Kriminalpolizei St. Gallen warnt vor Telefon- und Mailbetrug: Wichtige Tipps zur Vorbeugung
Die Kriminalpolizei St. Gallen warnt vor Unterstützungsanfragen per Telefon. Wenn sich ein Bekannter meldet, der angeblich in einer Notlage steckt, könnte es sich um Cyberkriminelle handeln.
Tipps, wie Sie die Betrugsmasche erkennen und was Betroffene tun sollten, enthält der folgende Artikel.
Ungewöhnliche Anrufe von vermeintlichen Bekannten
Eines der ersten Anzeichen für einen Betrugsversuch ist ein unerwarteter Anruf von einem Bekannten oder Familienmitglied, der oder die angeblich in einer Notlage steckt. Die Anrufer geben oft vor, sich in einer dringenden Situation zu befinden, zum Beispiel nach einem Unfall, einer Festnahme oder einem finanziellen Engpass im Ausland. Dabei wird häufig Druck ausgeübt, um eine schnelle Reaktion zu erzwingen.
Auffällige Merkmale der Anrufe:
- Unbekannte oder unterdrückte Rufnummern: Betrüger nutzen oft anonyme Anrufe oder verschleiern ihre Nummer, um ihre Identität zu verbergen.
- Dringende Bitten um Geld: Die Anrufer fordern meist, dass Geld sofort überwiesen oder auf andere Weise bereitgestellt wird. Häufig geben sie an, dass es keine Zeit gibt, um über die Situation nachzudenken oder zusätzliche Informationen einzuholen.
- Emotionale Manipulation: Die Betrüger sprechen die emotionale Ebene an und versuchen, Angst, Mitleid oder Schuldgefühle zu erzeugen, um die Opfer zur schnellen Hilfeleistung zu bewegen.
- Ungewöhnliche Zahlungsmethoden: Oftmals wird um die Überweisung von Geld via Western Union, MoneyGram oder anderen schwer nachvollziehbaren Zahlungsmethoden gebeten.
Vorgehen bei verdächtigen Anrufen
Es ist entscheidend, die Identität des Anrufers zu überprüfen, bevor Sie auf die Forderungen eingehen. Mögliche Schritte im Überblick:
- Rückruf: Bitten Sie um eine Telefonnummer, unter der Sie zurückrufen können. Dies kann bereits Betrüger abschrecken.
- Kontaktaufnahme über bekannte Kanäle: Versuchen Sie, die betreffende Person über eine Ihnen bekannte Nummer, E-Mail-Adresse oder soziale Medien zu erreichen.
- Sicherheitsfragen: Stellen Sie Fragen, die nur der echte Bekannte beantworten kann, wie Details aus dem gemeinsamen Leben oder fragen nach gemeinsamen Erlebnissen.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass es sich um einen Betrugsversuch handelt, sollten Sie sofort handeln:
- Beenden Sie das Gespräch: Legen Sie sofort auf, wenn Sie Verdacht schöpfen. Geben Sie keine persönlichen Daten preis und leisten Sie keine Zahlungen.
- Kontaktieren Sie die Polizei: Informieren Sie umgehend Ihre lokale Polizeidienststelle. Geben Sie so viele Informationen wie möglich über den Anruf weiter.
- Warnen Sie Ihr Umfeld: Informieren Sie Freunde und Familie über den Vorfall, um sie zu sensibilisieren und vor möglichen Betrugsversuchen zu schützen.
Nachrichten von vermeintlichen Bekannten
Doch nicht nur telefonisch versuchen Kriminelle, ihre Opfer zu betrügen. Die Polizei berichtet von Fällen, in denen Cyberkriminelle den E-Mail-Account eines Bekannten übernommen haben und nun im Namen diese Bekannten Nachrichten versenden. Darin wird ein Notfall vorgetäuscht und die Betrüger versuchen, so an Geld zu kommen. Diese Mails werden an alle Personen, die sich im Adressbuch des gehackten Kontos befinden, verschickt. Möglicherweise werden die Personen aufgefordert, Gutscheinkarten wie iTunes-Karten zu kaufen und den Code an die Mailadresse zu senden.
Auch in diesen Fällen gilt: Prüfen Sie die Nachricht auf Plausibilität. Könnte der Absender Sie tatsächlich mit einer solchen Bitte konfrontieren? Im Zweifel sollten Sie Kontakt aufnehmen, dabei aber nicht den Kommunikationskanal, über den Sie die Nachricht erhalten haben, nutzen.
Informieren Sie die Person, dass das E-Mail-Konto vermutlich von Kriminellen gehackt wurde.
Vorbeugende Massnahmen gegen Cybercrime
Wichtig ist, stets aufmerksam zu sein, um derartige Delikte zu vermeiden:
- Ein wesentlicher Schutz besteht darin, bei unerwarteten Kontaktaufnahmen stets misstrauisch zu sein und die Identität des Anrufers oder Absenders sorgfältig zu überprüfen.
- Bei Telefonanrufen sollten Sie sich nicht unter Druck setzen lassen und keine persönlichen oder finanziellen Informationen preisgeben. Bitten Sie den Anrufer stattdessen um eine Rückrufnummer und verifizieren Sie diese, indem Sie den Bekannten direkt über eine offiziell bekannte Nummer kontaktieren.
- Bei E-Mails sollten Sie besonders auf Absenderadressen achten, da Betrüger oft gefälschte oder leicht abgeänderte Adressen verwenden, die auf den ersten Blick echt erscheinen. Öffnen Sie keine Anhänge und klicken Sie nicht auf Links in verdächtigen E-Mails, bevor Sie deren Echtheit überprüft haben.
- Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Verwendung von Spam- und Phishing-Filtern, die viele betrügerische E-Mails automatisch herausfiltern können. Schützen Sie Ihre E-Mail-Konten durch starke, einzigartige Passwörter und aktivieren Sie, wenn möglich, die Zwei-Faktor-Authentifizierung, um unbefugten Zugriff zu verhindern.
- Sensibilisieren Sie sich und Ihr Umfeld über typische Merkmale von Betrugsversuchen, wie ungewöhnliche Schreibweisen, auffällige Dringlichkeit und untypische Zahlungsaufforderungen.
- Darüber hinaus sollten Sie regelmässig Sicherheitsupdates für Ihre Kommunikationsgeräte und -software installieren, um Sicherheitslücken zu schliessen.
- Bei Verdacht auf einen Betrugsversuch informieren Sie umgehend die Kriminalpolizei oder eine entsprechende Behörde und dokumentieren Sie den Vorfall.
Indem Sie diese präventiven Massnahmen beherzigen, können Sie das Risiko, Opfer eines Identitätsbetrugs per Mail oder Anruf zu werden, erheblich reduzieren. Durch schnelles Handeln können Sie sich schützen.
Wenn Sie Opfer eines Betrugs geworden sein sollten, zögern Sie nicht, die Polizei einzuschalten. Falsche Scham ist hier nicht angebracht – vielmehr gilt es, der Täterschaft das Handwerk zu legen.
Titelbild: JOURNEY STUDIO7 – shutterstock.com
Für St.Gallen:
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