Was ist ein Fahndungsaufruf? – Bedeutung, Ablauf und rechtliche Grundlagen

Ein Fahndungsaufruf ist ein zentrales Instrument der Strafverfolgungsbehörden, um bei der Suche nach Personen oder Gegenständen die Unterstützung der Öffentlichkeit oder anderer Behörden zu gewinnen.

Im Folgenden erfährst du, was ein Fahndungsaufruf genau ist, wie er abläuft und welche rechtlichen Rahmenbedingungen dabei zu beachten sind.

Was ist ein Fahndungsaufruf?

Ein Fahndungsaufruf ist eine gezielte Mitteilung, die von der Polizei oder anderen zuständigen Behörden herausgegeben wird, um nach bestimmten Personen (zum Beispiel Tatverdächtigen, Zeugen oder Vermissten) oder Sachen (wie gestohlenen Fahrzeugen oder Wertgegenständen) zu suchen. Ziel eines solchen Aufrufs ist es, Hinweise aus der Bevölkerung zu erhalten, die zur Aufklärung von Straftaten, zur Festnahme von Verdächtigen oder zum Auffinden von Vermissten beitragen können.

Fahndungsaufrufe können sowohl intern (nur für Behörden) als auch öffentlich (über Medien, Internet, Plakate etc.) verbreitet werden.

Ablauf eines Fahndungsaufrufs

1. Entscheidung zur Fahndung:

Die Polizei prüft zunächst, ob eine Fahndung notwendig und rechtlich zulässig ist. Dabei wird abgewogen, ob die Veröffentlichung von Informationen geeignet und erforderlich ist, um das Ziel zu erreichen.

2. Erstellung des Aufrufs:

Im nächsten Schritt werden alle relevanten Informationen zusammengestellt. Dazu gehören beispielsweise eine Beschreibung der gesuchten Person oder des Gegenstands, Fotos, der Tathergang und weitere wichtige Details.

3. Veröffentlichung:

Je nach Fall wird der Fahndungsaufruf entweder intern an andere Behörden weitergeleitet oder öffentlich gemacht. Öffentliche Fahndungen erfolgen häufig über Pressemitteilungen, soziale Netzwerke, die Internetseiten der Polizei oder auch über Fernsehsendungen wie „Aktenzeichen XY… ungelöst“.

4. Hinweisaufnahme und Auswertung:

Die Bevölkerung wird gebeten, Hinweise zu geben. Diese werden von der Polizei entgegengenommen, geprüft und in die Ermittlungen einbezogen.

5. Beendigung der Fahndung:

Sobald die gesuchte Person oder der Gegenstand gefunden wurde oder der Zweck des Aufrufs erreicht ist, wird die Fahndung eingestellt und der Aufruf zurückgezogen. Auch die veröffentlichten Daten werden dann in der Regel gelöscht.

Rechtliche Grundlagen in der Schweiz

Fahndungsaufrufe sind in der Schweiz durch verschiedene Gesetze geregelt, insbesondere durch das Strafgesetzbuch (StGB), die Strafprozessordnung (StPO) sowie die kantonalen Polizeigesetze. Wichtige rechtliche Aspekte sind:

Verhältnismässigkeit:

Ein Fahndungsaufruf darf nur erfolgen, wenn er zur Aufklärung einer Straftat oder zur Gefahrenabwehr notwendig ist und keine milderen Mittel zur Verfügung stehen.

Datenschutz und Persönlichkeitsrechte:

Die Veröffentlichung von personenbezogenen Daten und Fotos ist nur zulässig, wenn dies gesetzlich erlaubt ist und die Rechte der betroffenen Personen gewahrt werden. Besonders bei öffentlichen Fahndungen ist der Schutz der Persönlichkeitsrechte ein zentrales Thema. Hier gelten unter anderem die Vorgaben des Datenschutzgesetzes (DSG).

Anordnung durch Behörden:

In bestimmten Fällen, insbesondere bei der Öffentlichkeitsfahndung nach Tatverdächtigen, ist eine Anordnung durch die zuständige Staatsanwaltschaft oder ein Gericht erforderlich. Die genaue Zuständigkeit kann je nach Kanton variieren.

Fazit

Ein Fahndungsaufruf ist ein wichtiges Werkzeug der Polizei, um mit Hilfe der Öffentlichkeit oder anderer Behörden Personen oder Gegenstände zu finden. Dabei müssen stets die rechtlichen Vorgaben und der Schutz der Persönlichkeitsrechte beachtet werden. Durch die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Bevölkerung können viele Fälle schneller aufgeklärt und vermisste Personen oder gestohlene Sachen gefunden werden.

 

Quelle: Polizei.news Redaktion / belmedia Verlag

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