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Feldversuch erfolgreich – Smartphones von Armeeangehörigen als Sensoren

Im Frühjahr 2024 testete das Kommando Cyber in einem Feldversuch, inwiefern Armeeangehörige mit ihren Smartphones als Sensoren das militärische Lagebild ergänzen können.

Die eingegangenen Informationen wurden mit Unterstützung einer KI-Anwendung beurteilt.

Der Feldversuch diente dazu, in einem ersten Schritt die Datenverarbeitung end-2-end zu erproben. Der Feldversuch war ein Erfolg. Um das Innovationsvorhaben langfristig in der Armee zu implementieren, bedingt es nun noch weitere Schritte.

Das Kommando Cyber führte im April einen Feldversuch mit der Durchdienerkompanie der Führungsunterstützungsbrigade 41 durch, um zu testen, inwiefern Armeeangehörige auf freiwilliger Basis und unter den rechtlichen Vorgaben mit ihren Smartphones als Sensoren das militärische Lagebild ergänzen können. Denn die Armee muss über ein vollständiges Lagebild verfügen, damit sie insbesondere in einem Konflikt schnell und mit den richtigen Mitteln auf sich verändernde Umstände reagieren kann.

Mit dem Feldversuch testete das Kommando Cyber, welchen Einfluss und schlussendlich Mehrwert eine um eine vielfach vergrösserte Anzahl an Sensoren haben kann, wenn es darum geht, ein militärisches Lagebild mit Daten und Informationen zu ergänzen. Das Innovationsvorhaben des Kommando Cyber unterstützt schlussendlich die Umsetzung der Dachstrategie Digitalisierung der Armee.

Per Smartphone sendeten Armeeangehörige während des Feldversuchs aufgenommene Dateien in Form von Bildern, Texten und Videos sowie damit verbunden Informationen zum Standort per Threema an eine Zieladresse. Im Feldversuch kamen drei Anwendungsfälle zum Zuge: Erkunden, beobachten und melden. Die Informationen wurden in einem ersten Schritt manuell und mit Unterstützung einer KI-Anwendung beurteilt bezüglich Glaubwürdigkeit und Identifikation von Falschmeldungen. Der Feldversuch diente dazu, in einem ersten Schritt die Datenverarbeitung end-2-end zu erproben. Der Cyber Sicherheit kam im Rahmen dieses Feldversuchs eine hohe Bedeutung zu. Die Inhalte wurden an einen Daten-Collector weitergegeben. Mit einer angeschlossenen KI-Anwendung und auch via manuelle Sichtung werden militärisch relevante Daten herausgefiltert. Weitere Informationen zum Feldversuch finden Sie hier.

Das lief gut

Alle Nachrichten, welche von Armeeangehörigen gesendet wurden, wurden empfangen. Die Nachrichten kamen in Form von Bildern, Texten und Videos. Die Bilder wiesen eine genügend hohe Qualität auf. Die Nachrichten dienten der Nachrichtenzelle als zusätzlicher Informationsvektor, um die militärische Lage zu erfassen. Weiter ist das Innovationsvorhaben miliztauglich, da den Armeeangehörigen die Bedienung von Threema bereits bekannt ist.

Der Data Collector aggregierte die Messages in Bezug auf den Standort und das Zeitfenster. Zudem musste eine Message von mindestens zwei unabhängigen Quellen (Threema-IDs) stammen und die für das KI-Tool erkennbaren Objekte wie beispielsweise Flugzeuge, Fahrzeuge oder Personen beinhalten. Die gesetzlichen Vorgaben wurden bereits in der Datenverarbeitung umgesetzt und so wurden Gesichter und Fahrzeugnummern unkenntlich gemacht. Auf der Basis der verfügbaren Kommunikationssystem 4/5G waren die Informationen innerhalb weniger Sekunden im Zielsystem sichtbar.

Einsatz von KI im Innovationsvorhaben

Im Rahmen des Feldversuchs wurden zwei KI-Tools eingesetzt. Beide haben sehr gute Ergebnisse erzielt und eignen sich gut als Produktivsysteme. Das KI-Modell „Yolo AI Model“ wurde auf einer Plattform der armasuisse W+T getestet. Das heisst, es wurde auf einem Server der Schweizer Armee gehostet. Das KI-Tool „RAM“ (Recognize anything Model) benötigte für die zeitliche Verfügbarkeit von Grafikkarten mehr Ressourcen als ursprünglich gedacht, was jedoch während des Feldversuchs ausgeglichen werden konnte.

Im Rahmen der Vorbereitungen und der Durchführung des Feldversuchs konnte auch die Zusammenarbeit mit internen und externen Partnern getestet werden. Diese gestaltete sich sehr zielführend mit einem hohen Engagement aller Beteiligten zugunsten eines erfolgreichen Feldversuchs und der weiteren Umsetzung der Erkenntnisse daraus.

Was bei einer Implementierung verbessert wird

Während des Feldversuchs zeigte sich, dass bei einer Überlastung im 4G/5G-Netz die Meldung eines Armeeangehörigen verzögert versendet wurde. Da der Data-Collector der Zeitpunkt des Empfangs erfasst wurde, führte dies zu einer Diskrepanz in der Aktualität der Daten.

Sendete ein Armeeangehöriger ein Foto oder ein Video, lieferte er zusätzlich den Standort. Da in der Applikation Threema der Standort freigesetzt werden kann, bietet es die Möglichkeit, Informationen zu verfälschen. Threema erarbeitet bereits Lösungsansätze aus, um Standortdaten nicht verfälschen zu können.

Vom Innovationsvorhaben zur Umsetzung

Armeeangehörige melden Ereignisse heute über den Dienstweg, Hinweise aus der Bevölkerung gelangen heute über die sozialen Medien zur Armee. In beiden Fällen verhindern verschiedene Medienbrüche eine zeitnahe und unveränderte Information in die Lagedarstellungssysteme. Nach dem erfolgten Feldversuch soll das Innovationsvorhaben „Smartphone als Sensoren“ nun dahingehend vorangetrieben werden, dass ein Service daraus gemacht wird, welcher auf der Neuen Digitalisierungsplattform (NDP) betrieben wird. Dies basierend auf und unter Einbezug bestehender Technologien wie beispielsweise Threema on premise. Dieser Service wird es künftig ermöglichen, dass Armeeangehörige als Informationsquelle eingebunden werden können. Im Fall einer Krisensituation sollen auf freiwilliger Basis auch Bürgerinnen und Bürger Daten und Informationen an die Schweizer Armee übermitteln können. Die Armee orientiert sich mit dieser Innovation an Erkenntnissen aus dem Ukraine-Krieg. Insbesondere wurde erkannt, welchen Einfluss und schlussendlich Mehrwert die Bevölkerung haben kann, wenn es darum geht, ein militärisches Lagebild mit Daten und Informationen zu ergänzen.

 

Quelle: Schweizer Armee
Bildquelle: Schweizer Armee © VBS/DDPS

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