Schweiz: Hoch "Beate" bringt Sonne und Frost – Winterwetter mit kleinen Schönheitsfehlern
Hinter einer Luftmassengrenze hat sich am Wochenende über Mitteleuropa ein kräftiges Hoch aufgebaut. Zusammen mit trockener Polarluft steht damit einigen kalten und sonnigen Wintertagen eigentlich nichts im Wege.
Ein paar Schönheitsfehler gibt es allerdings.
Ein Hoch auf „Beate“
Hoch „Beate“ hat sich am Wochenende mit einem Luftdruck von über 1040 hPa über West- und Mitteleuropa festgesetzt. Nach den Vorhersagemodellen bleibt es bis mindestens Anfang nächster Woche mehr oder weniger stationär bei uns liegen. Wie die Animation zeigt, ist „Beate“ nicht nur im Bodendruckfeld zu erkennen. Direkt über dem Bodenhoch liegt in den oberen Luftschichten ein Höhenhoch (Rottöne in der Animation). Das Hoch ist also nicht nur flach und bodennah ausgeprägt, wie zum Beispiel thermische Hochs über abgekühlten Landmassen (sibirisches Kältehoch) oder Zwischenhochs in den mittleren Breiten, sondern es ist vertikal hochreichend und wird durch planetare Wellen (Rossby-Wellen) und den Jetstream in der Höhe gestützt. Solche Hochs werden auch dynamische Hochdruckgebiete genannt.
Das Hoch hat einen langen Atem
Dynamische Hochdruckgebiete können sich mehrere Tage bis Wochen über einer Region halten, insbesondere wenn die Rossby-Wellen und damit die Höhenströmung quasistationär bleiben. Das ist in dieser Woche auch bei Hoch „Beate“ der Fall. Das Hoch wird an seiner Westflanke von kräftigen Atlantiktiefs und mit einer südwestlichen Höhenströmung anhaltend von warmer subtropischer Luft gestützt. Dadurch wölbt sich ein stationärer Höhenrücken auf und Hoch „Beate“ kann sich über dem europäischen Festland immer wieder regenerieren. Wie massiv der Warmlufttransport in das Hoch hinein ist, zeigt der Extreme-Forecast-Index des ECMWF. Die Warmluftzunge reicht bis nach Nordeuropa und bringt grosse positive Temperaturabweichungen bis in Teile Skandinaviens.
Frostige Schweiz
Vom massiven Warmlufttransport an der Westflanke des Hochs ist in der Schweiz vorerst nichts zu spüren. Im Gegenteil: Der Alpenraum liegt momentan auf der kalten Seite des Hochs und mit Bise fliesst Polarluft aus Grönland und dem Nordmeer zu uns. In der trockenen Kaltluft herrschten in der oft klaren Nacht zum Montag ideale Bedingungen für teils strengen Frost. Lokal war es die kälteste Nacht des bisherigen Winters, so zum Beispiel in Basel oder im Oberengadin. Im Mittelland durchmischte die Bisenströmung die abkühlende Luft immer wieder und verhinderte so noch tiefere Temperaturen.
Vorerst kalt und nur wenig Hochnebel
Bis zur Wochenmitte gibt es in der trockenen Polarluft zunächst nur wenig Hochnebel. Am Montag breiteten sich Hochnebelfelder nur in den klassischen Bisenstaulagen der Zentral- und Nordostschweiz aus. Sonst war es sonnig. Am Dienstag geht es ähnlich weiter, die Bise wird schwächer, der Hochnebel noch weniger.
Das ändert sich ab Mittwoch, wenn eine alternde Störung aus Nordosten ziemlich viel Feuchtigkeit in Form kompakter Wolken zur Alpennordseite schiebt. Diese Feuchtigkeit bleibt in der zweiten Wochenhälfte unter einer zunehmend starken Temperaturinversion gefangen, was bedeutet: Über dem Flachland hält sich zäher Hochnebel. Und das Hoch verlagert seinen Schwerpunkt nach Osteuropa, wie die Animation ganz oben zeigt. Dadurch gelangt der Alpenraum zunehmend auf die warme Seite des Hochs, was bedeutet: Oberhalb der Temperaturinversion wird es auf den Bergen weiterhin sonnig, aber auch deutlich milder. Auf dem Pilatus steigt die Temperatur von -11 Grad am Montagmorgen auf schliesslich +7 Grad am Samstagmittag.
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Hoch „Beate“ ist gekommen, um zu bleiben
Bildquellen: Bild 1: => Meteomeldungen/App; sonstige Bilder: => siehe Bildlegenden