrlisberg Nord ist temporär geschlossen) haben 13 Raststätten mehr als 60 Prozent erreicht. Der TCS freut sich, dass Reisende mit Wohnmobilen an diesen Raststätten eine gute Infrastruktur vorfinden. Es hat sich aber auch gezeigt, dass praktisch überall noch Verbesserungsbedarf besteht. So kann nur gerade an 11 Raststätten Grau- und Schwarzwasser entsorgt werden. Ebenfalls Verbesserungspotenzial gibt es beim Gasflaschen-Angebot, das für Camperinnen und Camper einen hohen Stellenwert hat. An immerhin 19 Raststätten können Gasflaschen ausgetauscht werden. Allerdings ist auf keiner Raststätte ein Gasflaschen-Adapter erhältlich, was insbesondere für Reisende aus dem Ausland nachteilig ist.
La Côte Lac ist Testsiegerin
Die Siegerin des Raststätten-Tests für Camper ist die Raststätte La Côte Lac an der A1 zwischen Nyon und Lausanne in Fahrtrichtung Bern. Mit Gasflaschen-Angebot, genügend Parkplätzen, sechs Ladestationen und einem grosszügigen Erholungsgebiet schwingt La Côte Lac obenaus. Ein kleiner Abzug gab es einzig für die fehlende Grauwasser-Rinne, wobei Schwarzwasser problemlos entsorgt werden kann und auch Frischwasser vorhanden ist.
Am wenigsten Punkte erreichte die Raststätte Weinland an der A4 zwischen Winterthur und Schaffhausen. Die kleine Raststätte ist eigentlich mehr eine Tankstelle mit Shop. Gasflaschen-Angebot und Ladestationen fehlen gänzlich. Für Camper gibt es keine Parkplätze und parkiert werden kann nur während einer Viertelstunde.
Camping-Land Schweiz stärken
Der erste Raststätten-Test des TCS für Camper zeigt, dass Reisende mit Wohnmobilen auf den Schweizer Nationalstrassen vielerorts eine schwache Infrastruktur vorfinden. Die Unterschiede sind allerdings gross und einheitliche Mindestausstattungen fehlen, weil die jeweiligen Standortkantone die Konzessionen an Private vergeben. Eine bessere Infrastruktur für Wohnmobil-Reisende würde die Sicherheit erhöhen, den Stellenwert des Camping-Landes Schweiz stärken und das touristische Image verbessern. Auch die Raststätten-Betreiber würden durch mehr Konsumationen davon profitieren. Investitionen in die Infrastruktur und die Ausstattung auf Schweizer Raststätten kommen also allen Beteiligten zugute.
Raststätte oder Rastplatz – das ist der Unterschied
Raststätten sind Anlagen für längere Reiseunterbrüche. Nebst sanitären Einrichtungen verfügen sie beispielsweise über einen Restaurationsbetrieb oder Einkaufsmöglichkeiten. Ausserdem werden Fernfahrerinnen und -fahrern zusätzliche Parkplätze geboten, um die gesetzlich vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten einhalten zu können. Die Anlagen werden von privaten Unternehmen betrieben. Für die Erteilung der Konzessionen sind die Kantone zuständig.
Rastplätze entlang der Nationalstrassen dienen der kurzzeitigen Erholung: Fahrzeuglenkerinnen und -lenker können auf ihnen in Sicherheit und Komfort eine Pause einlegen, um sich für die Weiterfahrt zu erholen. Neben Sitzmöglichkeiten sind sie mit sanitären Anlagen ausgerüstet. Zudem gehören vermehrt auch Schnellladestationen für E-Fahrzeuge sowie mobile Verpflegungseinrichtungen zu deren Infrastruktur. Das ASTRA ist für den Bau, Betrieb und Unterhalt der Anlagen verantwortlich.
Quelle: TCS
Bildquelle: TCS